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„IHK fordert sichere Rahmenbedingungen für VW-Werk in Emden“

Beim Wirtschaftsabend 2024 der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) hat die Verunsicherung um die Zukunft des Volkswagenwerks in Emden deutliche Worte gefunden. IHK-Präsident Theo Eilers äußerte große Besorgnis über die drohenden Werksschließungen im Volkswagenkonzern und betonte: „Volkswagen ist nicht nur ein bedeutender Arbeitgeber für die Region, sondern ein Motor für die gesamte regionale Wirtschaft.“

„Unser Appell an den Konzern und die Politik ist klar"

Vor rund 200 hochrangigen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung appellierte er an den Konzern und die Politik, den Standort Emden zu sichern und klare Perspektiven für die Zukunft des Automobilstandorts Deutschland zu schaffen. „Unser Appell an den Konzern und die Politik ist klar: Wir brauchen eine gemeinsame Strategie, die verlässliche Rahmenbedingungen für die Zukunft des Automobilstandorts Deutschland schafft. Es darf nicht darum gehen, Standorte zu schließen, sondern innovative Wege zu finden, um Arbeitsplätze zu sichern und langfristig zu stärken. Ein starkes VW-Werk in Emden wäre ein Gewinn für unsere Region und ein Signal für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie im internationalen Maßstab.“
Er nahm vor allem die Politik in die Pflicht – nicht nur mit Blick auf VW. Eilers forderte, dass die wachsenden Herausforderungen in den Bereichen Infrastruktur, Fachkräftesicherung und Bürokratieabbau „endlich angegangen werden.“
Besonders dringend sei die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, um die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft langfristig zu sichern: „Wenn wir als Region im nationalen und internationalen Vergleich bestehen wollen, dürfen wir beim Thema Infrastruktur nicht länger nur beobachten – es muss endlich gehandelt werden.“ Er hob dabei die Rolle der Seehäfen in Emden und Leer als bedeutende Logistikzentren hervor, die eine stärkere Unterstützung durch die Bundesregierung erforderten.
Einen weiteren Schwerpunkt legte Eilers auf den Abbau bürokratischer Hürden, die Investitionen und Innovationen blockieren. „Die Unternehmen unserer Region stehen in den Startlöchern, um in moderne, zukunftsfähige Projekte zu investieren. Doch die komplizierten Genehmigungsverfahren müssen entschlackt werden, damit sie auch tatsächlich handeln können,“ forderte er. Nur durch schlanke Prozesse ließe sich die Innovationskraft der Region entfalten und die Wirtschaft nachhaltig stärken.
Im Hinblick auf den zunehmenden Fachkräftemangel hob Eilers hervor, wie wichtig praxisorientierte Bildung und gezielte Weiterbildungsangebote für die Region seien. „Unsere Unternehmen sind auf hochqualifizierte Fachkräfte angewiesen – hier können wir durch gezielte Bildungsmaßnahmen gemeinsam Lösungen schaffen,“ erklärte er. Die IHK werde sich daher weiter dafür einsetzen, mit praxisnahen Bildungsprogrammen den Fachkräftebedarf zu decken und jungen Menschen attraktive Perspektiven in der Region zu bieten.

„Dem Wirtschaftsstandort Deutschland geht es schlecht"

Auch der Ehrengast des Abends, Ex-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Mitglied des Bundestages (CDU) sprach in seiner Rede über Wege zur Überwindung der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen. Er hielt ein deutliches Plädoyer für einen wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort Deutschland. Spahn machte klar: „Dem Wirtschaftsstandort Deutschland geht es schlecht. Die Bundesregierung aber ist handlungsunfähig. Das beweist das Gipfel-Chaos von Scholz und Lindner. Die Grünen beschäftigen sich lieber mit Parteiposten als mit den wirtschaftspolitischen Herausforderungen des Landes. Es braucht jetzt eine Agenda 2030 mit günstiger Energie, weniger Bürokratie und Anreizen für Arbeit. Damit Deutschland wieder stark wird."

Wieder mehr Wirtschaft wagen

IHK-Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard danke Spahn für den profunden Einblick und die Analyse der wirtschaftlichen Situation in Deutschland. „Sie haben den richtigen Nerv getroffen.“ Er forderte, dass Politik und Gesellschaft wieder mehr Wirtschaft wagen. „Wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es uns allen gut“, so Deinhard. Mit Blick auf einen möglichen Regierungswechsel 2025 ermahnte er Spahn Wort zu halten: „Wir werden ihre Partei daran messen was sie in den ersten 100 Tagen leistet.“

Diese Pressenotiz wurde am 31. Oktober 2024 veröffentlicht.