Presse

DIHK-Studie: IHK-geprüfter Abschluss der Höheren Berufsbildung zahlt sich immer mehr aus

Techniker, Meister und Fachwirte werden von Betrieben besonders stark gefragt – 60 Prozent der Absolventen verdienen teilweise deutlich mehr Geld
Die praxisnahe und berufsbegleitende Weiterbildung mit einem Abschluss der Höheren Berufsbildung zahlt sich für die Beschäftigten und Betriebe immer mehr aus. Nach einer DIHK-Umfrage unter 20.000 Absolventinnen und Absolventen verdienen rund 60 Prozent von ihnen spätestens fünf Jahre nach ihrer IHK-Fortbildungsprüfung mehr Geld als vorher.
„Von der Höheren Berufsbildung profitieren nicht nur die Fachkräfte, sondern auch die Betriebe. Darum haben wir in unserer IHK ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm gestartet“, sagt Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg Max-Martin Deinhard. Die Höhere Berufsbildung sei deshalb „eine Art Geheimtipp“ sowohl für karrierebewusste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch für unternehmerische Strategien gegen den Fachkräftemangel.
Inzwischen verfügen mehr als 2,5 Millionen Erwerbstätige in Deutschland über einen Abschluss der Höheren Berufsbildung. Allein im IHK-Bereich werden jährlich bundesweit rund 60.000 Prüfungen abgenommen. Mehr als 200 Seminare, Lehrgänge und Qualifizierungsmaßnahmen hat die IHK für Ostfriesland und Papenburg in ihr Programm aufgenommen. Neben zahlreichen Präsenzveranstaltungen möchte die IHK mit Webinaren zu aktuellen Themen auch deutlich digitaler werden. „Wir möchten moderner werden und auch Angebote für unsere Flächenregion schaffen“, so Deinhard.
“Vor allem Industriemeister Metall, Bachelor Professional in Bilanzbuchhaltung oder Betriebswirt werden von den Unternehmen händeringend gesucht. Ihre Abschlüsse liegen auf dem Niveau fünf, sechs und sieben des Deutschen Qualifikationsrahmens DQR und sind somit gleichwertig zum Bachelor und Master einer Hochschule. Mit einer Arbeitslosenquote von nur 1,2 Prozent – und damit sogar noch niedriger als bei Akademikern – ist der Arbeitsmarkt in dieser Gruppe komplett leergefegt.“

Positive Auswirkungen auf berufliche Entwicklung

Die Berufliche Weiterbildung wird auch von den Absolventinnen und Absolventen selbst sehr positiv beurteilt – so das Ergebnis der bundesweiten IHK-Befragung unter Menschen, die in den vergangenen fünf Jahren erfolgreich bei ihrer IHK an einer entsprechenden Fortbildungsprüfung teilgenommen haben.
Danach berichten 81 Prozent der Absolventinnen und Absolventen von positiven Auswirkungen auf ihre berufliche Entwicklung. Aus einer Liste mit Mehrfachnennungen rangieren finanzielle Verbesserungen (58 Prozent) sowie der Aufstieg in eine höhere Position oder einen größeren Aufgaben- und Verantwortungsbereich (57 Prozent) ganz oben.
Rund 60 Prozent derjenigen mit einem Gehaltsplus beziffern die monatlichen Zuwächse auf mehr als 500 Euro. Mehr als ein Viertel verdient sogar mindestens 1.000 Euro mehr im Monat als vor der Weiterbildung. 93 Prozent der Absolventinnen und Absolventen sagen, dass sich die Weiterbildung positiv auf ihre persönliche Entwicklung ausgewirkt hat – sei es, dass sie ihren Blickwinkel erweitert oder sie mehr Souveränität gewonnen haben. Diese persönlichen Benefits nach einer solchen Weiterbildung fallen noch stärker aus als die rein beruflichen Auswirkungen – sie dürften sich gleichwohl im weiteren Berufsleben der Absolvierenden in jeder Hinsicht positiv bemerkbar machen.

90 Prozent würden sich wieder für den gleichen Fortbildungsabschluss entscheiden.

Die Zufriedenheit mit einem Abschluss der Höheren Berufsbildung ist der DIHK-Studie zufolge sehr hoch: Rund 90 Prozent der Absolventinnen und Absolventen würden sich erneut für den gleichen Fortbildungsabschluss entscheiden. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) plant weitere Qualifizierungen.
„Die höhere Berufsbildung ist eine gleichwertige Alternative zu einem Hochschulstudium. Das ist vielen Menschen noch nicht bewusst und muss in der öffentlichen Wahrnehmung noch stärker zur Geltung kommen“, fordert Deinhard. Die neuen Abschlussbezeichnungen Bachelor und Master Professional sollten daher zügig weiter ausgerollt werden.
Hier seien vor allem die Sozialpartner in der Verantwortung. Schon in der Berufsorientierung, die flächendeckend auch an Gymnasien nötig ist, müssten Schülerinnen und Schüler informiert werden, dass sie über eine duale Ausbildung und eine entsprechende Weiterbildung praxisnah „eine ebenso erfolgreiche Erwerbsbiografie erfahren können wie Akademiker“, so Deinhard.
Mehr als die Hälfte der Fortbildungsabsolventinnen und -absolventen hat in der Lernphase nach eigenen Angaben Aufstiegs-BAföG erhalten.  „Diese Unterstützung ist das zentrale Förderinstrument für die Höhere Berufsbildung“, sagt Deinhard. Die Politik soll die im Koalitionsvertrag angekündigten Verbesserungen beim Aufstiegs-BAföG deshalb zügig auf den Weg bringen. Auf diese Weise können im Interesse der Unternehmen noch mehr angehende Fachkräfte für einen Weg in der Höheren Berufsbildung gewonnen werden.
Als eine Stärke der Höheren Berufsbildung bezeichnete Deinhard die enge Anbindung an die betriebliche Praxis: „Klimaschutz, Digitalisierung – Das sind die großen Themen unserer Zeit mit denen sich auch unsere kleinen und mittelständischen Betriebe auseinandersetzen müssen. Mit der Höheren Berufsbildung schaffen wir ein Angebot mit dem wir diese Themen direkt in die Unternehmen tragen können.“
Die zentralen Ergebnisse der DIHK-Erfolgsstudie Weiterbildung 2023 hat die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) auf ihrer Internetseite bereitgestellt.