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Lesewelten in zwei Städten
Lesen liegt mal wieder – oder immer noch – im Trend. In Dinslaken und Wesel finden Kundinnen und Kunden, die sich für Belletristik begeistern, in den zwei Filialen der Familie Korn regelmäßig neuen Lesestoff. Auch über den Namen hinaus haben beide Geschäfte viele Gemeinsamkeiten: Sie bieten jeweils etwa hundert Quadratmeter Verkaufsfläche und werden von den ausgebildeten Buchhändlerinnen Eva und Brigitte Korn geführt. „Es sind die einzigen kleinen Buchhandlungen in der jeweiligen Stadt”, so das Mutter-Tochter-Gespann.
Die erfahrene Einzelhändlerin Brigitte Korn blickt auf mehr als 50 Jahre in der Branche zurück. 1968 eröffnete die gebürtige Magdeburgerin ihre erste Buchhandlung in Voerde-Friedrichsfeld. Viele Jahre versorgte sie die Bevölkerung vor Ort mit interessanten Büchern. Doch irgendwann sei ein unguter Wandel eingetreten. „Viele große Unternehmen und Zulieferbetriebe haben dichtgemacht. Dadurch haben wir sehr viel Kundschaft verloren.“ Ende der 90er-Jahre entschloss sie sich daher, nach Dinslaken zu wechseln. In dieser Zeit stieg ihre Tochter Eva Korn ins Geschäft ein. Vor zwölf Jahren eröffnete die heute 49-Jährige die Filiale in Wesel. „Ich bin dort damals in die Fußstapfen einer älteren Kollegin getreten, die zugleich meine Patentante war.“ Das Ladenlokal habe zugleich meine Patentante war.“ Das Ladenlokal habe sie zwar nicht übernommen, dafür aber den bestehenden Kundenstamm. „Das hat mir den Start sehr erleichtert.“
Im vergangenen April stand ein Umzug in Dinslaken an, den Mutter und Tochter Korn „ganz CO2-neutral gestalten konnten“, wie Eva Korn mit einem Lächeln berichtet. Weil zwischen dem ehemaligen Ladenlokal an der Eppinghovener Straße und dem neuen Domizil an der Brückstraße nur wenige Meter liegen, konnten Bücher und Inventar per Rollwagen den Standort wechseln. Die Buchhandlung Korn befindet sich nun weiterhin in der Innenstadt, aber etwas näher an der Fußgängerzone. „Die neue Adresse ist für uns optimal“, findet Brigitte Korn. Die 82-Jährige ist erste Ansprechpartnerin für die Kundschaft in Dinslaken, während ihre Tochter vor allem das Geschäft in der Weseler Innenstadt betreut.
„Wir wollen den Menschen schöne Literatur bieten“, sagt Eva Korn. Neben Belletristik gehören Werke mit Lyrik sowie Bücher über Kunst und Musik zum Portfolio. Bei der Auswahl für die jüngeren Bücherwürmer schauen die Buchhändlerinnen nach eigener Aussage „ganz genau hin“. „Wir wollen keine Stapelware, sondern ausgewählte Bücher für Mädchen und Jungen“, so Eva Korn. Das komme gut an, nicht zuletzt bei Eltern und Großeltern.
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Brigitte Korn
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Um gegen das Online-Angebot bestehen zu können und der allgemeinen Krisenstimmung zu trotzen, setzen die Korns wie eh und je auf kompetente Beratung. „Wir wissen genau, was in unseren Regalen steht, und können jedes Buch guten Gewissens empfehlen“, sagt Brigitte Korn. Das bedeutet, dass die beiden Frauen jedes neue Buch selbst lesen. „Unsere Nachttische sind immer gut bestückt“, sagt Eva Korn. Nur so sei es möglich, eine besondere Beziehung zur Käuferschaft aufzubauen. „In unserem Metier geht es eben nicht darum, ob ein Produkt grün oder gelb ist – es geht um die Inhalte.“ Zu ihrer Lieblingslektüre der vergangenen Wochen zählen unter anderem Agneta Pleijels „Doppelporträt“, Ralf Rothmanns „Die Nacht unterm Schnee“ und „Das Leben vor uns“ von Kristina Gorcheva-Newberry.
Nach zwei Jahren Corona-Pause wollen Brigitte und Eva Korn auch endlich wieder Veranstaltungen in den Buchhandlungen anbieten. Dazu gehören auch Lesungen mit prominenten Namen: Literatur-Profis wie Denis Scheck und Elke Heidenreich konnten sie in der Vergangenheit schon begrüßen.
Text: Daniel Boss, Fotos: Hendrik Grzebatzki
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Niederrheinische Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve zu Duisburg