Ausbildung

Azubi aus dem Nachbarland – Mehrwert für Unternehmen

Sich für einen Azubi aus dem Ausland zu entscheiden, kann für das eigene Unternehmen ein großer Mehrwert sein – sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus kultureller Sicht. Die WohnBau Frankfurt gehört zu den größten und ältesten Wohnungsbaugenossenschaften Brandenburgs. Das Unternehmen blickt auf eine 130-jährige Geschichte zurück. Seit Jahrzehnten bildet es Immobilienkaufleute aus. Seit einigen Jahren sind darunter auch junge Menschen aus dem Nachbarland Polen. Im Kurzinterview berichtet Angela Knippel, Prokuristin und Personalerin, welche Vorteile die Zusammenarbeit mit einem jungen Menschen aus dem Nachbarland mit sich bringen kann.

FORUM: Wie kommt es, dass die WohnBau Frankfurt polnische junge Menschen bei sich ausbildet?

ANGELA KNIPPEL: Unser Standort, direkt an der polnischen Grenze, ist natürlich prädestiniert dafür, dass Bürger aus unserer polnischen Nachbarstadt Słubice bei uns Wohnungen anmieten. Die polnische Sprache erlangt daher einen immer höheren Stellenwert in unserem Haus. Wir hatten großes Glück, dass wir 2020 und 2022 Auszubildende einstellen konnten, die Polnisch als Muttersprache sprechen und zusätzlich perfekt die deutsche Sprache beherrschen. Dies ist kein Kriterium, um einen Ausbildungsplatz bei uns zu erhalten. Aber diese jungen Menschen zeichneten sich nicht nur durch ihre Sprachkenntnisse aus, sondern erfüllten alle Anforderungen, die wir an unsere Auszubildenden haben. Dazu gehören Engagement und Lernbereitschaft genauso wie Spaß an kundenorientierter Arbeit und Aufgeschlossenheit, aber auch vorhandene Grundkenntnisse im Umgang mit MS Office und Verantwortungsbewusstsein.

FORUM: Welche Vorteile haben junge Menschen aus dem Nachbarland?

ANGELA KNIPPEL: Bereits während der Ausbildung unterstützten uns unsere polnischen Auszubildenden bei der Übersetzung. Die polnischen Mieter sehen das als besonderen Service an und freuen sich natürlich, wenn sie nicht nur in ihrer Muttersprache begrüßt werden, sondern auch das Gespräch zu Fragen rund um die Wohnung oder bei der Übergabe einer Wohnung in Polnisch geführt werden kann.

FORUM: Gibt es Unterschiede in den Leistungen in der Schule oder im Unternehmen im Gegensatz zu deutschen Auszubildenden?

ANGELA KNIPPEL: Nein, das konnten wir gar nicht feststellen. Unser Auszubildender Kacper Kos hat sogar seine Ausbildung vorzeitig sehr erfolgreich beenden können. Wir haben ihn übernommen und er ist nun als Mitarbeiter für die Abnahme und Herrichtung von Leerwohnungen zuständig. Unsere Auszubildende Julia Mrozik gehört mit zu den Besten in ihrem Jahrgang und wird im nächsten Jahr ihre Ausbildung beenden. Die guten Leistungen während der Ausbildung machen uns als Unternehmen natürlich auch stolz. In allen Fachbereichen unserer Genossenschaft kennen sich die Auszubildenden aus und sind eine tolle Unterstützung. Die Sprachkenntnisse sind ein zusätzlicher Gewinn für uns.

Wie sehen es die Auszubildenden selbst?

Julia Mrozik (24329_IHK_Web)
Aus meiner Sicht ist meine Muttersprache im Arbeitsalltag eine Bereicherung für das Unternehmen. Da wir in einer Grenzstadt leben, komme ich täglich mit Mietern oder Interessenten in Kontakt, die die deutsche Sprache nicht beherrschen. Besonders in der Abteilung Vermietung ist mir aufgefallen, dass ich sehr oft die polnische Sprache benutze. Es bereitet mir sehr viel Freude, meine Muttersprache im Arbeitsalltag anwenden und somit auch helfen zu können. Ich finde, dass die Fähigkeit, mehrere Sprachen zu sprechen, neue Türen im Unternehmen, aber auch im Privatleben öffnen kann.

Julia Mrozik , Auszubildende bei der WohnBau Frankfurt



Michael Völker
Leiter
Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung