Pressemeldung vom 27. März 2025
Klimaneutralität als Standortvorteil: Hamburger Unternehmen vor Jahrhundertaufgabe
Die Hamburger Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen: Steigende Energiepreise, geopolitische Unsicherheiten und eine schwindende Wettbewerbsfähigkeit setzen Unternehmen unter Druck. Gleichzeitig bietet der Ausbau erneuerbarer Energien – besonders in Norddeutschland – enorme Chancen, getreu dem Motto: Unternehmen folgen der Energie - come to where the power is. Um wettbewerbsfähige Energiepreise und Versorgungssicherheit zu gewährleisten, muss die Transformation zur Klimaneutralität jetzt entschlossen vorangetrieben werden.
Die Handelskammer zeigt mit ihrem Standpunkt ”Hamburg Net Zero“ welche Anreize und Infrastruktur der Staat schaffen muss, welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen können, wie die Handelskammer unterstützen kann und wie über Initialprojekte rasche Impulse gesetzt werden können. Auf Basis der 2024 präsentierten OECD-Studie zu den Möglichkeiten und Chancen einer klimaneutralen Hamburger Wirtschaft wurde herausgearbeitet: Wirtschaftlicher Erfolg und Klimaschutz sind kein Gegensatz – sie müssen sich sogar gegenseitig stärken. Die Hamburger Wirtschaft ist dafür besonders geeignet. Diese zentrale Botschaft unterstützten heute mehr als 40 Hamburger Unternehmen in der Handelskammer, im Rahmen der Kampagne Wir handeln fürs Klima.
Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg: "Oberste Priorität muss in diesen Zeiten die Stärkung unserer Wirtschaftskraft mit einer wettbewerbsfähigen Industrie sein. Ein klimaneutraler Wirtschaftsstandort ist möglich, auch wenn einige Unternehmen eher, andere später "CO2 net Zero“ wirtschaften. Wichtig ist es, die Transformation rasch zu beginnen und die Chancen für die Geschäftsmodelle zu heben. Grundvoraussetzung hierfür ist eine ausreichende Versorgung mit sauberer und grundlastfähiger Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen. Dann können unsere Unternehmen Klimaneutralität und Wettbewerbsfähigkeit durch die Nutzung innovativer Technologien erfolgreich miteinander verbinden. Eine Verschärfung staatlicher Regulierung ist hierfür kontraproduktiv und schadet unserem gemeinsamen Ziel eines klimaneutralen Wirtschaftsstandortes.“
Bei der Vorstellung von Strategiepapier und Kampagne hat Prof. Dr. Michael Otto, Unternehmer und Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats der Otto Group, betont: "Klimaschutz ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Wir als Otto Group begreifen Klimaschutz seit jeher als Gemeinschaftsaufgabe, die im engen Schulterschluss zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bewältigt werden muss. Deshalb unterstützen wie die Initiative Net Zero 2040 aus vollem Herzen und mit ganzer Kraft.“
Mit der Vorlage des Standpunkts erreicht die Handelskammer einen wesentlichen Meilenstein. Dem ging ein intensiver, vierjähriger Prozess voraus. 2022 hatte die Handelskammer bei der OECD eine Studie zur Klimaneutralität des Wirtschaftsstandortes Hamburg initiiert. Gemeinsam mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen wurden diese Ergebnisse im Januar 2024 vorgestellt. Bei den Weltklimakonferenzen in Dubai 2023 und in Baku 2024 wurde die Handelskammer Hamburg auf internationaler Bühne eingeladen, Ansätze für einen schnellen Weg hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft vorzustellen.
