Konjunkturumfrage 4. Quartal 2024: Stimmung in der Wirtschaft erholt sich leicht
Die Wirtschaftsaussichten im IHK-Bezirk bleiben negativ.
Die Stimmung in der Wirtschaft in Ostfriesland und Papenburg bleibt angespannt. Zwar hat sich die gegenwärtige Geschäftslage im vierten Quartal 2024 verbessert, doch vor allem die Zukunftsaussichten bewerten die Betriebe weiterhin negativ. Der Konjunkturklimaindex stieg von zuletzt 71 auf 79 Punkte. Dies geht aus der Umfrage der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) zum Ende des vierten Quartals 2024 hervor.
„Das letzte Quartal 2024 verlief besser als erwartet. Dennoch blicken die Betriebe weiterhin mit großer Sorge in die Zukunft. Mit den Bundestagswahlen im Februar muss die politische Hängepartie nun ein Ende haben. Was die Wirtschaft benötigt, sind Erleichterungen, Bürokratieabbau und endlich wieder Planungssicherheit“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard.
Saldo aus positiven und negativen Bewertungen gestiegen
Die gegenwärtige Geschäftslage hat sich spürbar verbessert, bleibt aber insgesamt weiterhin im negativen Bereich. So bewerten 20 Prozent der befragten Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als „gut“ (zuvor 14 Prozent), 53 Prozent als „befriedigend“ (zuletzt 55 Prozent) und 27 Prozent als „schlecht“ (zuvor 31 Prozent). Insgesamt kletterte der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen nun von -17 auf -7.
Die Erwartungen der Betriebe haben sich dagegen nur leicht verbessert. Hier stieg vor allem die Anzahl derjenigen, die die Aussichten eher neutral beurteilen. So gehen 38 Prozent von einer eher ungünstigeren Geschäftslage aus (zuvor 48 Prozent), 58 Prozent von einer etwa gleichbleibenden Geschäftslage (zuvor 43 Prozent) und 4 Prozent (zuvor 9 Prozent) blicken positiv in die Zukunft. Der Saldo stieg leicht von zuletzt -39 auf -34. Weiterhin gibt fast jeder zweite Betrieb eine schlechtere Ertragslage an, bei 14 Prozent hat sie sich verbessert. Dennoch ist die Finanzlage bei knapp zwei Dritteln der Betriebe unproblematisch.
Wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen bleiben größtes Risiko
Als größte Risiken für die Geschäftsentwicklung nennen die Unternehmen weiterhin an erster Stelle die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (76 Prozent) und die Inlandsnachfrage (66 Prozent) auf Platz zwei. Danach folgen in leicht veränderter Reihenfolge die Energie- und Rohstoffpreise (57 Prozent), Fachkräftemangel (56 Prozent) und Arbeitskosten (55 Prozent).
„Die wirtschaftliche Situation bleibt weiter angespannt. Gerade die Nachrichten um die Meyer-Werft und Volkswagen haben die Region im letzten Jahr beschäftigt und die Betriebe verunsichert. Wir erwarten von der neuen Bundesregierung eine wirtschaftsnahe Politik, die die Wirtschaft in Deutschland und bei uns in der Region wieder in ruhigere Fahrwasser lenkt und wieder eine mittel- und langfristige Planung ermöglicht“, so Deinhard.
Unterschiede zwischen den Branchen
In der Industrie hat sich die aktuelle Lage verbessert. Hier stieg der Saldo aus negativen und positiven Antworten von zuletzt -42 auf nun -15. Die Geschäftserwartungen sanken dagegen leicht von -13 auf -19. Vor allem der Einzelhandel blickt negativ in die Zukunft. Hier erwarten 56 eine gleichbleibende, 44 Prozent eine ungünstigere Geschäftslage.
Rückgang im Exportgeschäft verlangsamt sich
Das Exportgeschäft geht weiterhin zurück, allerdings weniger schnell. So erwartet fast ein Fünftel eine Steigerung im Export, 27 Prozent ein abnehmendes Exportgeschäft. Ein Drittel der Betriebe plant 2025 Investitionen im Ausland. Diese bewegen sich insgesamt auf dem gleichen Niveau wie 2024. Den größten Anteil machen dabei mit 85 Prozent Investitionen innerhalb der Eurozone aus.
Unternehmen teilen ihre Einschätzung
Die IHK hatte im Rahmen ihrer Konjunkturumfrage zum Ende des vierten Quartals 2024 wieder mehr als 200 Unternehmen aus der Industrie, dem Einzel- und dem Großhandel, der Dienstleistungsbranche, dem Gastgewerbe sowie aus dem Verkehrssektor der Region zu ihrer gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation und zu ihren Erwartungen an die kommenden Monate befragt.
Nähere Informationen zu den Ergebnissen erhalten Sie im Konjunkturbericht IV. Quartal 2024 (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 424 KB).
Diese Pressenotiz wurde am 17. Januar 2025 veröffentlicht.