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Mit neuem Selbstverständnis und neuer Struktur bereit für die Zukunft

Studie attestiert Handelskammer wertvollen Beitrag zur Gesellschaft
Die Handelskammer Hamburg hat sich programmatisch und strukturell neu aufgestellt, um als kraftvolle Stimme der Wirtschaft die Zukunftsfähigkeit Hamburgs zu stärken. Dies sei angesichts der schweren Wirtschaftskrise noch notwendiger geworden, betonte Präses Norbert Aust bei der Jahrespressekonferenz, ein Jahr nach der Konstitution des neuen Plenums: „Die Bewältigung der schweren wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise hat unsere Arbeit natürlich bisher massiv geprägt. Besonderen Ausdruck fand das in der historischen Sondersitzung des Plenums mit dem Hamburger Senat im April, mit dem Ziel gemeinsam Wege aus der Coronakrise zu finden. Nach wie vor gilt: Kein vorher gesundes Unternehmen darf wegen der Pandemie unverschuldet in die Insolvenz gehen.“ 
Gleichzeitig hat die Handelskammer eine Zukunftsperspektive für Hamburg vorgestellt. „Nur mit Innovation kommen wir aus dieser Krise und können die anstehenden Herausforderungen meistern“, betont Präses Aust. „Dies gilt auch für die Handelskammer als Institution: Sie ist jetzt konsequent auf die Zukunftsthemen unser ‚Hamburg 2040‘-Agenda ausgerichtet.“ 
Für die Frage, welcher Beitrag für einen zukunftsfähigen Standort Hamburg von der Kammer erwartet wird, wurde Prof. Dr. Timo Meynhardt, Autor des „GemeinwohlAtlas Deutschland“, mit einer Studie zur Ermittlung des „public values“ der Handelskammer beauftragt. Die repräsentative Befragung von führenden Vertretern Hamburger Institutionen, Verbänden und gesellschaftlicher Gruppen ergab: Die Handelskammer leistet einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl. Von ihr wird erwartet, Impulse für die Wirtschaft zu setzen, aber auch die gesellschaftliche Zukunft mitzugestalten. „Die Handelskammer Hamburg setzt neue Akzente bei der Frage, wie die Kammern in Deutschland ihre Rolle zukunftsorientiert weiterentwickeln“, sagt Prof. Dr. Timo Meynhardt. „Das Gemeinwohlprofil verdeutlicht: Es wurde schon viel erreicht und es wird noch viel erwartet. Im Kern geht es um eine aktive Rolle, die Lebensfähigkeit von Hamburg zu stärken. Eine große Aufgabe, für die die Handelskammer gut gerüstet ist.“
Laut der Befragten der Studie soll die Handelskammer als modernes, verantwortungsvolles Vorbild auftreten. Die Aus- und Weiterbildung muss weiterhin im Fokus stehen, um Menschen individuelle Lebenschancen und Erfolg zu ermöglichen. Eine Schlüsselfunktion kommt der Handelskammer bei der Moderation und Integration unterschiedlicher Interessen von Akteuren zu, mit dem Ziel den Standort Hamburg räumlich und strukturell weiterzudenken. Als Vertreterin der Unternehmen wird von der Handelskammer erwartet, dass sie als starke Stimme der Wirtschaft auftritt und kompetente Hilfe zur Selbsthilfe leistet. Die Handelskammer ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts ist per se verpflichtet, das Gesamtinteresse der Wirtschaft zu ermitteln und dient damit dem Gemeinwohl. „Die externen Erwartungen an uns gehen aber weiter. Es wird von uns gefordert, mit der Wirtschaft, und über die Wirtschaft hinaus, die Transformation der Gesellschaft für die Zukunft mitzugestalten“, sagt Dr. Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg. „Eine unglaublich spannende Herausforderung, die uns als Institution statt der reinen Aufgabenerledigung eine klare Sinnorientierung zuschreibt. Diesen Kurs, den wir mit unserer Standortstrategie ‚Hamburg 2040‘ bereits eingeschlagen haben, wollen wir nun konsequent weiterverfolgen“, so Heyne. 
Zum 1. Mai 2021 startete bereits die neue, konsequent an Zukunftsthemen ausgerichtete Organisationsstruktur mit einem neuen Führungsteam um Hauptgeschäftsführer Dr. Malte Heyne. „Mit einer jüngeren, weiblicheren Führungsmannschaft wollen wir jetzt die Handelskammer als Standortmanager und Partner der Unternehmensentwicklung etablieren“, sagte Heyne. „Wir wollen für unsere Mitgliedsunternehmen Ideengeber, Sparringspartner und Kontaktplattform für die Gestaltung der eigenen unternehmerischen Zukunft sein.“ Im Zuge der Neuaufstellung wird auch die Rolle des Hamburger WeltWirtschaftsinstitut (HWWI) gestärkt. Handelskammer-Chefvolkswirt Dr. Dirck Süß wechselt dazu in die Geschäftsführung des HWWI, um dort die Vernetzung mit der norddeutschen Wirtschaft und dem Kammer-Netzwerk zu intensiveren und einen Bereich Trendforschung aufzubauen. Der Bedarf nach einem systematischen Trendscouting und Entwicklungen an anderen Standorten ist ein wichtiger Baustein der Strategie „Hamburg 2040“. Ein weiteres Schlüsselthema bleibt die Aus- und Weiterbildung, denn der Fachkräftemangel wird künftig eines der größten Geschäftsrisiken für Unternehmen sein. So werden 2035 voraussichtlich 127.000 Fachkräfte in Hamburg fehlen. Um dem entgegenzuwirken, will die Handelskammer ein ganzheitliches Angebot für das „Lebenslange Lernen“ schaffen. Dafür sollen künftig die Aktivitäten der Weiterbildungstochter HKBiS und Bildungsservice-Angebote der Handelskammer, etwa zur Einstiegsqualifizierung, aus dem Bereich der Berufs- und Studienorientierung oder zur Stärkung der Dualen Berufsausbildung, sowie die Hamburg School of Business Administration (HSBA) in einer neuen Gesellschaft zusammengeführt werden. 
Von Neuaufstellung soll die Umsetzung der Standortstrategie profitieren. Konzepte für die Weiterentwicklung des Hafens und der Innenstadt sind bereits vom Plenum beschlossen worden. „Jetzt stehen einen Prozess zur Fokussierung auf Querschnittstechnologien an, um die Voraussetzungen für ein starkes Start-up-Umfeld zu schaffen sowie ein Konzept für ein klimaneutrales Hamburg bis 2040 vorzulegen. Diese Ziele kann Hamburg allein nicht erreichen. Daher setzen wir uns auch für eine starke norddeutsche Zusammenarbeit ein“, kündigt Prof. Aust an. 
Zum Hintergrund:
Timo Meynhardt ist Professor für Wirtschaftspsychologie und Führung an der Handelshochschule Leipzig (HHL) und Leiter des Center for Leadership and Values in Society der Universität St. Gallen. Er entwickelte ein bedürfnispsychologisch begründetes Public Value-Verständnis, das Kern seiner Forschung auf dem Gebiet der gemeinwohlorientierten Führung ist. Meynhardt ist Herausgeber des GemeinwohlAtlas in Deutschland und der Schweiz – ein Verfahren zur Messung des Gemeinwohlbeitrages (Public Value) von Unternehmen und Organisationen. Er gehört zum Entwicklungsteam des Leipziger Führungsmodells, in dem die besondere Rolle von Purpose und Gemeinwohl in einen unternehmerischen Kontext eingebettet wird.
Alle Informationen zur Standortstrategie gibt es unter www.hamburg2040.de.