Mit Sohn Steffen Kassner ist die Nachfolge bei Schauinsland Reisen geregelt

Die Touristik-Tradition geht weiter

Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise, das gibt Gerald Kassner unumwunden zu, habe er an manchen Abenden große Schwierigkeiten gehabt, in den Schlaf zu finden. Für die Tourismusbranche seien es schließlich die schlimmsten Zeiten seit Jahrzehnten gewesen, so der Inhaber und Geschäftsführer von Schauinsland Reisen. Flugzeuge durften nicht abheben, Hotels waren geschlossen, bereits erfolgte Kundenzahlungen mussten zurücküberwiesen werden. Und genau in dieser Phase schickte sich Kassners Sohn Steffen an, in das Duisburger Unternehmen einzusteigen. Der Umgang mit dieser historischen Herausforderung habe ihn sogar noch in seiner Entscheidung bestärkt, erzählt der 28-Jährige. „Ich habe hautnah miterlebt, wie stark unser Team zusammenhält und wie gut es die Lage mit vereinten Kräften meistert.“ Nun ist er froh, „ein fester Teil dieses motivierten Teams zu sein“.
Ich habe hautnah miterlebt, wie stark unser Team zusammenhält und wie gut es die Lage mit vereinten Kräften meistert. 
Seit rund einem Jahr arbeitet Steffen Kassner im väterlichen Unternehmen, das zu den größten Reise-Anbietern Deutschlands zählt. Rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sitzen am Standort im Duisburger Innenhafen. 1,76 Millionen Gäste zählte Schauinsland Reisen im vergangenen Geschäftsjahr. Für 2023 rechnet man damit, die Umsatzmarke von zwei Milliarden Euro zu erreichen. Die Pandemie scheint, was das Reisen angeht, überwunden. „Trotz Energiekrise ist die Perspektive wieder erfreulich“, sagt Gerald Kassner. Sohn Steffen startet also mit Rückenwind.
Geplant ist, dass er in den kommenden Jahren verschiedene Abteilungen durchläuft. Angefangen hat er im Hoteleinkauf, derzeit schaut er sich die Reservierungsabteilung an. Branchenkenntnisse sind bereits reichlich vorhanden: „Schon als Jugendlicher habe ich in den Ferien bei Schauinsland Reisen gejobbt“, erinnert sich Steffen Kassner. Zudem sammelte er in verschiedenen Touristik-Firmen sowie in der Start-up-Branche Erfahrungen und absolvierte seinen Master in Corporate Finance. Außerdem hat er zwei Semester Internationales Management in Sydney studiert und darüber hinaus während des Studiums auf den Kanaren gearbeitet – natürlich ebenfalls in der Reisebranche. Für eine Übernahme des Geschäfts sind das sehr gute Voraussetzungen, auch wenn Vater Gerald mit 59 Jahren noch nicht ans Aufhören denkt. „Doch es ist gut, dass die Nachfolge geregelt ist“, sagt der Firmeninhaber. Neben der Fortführung der Tradition – seit der Gründung durch Erich Kassner im Jahr 1918 ist das Unternehmen in Familienhand – ist es auch ein Signal der Stabilität und Kontinuität an die Partner in aller Welt.
Der Reiseanbiete setzt weiterhin vor allem auf Pauschalurlaube am Strand. Zu den beliebtesten Zielen der Kundinnen und Kunden zählen unter anderem die griechischen Inseln, die Balearen und Kanaren sowie die Türkei und Ägypten. Bei Fernreisen stehen die Dominikanische Republik und die Malediven hoch im Kurs. Viele Menschen buchen dabei nach wie vor im Reisebüro. Die Duisburger betreiben selbst 26 Standorte in ganz Deutschland. Online-Buchungen machen aktuell nur 35 Prozent aus. „Der Anteil wächst allerdings von Jahr zu Jahr“, betont Steffen Kassner.

Auch für uns ist es in Zeiten des Fachkräftemangels wichtig, uns als besonders attraktiver Arbeitgeber am Markt zu positionieren.
Der designierte Nachfolger soll sich auch verstärkt um die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung kümmern. Eine Neuheit, die in diesem Jahr eingeführt werden soll, geht auf seine Idee zurück: die sogenannte „Workation“. Gemeint ist das Angebot an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Reise und Arbeit zu verbinden. „Wer beispielsweise vier Wochen Gran Canaria bucht, kann dort zwei Wochen lang Urlaub machen und im Anschluss noch zwei Wochen remote arbeiten – gerne auch am Strand“, so Gerald Kassner. „Auch für uns ist es in Zeiten des Fachkräftemangels wichtig, uns als besonders attraktiver Arbeitgeber am Markt zu positionieren.“
Um weiter wachsen zu können, forciert Schauinsland Reisen zudem die eigene Ausbildung. Mehr als 20 junge Menschen lernen aktuell an der Stresemannstraße 80. „Es ist eine Branche mit Zukunft“, ist Steffen Kassner überzeugt. „Die Menschen wollen mehr denn je in den Urlaub fahren und ihre freie Zeit genießen.“

Ein Text von Daniel Boss.
Fotos: Schauinsland Reisen/Severine Gronenberg.
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