Junges Unternehmen bietet Alternative zu Torf und Schurwolle

Pflanzenanzucht ohne Substrat

Das Start-up Tilt Industries aus Kevelaer hat eine Möglichkeit entwickelt, mit der eine substratlose Pflanzenanzucht im hydroponischen Anbau sowie im „Vertical Farming“ möglich wird. Beide Verfahren sind alternative, nachhaltige Konzepte für die Lebensmittelproduktion mit dem Grundgedanken der Kreislaufwirtschaft. Die Pflanzen werden dabei ohne Erde angebaut. Stattdessen werden oft Torf oder Steinwolle genutzt, die jedoch häufig mit Umweltbelastungen einhergehen. Die Anzuchthilfe „Sinterra Hydrostarter“ von Tilt Industries versorgt die Samen nun durch Kapillarkraft. Sie hält dabei jeweils eine Pflanze und ermöglicht die Anzucht vom Saatkorn bis zur Ernte sowie die Nutzung der gesamten Pflanze.


4 Fragen an
Matthias Dicks, Mitbegründer von Tilt Industries


Herr Dicks, können Sie kurz erklären, was es mit der Kapillarkraft auf sich hat? Wie genau wird die Pflanze versorgt
Matthias Dicks: Die Kapillarkraft ist der Effekt, der auftritt, wenn sich Wasser in kleinen Hohlräumen entgegen der Schwerkraft nach oben zieht. Dieser Effekt wird grundsätzlich in vielen Substraten genutzt, um die Pflanzen mit Wasser zu versorgen. Während diese Substrate wie Dochte agieren, nutzt der Hydrostarter zwei Flächen, zwischen denen das Wasser nach oben zum Saatkorn steigt.

Welche Vorteile bietet Ihr Verfahren für den Umweltschutz im Vergleich zu den bisher gängigen Verfahren?
Unsere „Sinterra Hydrostarter“ bieten drei große Vorteile im Hinblick auf die Nachhaltigkeit. Zum einen reduzieren sie Abfall, da sie wiederverwertbar sind. Das führt natürlich auch zu geringeren Transportemissionen. Außerdem sind sie recyclebar. Steinwolle muss im Gegensatz dazu aufwendig deponiert werden. Darüber hinaus verzichten wir auf Torf, dessen Abbau mit der Trockenlegung von Mooren einhergeht, die für unser Ökosystem wichtig sind.

Sie haben Ihr Unternehmen vor fünf Jahren zusammen mit einem Kommilitonen gegründet. Was war Ihr Antrieb?
Unser Antrieb war und ist es, Probleme, die wir erkannt haben, auf möglichst einfache Art und Weise zu lösen. Dabei legen wir stets Wert darauf, die Wertschöpfungskette sozialverträglich und nachhaltig zu gestalten. Deshalb planen wir beispielsweise auch, die Hydrostarter regional zu fertigen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Aktuell sind wir auf der Suche nach Partnern für die Markteinführung der Hydrostarter. Langfristig hoffen wir mit unserer Marke Sinterra einen positiven Beitrag für die Kreislaufwirtschaft zur leisten.

Foto: Tilt Industries

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