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Regionale Wirtschaftslage verschlechtert sich weiter

Klimaindex rutscht weiter in den Keller
Die wirtschaftliche Lage im Bezirk der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) hat sich weiter verschlechtert. Vor allem die unsicheren wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, Inlandsnachfrage, hohe Kosten und Personalmangel bereiten den Betrieben große Sorgen. Das geht aus der Konjunkturumfrage der IHK zur aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen für die kommenden Monate hervor. „Die vielfältigen Herausforderungen in den einzelnen Branchen haben sich in der vergangenen Woche eindrucksvoll gezeigt, als neben den Landwirten auch viele andere Branchen auf die Straße gegangen sind, um für ihre Forderungen zu demonstrieren. Durch Inflation, Zinsen, steigende Energiekosten und Arbeitskosten hat sich die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe verschlechtert. Zusätzlich beeinträchtigt wird die Stimmung durch geopolitische Krisen und strukturelle Herausforderungen. Die Politik muss jetzt schnell umsteuern, um Deutschland als Wirtschaftsstandort wieder attraktiv zu machen und die Konjunktur anzukurbeln“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard.
Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die aktuelle Geschäftslage und die Zukunftsaussichten der Unternehmen in einem Wert zum Ausdruck bringt, sank von zuletzt 77 auf nunmehr 74 von 200 möglichen Punkten.
Die gegenwärtige Geschäftslage hat sich im Berichtszeitraum über alle Branchen hinweg verschlechtert. So bewerten weiterhin 25 Prozent der befragten Betriebe ihre aktuelle Lage als „schlecht“, 63 Prozent als „befriedigend“ und nur 12 Prozent als „gut“. Jeder zweite Betrieb gibt an, dass sich die Ertragslage im Vergleich zum Vorquartal verschlechtert habe. Und auch die Erwartungen für die kommenden Monate haben sich im Vergleich zum Vorquartal nicht verbessert. So gehen 45 Prozent der Betriebe von einer eher ungünstigeren Geschäftslage aus, 47 Prozent erwarten keine Veränderung und nur 8 Prozent gehen von einer besseren Geschäftslage aus.  Während sich der Negativtrend in Industrie, Verkehrsgewerbe und Gastgewerbe weniger stark fortsetzt, sinkt die Stimmung im Groß- und Einzelhandel weiter.
Als größtes Risiko für die Geschäftsentwicklung sehen die Unternehmen weiterhin die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Dies gaben 70 Prozent der Befragten an. Danach folgen die Inlandsnachfrage mit 68 Prozent, Energie- und Rohstoffpreise mit weiterhin 63 Prozent, Personalmangel mit 62 Prozent und Arbeitskosten mit 58 Prozent.
Die negativen Zukunftserwartungen wirken sich auch weiterhin auf Investitionsbereitschaft und die zukünftige Beschäftigtenzahl aus. So bleibt die Investitionsbereitschaft auf niedrigem Niveau und der Saldo zwischen zunehmenden und abnehmenden Investitionsplanungen mit -3 leicht im negativen Bereich. Als Hauptmotiv für geplante Investitionen im Inland werden mit 74 Prozent Ersatzbedarfe angegeben, danach folgen Rationalisierung (34%) und Umweltschutz (30%). Auch die zukünftige Anzahl der Beschäftigten liegt weiterhin im negativen Bereich.  So gehen nun 12 Prozent der Betriebe von einer steigenden, 24 Prozent von einer fallenden Beschäftigtenzahl aus. Der Saldo steigt damit leicht von -18 auf -12.
Auch beim Exportgeschäft wird der Abwärtstrends langsam abgebremst. So erwarten 23 Prozent eine Steigerung und 31 Prozent ein abnehmendes Exportgeschäft, der Saldo klettert von -15 auf -8. Auch die Anzahl der exportierenden Unternehmen steigt wieder von zuletzt 58 auf nun 65 Prozent.
Die IHK hatte im Rahmen ihrer aktuellen Konjunkturumfrage zum Ende des vierten Quartals 2023 wieder mehr als 200 Unternehmen aus der Industrie, dem Einzel- und dem Großhandel, der Dienstleistungsbranche, dem Gastgewerbe sowie aus dem Verkehrssektor der Region zu ihrer gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation und zu ihren Erwartungen an die kommenden Monate befragt.