Wirtschaft verharrt auf der Stelle
Die wirtschaftliche Lage in der Region hat sich weiter stabilisiert, doch die Betriebe blicken wieder pessimistischer in die Zukunft. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) hervor.
„Die Ankündigungen der Bundesregierung im Frühjahr haben den Unternehmen in unserem IHK-Bezirk ein wenig Zuversicht geschenkt. Werden diese Versprechen jetzt nicht eingelöst, hat das genau den gegenteiligen Effekt“, mahnt IHK-Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard.
Der Konjunkturklimaindex, der die Stimmung der Befragten in Bezug auf deren derzeitige Geschäftslage sowie die Erwartungen an die kommenden Monate widerspiegelt, liegt unverändert bei 94 von 200 möglichen Punkten. Dabei scheint sich die aktuell leichte Erholung der Geschäftslage weiter fortzusetzen. So bewerten 23 Prozent der Betriebe ihre gegenwärtige Geschäftslage als „gut“, 56 Prozent als „befriedigend“ und 21 Prozent als „schlecht“. Damit steigt der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen von -3 auf 2. Die Ertragslage bleibt weiter im negativen Bereich, konnte sich aber ebenfalls leicht verbessern. Der Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen hat sich von -27 auf -21 erhöht.
Zukunftsaussichten bleiben verhalten
Wieder eingetrübt haben sich dagegen die Erwartungen der Unternehmen. So rechnen nun 14 Prozent mit einer besseren, 59 Prozent mit einer gleichbleibenden und 27 Prozent mit einer schlechteren Geschäftslage. Der Saldo ist von -9 auf -13 Punkte gesunken und kann damit die Entspannungstendenz aus dem Frühjahr nicht fortsetzen.
Trotz der angespannten Situation zeichnet sich mit Blick auf die Investitionsabsichten der Betriebe wieder ein Zuwachs ab. Alles in allem ist von einem etwa gleichbleibenden Investitionsvolumen auszugehen. Auch bei der Beschäftigtenzahl sind insgesamt keine größeren Veränderungen zu erwarten. Dabei ist vor allem im Handel und Gastgewerbe tendenziell mit sinkenden, im Bereich der Dienstleistungen, Kreditinstitute und Versicherer mit steigenden Beschäftigungszahlen zu rechnen.
Exporterwartungen erholen sich
Die Exporterwartungen haben sich wieder deutlich verbessert. 37 Prozent der Befragten erwarten eine Zunahme, 19 Prozent eine Abnahme der Exportzahlen. Der Saldo ist deutlich gestiegen: von -22 auf 18 Punkte.„Im Frühjahr hingen die drohenden Zölle der US-Regierung noch wie ein Damoklesschwert über den Unternehmen. Im Umfragezeitraum hatte sich die Lage kurzzeitig entspannt, bevor sie sich jetzt gerade wieder zuspitzt. Diese und weitere außenpolitische Unsicherheiten belasten die Betriebe und machen eine mittel- und langfristige Planung unmöglich. Das verhindert notwendige Investitionen und den Ausbau des Exporthandels“, so Deinhard.
Rahmenbedingungen und Kosten weiterhin größte Herausforderungen
Das größte Risiko für die Geschäftsentwicklung bleiben weiterhin die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die mit 67 Prozent in der Gesamtbedeutung aber leicht rückläufig sind (zuvor 77 Prozent). An zweiter Stelle folgen weiterhin die Arbeitskosten mit 60 Prozent (zuvor mit 68 Prozent) – vor dem Personalmangel mit 59 Prozent (zuvor 55 Prozent), den Energie- und Rohstoffpreisen mit 56 Prozent (zuvor 46 Prozent) sowie der Inlandsnachfrage mit 53 Prozent (zuvor 61 Prozent).
Die IHK hatte im Rahmen ihrer aktuellen Konjunkturumfrage zum Ende des zweiten Quartals 2025 wieder mehr als 200 Unternehmen aus der Industrie, dem Einzel- und dem Großhandel, der Dienstleistungsbranche, dem Gastgewerbe sowie aus dem Verkehrssektor der Region zu ihrer gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation und zu ihren Erwartungen an die kommenden Monate befragt.
Nähere Informationen zu den Ergebnissen erhalten Sie im Konjunkturbericht II. Quartal 2025 (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 485 KB).
Diese Pressenotiz wurde am 14. Juli 2025 veröffentlicht.