Nawina Walker, Standortleiterin Airbus Hamburg:
"In Finkenwerder werden wir den Energieverbrauch senken, wo dies möglich ist und gleichzeitig durch Photovoltaik unseren Bedarf an eingekauftem Strom reduzieren. Für die Wärmeproduktion setzen wir zukünftig auf Elektrifizierung und Umweltenergie statt Erdgas. So leisten wir unseren Beitrag zum Airbus Unternehmensziel, bis 2030 63 Prozent weniger CO₂ zu emittieren als noch 2015 und das bei gleichzeitigem Produktionshochlauf.“
Dr. Anne Lamp, Co-Founder & CEO traceless materials:
"Mut und Innovationen für Klima- und Ressourcenschutz sichern die Zukunft unserer Wirtschaft – und wir in Hamburg machen vor, wie es gehen kann. Unsere Technologie ermöglicht einen Umstieg von Einwegplastik auf eine natürliche, umweltfreundliche Material-Alternative. In 2040 wollen wir jährlich 1 Million Tonnen traceless Material produzieren, damit können rund 1,5 Millionen Tonnen CO₂ eingespart werden.“
"Mut und Innovationen für Klima- und Ressourcenschutz sichern die Zukunft unserer Wirtschaft – und wir in Hamburg machen vor, wie es gehen kann. Unsere Technologie ermöglicht einen Umstieg von Einwegplastik auf eine natürliche, umweltfreundliche Material-Alternative. In 2040 wollen wir jährlich 1 Million Tonnen traceless Material produzieren, damit können rund 1,5 Millionen Tonnen CO₂ eingespart werden.“
Dr. Henner Buhck, geschäftsführender Gesellschafter der Buhck Gruppe:
"Klimaschutz lohnt sich wirtschaftlich – sowohl im Hinblick auf die Motivation und Rekrutierung von Mitarbeitenden als auch die Entwicklung von Kundenbeziehungen. Wir stellen unsere LKW, Bagger, Gabelstapler und Schredder konsequent auf E-Mobilität um, da unser Fuhr- und Gerätepark fast 90 Prozent der CO₂-Emmissionen verursacht. Unser Ziel lautet: Klimaneutral bis 2030 durch eigene Projekte, ohne Kompensation.“
Karin Debacher, Head of HHLA Hydrogen Projects:
"Wir wollen die Dekarbonisierung der Logistikbranche vorantreiben und bis 2040 konzernweit klimaneutral sein. Dafür testen wir den Einsatz von Wasserstoff als Energieträger in der Hafenlogistik. Unser Clean Port & Logistics Cluster ermöglicht uns, gemeinsam mit Partnern Zukunftstechnologien zu testen, wertvolle Daten zu sammeln und auszuwerten. Unsere Erkenntnisse teilen wir mit Unternehmen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen, um gemeinsam klimafreundliche Transportlösungen zu entwickeln.”
Die Bereitstellung einer sauberen und grundlastfähigen Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen ist entscheidend für die Klimastrategie der Hamburger Wirtschaft. Auf dieser Basis stellt die Handelskammer Forderungen an die Politik, unterbreitet Vorschläge für ihre Mitgliedsunternehmen und präsentiert Ideen für eigene Impulse. Um Hamburgs Wirtschaft klimafreundlicher und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu machen, die entscheidende Voraussetzung. schlägt die Handelskammer verschiedene Standortinitiativen vor, u.a.:
- Eine konzentrierte, leistungsfähige Ladeinfrastruktur für E-Lkw im Hamburger Hafen und grüne Schifffahrtskorridore, um den Transport nachhaltiger zu gestalten.
- Ausbau erneuerbarer Energien, darunter ein gemeinsamer Windpark für energieintensive Unternehmen.
- Förderung der Kreislaufwirtschaft, damit Rohstoffe effizienter genutzt und Abfälle reduziert werden.
- Nachbarschaftliche Wärmeversorgung für Gewerbegebiete, um Energie effizienter zu nutzen.
- Ein Technologiepark für Klimatechnologien, in dem Unternehmen gemeinsam Innovationen für eine klimafreundliche Wirtschaft entwickeln können.
Diese und weitere Projekte sollen Unternehmen helfen, sich möglichst schnell klimaneutral aufzustellen – und dabei wirtschaftlich stärker zu werden.
Weitere Informationen gibt es auf unserer Landingpage “Wir handeln fürs Klima.” und im Artikel der HW Online.