Aus den Ausschüssen

Engagiert im Ehrenamt

Stellen Sie sich bitte kurz vor. 

Mein Name ist Stefan Hoffmann. Ich bin 53 Jahre alt und gelernter Uhrmacher. 1993 habe ich meinen Meister gemacht. Inzwischen bin ich schon einige Jahre Inhaber des Geschäfts „Uhren & Schmuck Hoffmann“ in Frankfurt (Oder). Es wurde vor 60 Jahren von meinen Eltern gegründet. In die Aufgabe als Geschäftsführer bin ich hineingewachsen. Für mich ist der Beruf Uhrmacher eine Berufung und es war immer klar, dass ich den Betrieb meiner Eltern irgendwann übernehme.

Welches Ehrenamt üben Sie aus? 

Ich bin seit rund fünf Jahren Mitglied im Handelsausschuss der IHK Ostbrandenburg. Ende 2022 habe ich den Vorsitz des Ausschusses übernommen. Aufgrund meines Geschäfts bin ich Handwerker und Händler, habe also eine Doppelmitgliedschaft. In der Handwerkskammer war ich in jungen Jahren ehrenamtlich aktiv. Aber Ehrenämter in beiden Kammern sind mir zeitlich nicht möglich, auch weil ich mich im evangelischen Gemeindekirchenrat ebenfalls engagiere.

Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich? 

In Bezug auf den IHK-Handelsausschuss ist mir die Sicht der kleinen Händler wichtig. Meistens haben sie kaum die Möglichkeit, ihre Stimme in den politischen Prozess einzubringen. Daher versucht man mit ehrenamtlichen Tätigkeiten, etwas zu bewegen und auf den Weg zu bringen. Ein Beispiel sind hier die Sonntagsöffnungszeiten. Viele kleine Händler sind dagegen - so wie ich. In der Öffentlichkeit hört man aber oft die Großen, die sich dafür aussprechen. Mir ist es wichtig, dass eben auch unsere Stimmen als Kleine gehört werden. Daneben empfinde ich den Austausch im Ausschuss als sehr gewinnbringend, ebenfalls die verschiedenen Sichtweisen. Man kommt dadurch ins Nachdenken und kann wiederum seinen Gegenüber ins Nachdenken bringen. In Bezug auf Christsein und Kirche möchte ich das, was ich glaube und lebe, an die nächsten Generationen vermitteln und weitergeben. Hier im atheistischen Raum sind wir eine Minderheit, da muss viel über Ehrenamt laufen, weil die Personaldecke nicht da ist. Und ich engagiere mich, weil es auch Spaß macht (lacht).

Was sehen Sie aktuell als größte Herausforderung für den stationären Handel?

Es sind zwei Punkte. Zum einen ist hier der Onlinehandel zu nennen. Für viele ist es sehr bequem, von der Couch aus zu shoppen. Sie haben zusätzlich ein viel größeres Schaufenster als im stationären Handel, wenn man das so sagen will. Dennoch finden sich im stationären Handel wiederum viele Produkte, die im Onlinehandel nicht auftauchen. Generell glaube ich, dass der stationäre Handel immer seine Bedeutung haben wird, wenn er vielleicht auch kleiner wird. Die zweite Herausforderung sehe ich in der abnehmenden Frequentierung von Innenstädten. Nicht nur in Stadtzentren, auch in Centern nehmen der Besucherzahlen ab, was sich auf den Handel negativ auswirkt. Innenstädte zu beleben ist also ein wichtiges Ziel.
FORUM/Katharina Wieske
Uta Häusler
Referentin Handel und E-Business
Geschäftsbereich Service