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Eine Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft
Die Hochschule Rhein-Waal setzt auf Tandem-Modelle, die die berufliche und akademische Karriere gleichermaßen fördern.
Als Daniel Neubauer seine Bachelor- Arbeit plante, meldete er sich bei der Firma Mühlhoff. Der Maschinenbau-Student der Hochschule Rhein-Waal wollte sich mit einem Thema aus der Industrie beschäftigen und so schon früh praktische Erfahrungen sammeln. Der Automobil- Zulieferer aus Uedem mit seinen 400 Mitarbeitern schien ihm dafür wie geschaffen. Neubauer bekam die Zusage und schrieb seine Abschlussarbeit zum Thema „Bauvorschriften für Werkzeuge“. Der 29-Jährige hat mittlerweile seinen Master gemacht und arbeitet für Mühlhoff. Aktuell hat ihn das Unternehmen freigestellt – für die Bearbeitung eines Forschungsprojektes und ein Promotionsstudium an der Hochschule Rhein-Waal.
Daniel Neubauer.
Von seiner Doktorarbeit soll auch sein Arbeitgeber langfristig profitieren. Neubauer entwickelt eine Leichtbau-Methodik für Fahrwerke, die demnächst Marktreife erlangen soll. „Ich arbeite für ein mittelständisches Unternehmen, das keine eigene Forschungsabteilung hat“, sagt der Doktorand. „Durch das Projekt kann ich die Ressourcen der Hochschule nutzen.“ Gleichzeitig erwirbt er die Qualifikation für eine Führungsposition im Unternehmen. Das „Mühlhoff-Modell“ will Prof. Dr. Peter Kisters nun noch einen Schritt weiterentwickeln. Der 53-Jährige ist Vizepräsident für Forschung, Innovation und Wissenstransfer an der Hochschule Rhein-Waal. An beiden Standorten in Kleve und in Kamp-Lintfort liegt der Fokus auf einem engen Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Und dieser soll künftig durch mehrere Tandem-Stellen gefördert werden. Dahinter steckt das Prinzip, dass sich Hochschule und Unternehmen einen Mitarbeiter teilen. „Wir benötigen wissenschaftlichen Nachwuchs und die Industrie ist auf der Suche nach künftigen Führungskräften“, erklärt Kisters. „Durch diese Modelle bauen wir Brücken.“
Das Tandem-Projekt soll im Laufe des Jahres starten. Vier Stellen sind vorgesehen. „Unternehmen können mit qualifizierten Mitarbeitern an uns herantreten, wir können auch eigenes Hochschulpersonal für die Projekte zur Verfügung stellen“, betont Kisters. „Es muss bloß thematisch passen.“ Im Gegensatz zum „Mühlhoff-Modell“ ist für die Teilnahme am Tandem-Projekt eine abgeschlossene Promotion die Voraussetzung. „Und bei der Finanzierung gibt es Unterschiede“, ergänzt Dr. Gerhard Heusipp, der das Zentrum für Forschung, Innovation und Transfer leitet.
Daniel Neubauer (r) und Prof. Dr. Peter Kisters.
Während Daniel Neubauer sein Gehalt über das von Mühlhoff finanzierte Forschungsprojekt bezieht, zahlen Hochschule und Unternehmen beim Tandem-Projekt jeweils 50 Prozent der Kosten. Peter Kisters ist sich sicher, dass sich das Modell auszahlen wird. „Wir leben in einer Zeit, in der Innovationen notwendig sind, um erfolgreich am Markt zu bestehen“, sagt der Hochschulprofessor. „Und dafür braucht es qualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die auch weit über das Tagesgeschäft hinausdenken.“ So wie Daniel Neubauer. Seine Promotion möchte er im nächsten Frühjahr abschließen und danach als Führungskraft zum wirtschaftlichen Erfolg von Mühlhoff beitragen.
Text: Denis de Haas, Fotos: Foto: ©Hoschschule Rhein-Waal
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