11.04.2024

Regionale Wirtschaft erholt sich leicht

Die Rahmenbedingungen lassen Betriebe bei Investitionen zögern.
Die Stimmung bei den Unternehmen im Bezirk der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) hat sich leicht aufgehellt. Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die aktuelle Geschäftslage und die Zukunftsaussichten der Unternehmen auf einer Skala von Null bis 200 abbildet, kletterte von zuletzt 74 auf nun 87 Punkte.
Die gegenwärtige Geschäftslage hat sich im Berichtszeitraum über alle Branchen hinweg verbessert. So bewerten 21 Prozent der befragten Betriebe ihre aktuelle Lage als „schlecht“, 61 Prozent als „befriedigend“ und 18 Prozent als „gut“ (zuvor 12%). Und auch die Erwartungen für die kommenden Monate haben sich im Vergleich zum Vorquartal leicht verbessert. Allerdings gehen noch immer 29 Prozent (zuvor 45%) von einer eher ungünstigeren Geschäftslage aus, 63 Prozent (zuvor 47%) erwarten keine Veränderung und weiterhin 8 Prozent gehen von einer besseren Geschäftslage aus.
Die Finanzlage ist bei 69 Prozent der Unternehmen unproblematisch, jeweils rund 10 Prozent berichten von zunehmenden Zahlungsausfällen, Eigenkapitalrückgang, einer hohen Fremdkapitalbelastung, einem Erschwerten Fremdkapitalzugang und Liquiditätsengpässen. Erfreulich ist: Von einer Insolvenz bedroht sieht sich aktuell kein Unternehmen.
Dennoch haben ein Drittel der Betriebe in den letzten 12 Monaten Investitionen am eigenen Standort zurückgestellt. Als Hauptgrund dafür nannten 76 Prozent die Unsicherheit wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen. „Die Betriebe brauchen Planungssicherheit. Es darf nicht sein, dass die Politik in diesem Land die Planung und damit Investitionen und Wirtschaftswachstum unmöglich macht. Wenn investiert wird, dann vor allem in Ersatz und Rationalisierungsmaßnahmen und in den Fortschritt“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard. Als weitere Gründe wurden die Dauer bzw. Komplexität von Planungs- und Genehmigungsverfahren (37%), hohe Energiekosten (37%) und hohe Steuer- und/oder Abgabenbelastung (36%) genannt.
Auf die Frage, was sich ändern müsse, um Investitionen am Standort doch noch zu tätigen, antworteten 76 Prozent mit der Reduzierung der bürokratischen Belastungen, 72 Prozent forderten eine verlässlichere Wirtschaftspolitik. Jedes zweite Unternehmen forderte darüber hinaus dauerhaft niedrigere Energiepreise, Steuererleichterungen und kürzere Planungs- und Genehmigungsverfahren. „Die Probleme liegen auf dem Tisch. Die Politik muss hier schnell zu Lösungen kommen, statt sich im Koalitions-Klein-Klein zu verheddern. Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist in Gefahr“, so Deinhard.
Unabhängig von der Investitionsplanung wurden die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen auch weiterhin als größtes Risiko für die Geschäftsentwicklung gesehen. Dies gaben 71 Prozent der Befragten (zuvor 70%) an. Danach folgen der Personalmangel mit 59 Prozent (zuvor 62%) nun wieder an zweiter Stelle vor der Inlandsnachfrage mit 56 Prozent (zuvor 68%), Energie- und Rohstoffpreisen mit 53 Prozent (zuvor 63%) und den Arbeitskosten mit 52 Prozent (zuvor 58%).
Die IHK hatte im Rahmen ihrer aktuellen Konjunkturumfrage zum Ende des ersten Quartals 2024 wieder mehr als 200 Unternehmen aus der Industrie, dem Einzel- und dem Großhandel, der Dienstleistungsbranche, dem Gastgewerbe sowie aus dem Verkehrssektor der Region zu ihrer gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation und zu ihren Erwartungen an die kommenden Monate befragt.
Nähere Informationen zur Auswertung finden Sie in der Konjunkturbericht-Übersicht.