Regionale Wirtschaft gegen geplantes Brücken-Aus

„Die von der Landesregierung in ihrem Koalitionsvertrag angestrebten gleichwertigen Lebensverhältnisse und guten Mobilitätsangebote werden wir in unserer Region nur durch eine bessere und zukunftsfähige Verkehrsinfrastruktur erreichen. Dazu gehört auch die seit Jahrzehnten von verschiedenen Landesregierungen in Aussicht gestellte Elbbrücke in Neu Darchau.“
So kritisieren Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW), und Matthias Steffen, stellv. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, gemeinsam die vorgesehene Änderung des Landes-Raumordnungsprogramms durch die Niedersächsische Landesregierung. „Unsere Unternehmen haben immer wieder die Bedeutung einer verlässlichen Verkehrsverbindung durch eine feste Elbquerung für ihren Geschäftserfolg betont. Die Brücke wäre ein überaus wichtiges Wirtschaftsförderungsprojekt für unsere Region.“
Die beiden Kammern haben sich deshalb bereits mit einem gemeinsamen Schreiben an den Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil und an die Landesministerinnen Wiebke Osigus und Miriam Staudte sowie an Wirtschafts- und Verkehrsminister Olaf Lies gewandt und sich gegen eine Streichung der Elbbrücke aus dem Landes-Raumordnungsprogramm ausgesprochen. Aus Sicht der regionalen Wirtschaft wäre der Bau der Brücke mehr als nur ein symbolischer „Brückenschlag“ zwischen Ost und West. Die Brücke wäre ein bislang nicht realisiertes Projekt der deutschen Wiedervereinigung. Sie würde die bis heute unter einem spürbaren Infrastrukturdefizit leidende Region Nordostniedersachsen und damit die hier bereits tätigen und in Zukunft anzusiedelnden Unternehmen unterstützen.
Michael Zeinert fügt hinzu: „Mit der Realisierung der Brücke könnten Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit ausdehnen, neue Standorte auf der jeweils anderen Elbseite eröffnen und so einen Beitrag zum Zusammenwachsen von Märkten und Regionen leisten. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen würden durch den Brückenschlag profitieren. Die Brücke würde darüber hinaus Umwege und Emissionen reduzieren und die Erreichbarkeit der Region durch einen durchgehenden ÖPNV verbessern.“
Matthias Steffen ergänzt: „Für die Betriebe ist die Elbe eine Barriere, die ohne die Brücke nur mit mehr Zeit- und Kostenaufwand zu überwinden ist. Aufträge haben die Unternehmen jedoch schon lange auf beiden Elbseiten. Der Verzicht auf Wartezeiten und die Reduzierung von Fahrtzeiten würde Unternehmen die Besetzung von Ausbildungsplätzen und die Rekrutierung weiter entfernt wohnender Fachkräfte vereinfachen. Außerdem müssen Auszubildende ihre Berufsschulstandorte und überbetrieblichen Bildungseinrichtungen verlässlich erreichen können.“
Gemeinsam fordern die Kammern die Landesregierung auf, diese Aspekte bei der anstehenden Änderung des Landes-Raumordnungsprogramms zu berücksichtigen und die Streichung der geplanten Brücke nicht weiter zu verfolgen.
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Lüneburg, den 29. August 2023