Fachkräfte

Deutsch gelernt, Zukunft gefunden – Usbekische Delegation zu Gast in Ostfriesland

Die Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) hat am 1. Juli eine Delegation aus Usbekistan empfangen. Die Gäste haben sich über die Chancen beruflicher Ausbildung in der Region informiert. Im Zentrum des Besuchs standen Fragen der Fachkräftesicherung, des Spracherwerbs und der konkreten Umsetzung des Migrationsabkommens zwischen Deutschland und Usbekistan. Vor allem die Sprache verbindet beide Länder. Deutsch wird in Usbekistan bereits in der Schule unterrichtet.
„Dieser Besuch macht deutlich, dass internationale Bildungskooperationen kein abstraktes Thema sind, sondern ganz konkrete Antworten auf drängende Herausforderungen unserer Wirtschaft bieten können“, sagte IHK-Präsident Theo Eilers. „Wenn junge Menschen aus Usbekistan bereits in der Schule Deutsch lernen, dann ist das ein großer Vorteil – sowohl für ihre Integration als auch für unsere Betriebe, die händeringend nach Auszubildenden suchen.“
Auch Max-Martin Deinhard, Hauptgeschäftsführer der IHK, hob die Bedeutung des Austauschs hervor: „Es ist eine Kooperation, von der beide Seiten profitieren könnten: Der Austausch mit Usbekistan kann ein wichtiger Baustein sein, um dem Fachkräftemangel in unserer Region zu begegnen. Gleichzeitig bieten wir jungen Menschen aus dem Ausland die Chance, in einem starken Ausbildungssystem Fuß zu fassen und Teil unserer Wirtschaftsstruktur zu werden.“
Die Delegation wurde unter anderem an den Berufsbildenden Schulen II in Emden empfangen. Schulleiter Björn Holzgrabe führte durch die Räumlichkeiten und gab einen umfassenden Einblick in die Labore Elektromobilität und kollaborative Robotik, um den rasanten technischen Fortschritt in der Wirtschaft begleiten zu können. Er betonte: „Unsere Schule ist ein Ort der Begegnung. Es geht nicht nur um Fachunterricht, sondern auch darum, junge Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten – unabhängig von ihrer Herkunft.“
Ein weiterer Programmpunkt war der Besuch beim Ausbildungsbetrieb Rolf Janssen GmbH in Aurich. Menko Bakker, Wirtschaftsjunior und Teil des Unternehmens, führte durch den Betrieb: „Wir stehen für praxisnahe, hochwertige Ausbildung – und für Offenheit. Wer motiviert ist, findet bei uns eine Chance, egal ob aus Leer, Loppersum oder Taschkent.“
Auch Vertreter aus Politik und Verwaltung begleiteten den Besuch. Emder Oberbürgermeister Tim Kruithoff erklärte: „Die Fachkräftesicherung ist eine der zentralen Zukunftsfragen für unsere Region. Dass wir hier durch internationale Zusammenarbeit und gezielte Integration neue Wege gehen, ist ein wichtiges Signal.“
Olaf Meinen, Landrat des Landkreises Aurich, begrüßte die Delegation ebenfalls und sagte: „Ostfriesland steht offen für qualifizierte Zuwanderung – Integration gelingt dort, wo Menschen leben und arbeiten: in unseren Kommunen. Wir setzen auf Zusammenarbeit auf Augenhöhe und nachhaltige Perspektiven für beide Seiten.“
Der Botschafter der Republik Usbekistan warb für sein Land als verlässlichen Partner – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch im Bereich Bildung und Integration. Mit rund 400.000 Deutschlernenden an usbekischen Schulen gehört Deutsch dort zu den wichtigsten Fremdsprachen. Im Rahmen des Migrationsabkommens soll die gezielte Vermittlung von Auszubildenden und Fachkräften weiter ausgebaut werden.
Neben dem offiziellen Programm bot der Besuch auch Gelegenheit, die ostfriesische Region und Kultur kennenzulernen – und damit die Basis für eine vertiefte Partnerschaft zu legen.
Unternehmen, die Interesse an Auszubildenden aus Usbekistan haben, können sich an Andreas Rügner wenden.