Positive Entwicklung geht nur mit Infrastruktur

„Ohne funktionierende und bedarfsgerechte Infrastruktur fehlt der regionalen Wirtschaft eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Zukunft. Das gilt für Straße, Schiene, Wasserstraße, Breitband und Energienetze gleichermaßen“, sagt Andreas Kirschenmann, Präsident der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW). „Von der Entscheidung bis zur Inbetriebnahme eines Projektes vergehen oftmals Jahrzehnte. Das können wir uns in einem weltweiten Wettbewerb mit anderen Ländern und Regionen nicht mehr erlauben. Deutschland muss schneller werden!“
Mit dem Positionspapier „Die Netze der Zukunft“ hat die Vollversammlung der IHKLW auf ihrer Sitzung im Dezember in der Stadthalle Gifhorn eine Neufassung der zentralen infrastruktur- und verkehrspolitischen Forderungen der Wirtschaft in der Region beschlossen. „Der Nordosten Niedersachsens hat aufgrund seiner Geschichte und seiner Lage bis heute ein Infrastrukturdefizit. Wir brauchen die großen Infrastrukturprojekte wie die A 39, die Schleuse Lüneburg und den Bahnausbau zwischen Hamburg und Hannover möglichst schnell, um endlich Chancengleichheit mit anderen Regionen herzustellen und unsere Potenziale ausschöpfen zu können. Positive Entwicklung geht nur mit Infrastruktur”, betont Kirschenmann.
Neben einer Übersicht über die wichtigsten Infrastrukturprojekte betonen die Unternehmerinnen und Unternehmer auch die grundsätzliche Bedeutung von Infrastruktur für die Wirtschaft und fordern eine Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung.
“Die Verkehrsinfrastruktur vor Ort und die überregionale Anbindung sind für Unternehmen zentrale Entscheidungskriterien bei der Standortwahl. Schließlich müssen sie Lieferketten belastbar und zuverlässig organisieren”, so Kirschenmann. Gleichzeitig ist eine gute Verkehrsanbindung auch für das Gewinnen und Halten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern relevant. Verkehrsinfrastruktur ermögliche das Zusammenwachsen von Metropolregionen und überbrücke Distanzen im ländlichen Raum.
Die IHKLW positioniert sich mit dem Papier “Die Netze der Zukunft” auch zur Breitband- und Energieinfrastruktur. Neben einem beschleunigten Ausbau der Übertragungsnetze geht es vor allem um eine Etablierung von „Smart Grids“ in regionalen Verteilnetzen. Diese ermöglichten die intelligentere Steuerung von Energieflüssen und tragen bei einer volatilen Energieerzeugung zur Versorgungssicherheit für Unternehmen bei. 
“Leistungsfähige Glasfasernetze sind die Voraussetzung für jegliche Digitalisierungsanstrengungen. Gerade im ländlichen Raum besteht hier nach wie vor spürbarer Aufholbedarf”, sagt Kirschenmann. “Als IHKLW sprechen wir uns deshalb für einen flächendeckenden Glasfaserausbau mit Priorität für Gewerbestandorte, Verkehrsknotenpunkte und Bildungseinrichtungen aus.” Zudem solle lückenfrei der jeweils neueste Mobilfunkstandard zur Verfügung stehen.
Abschließend wendet sich Kirschenmann noch an Infrastrukturkritiker: „Anstatt Straßen pauschal als klimafeindlich zu verurteilen, wollen wir Mobilität von Menschen und Gütern klimafreundlich gestalten. Und das können wir auch. Mit dem Ausbau unserer erneuerbaren Energien und starken Energiepartnerschaften mit anderen Ländern schaffen wir die Voraussetzung, technologieoffen verschiedene emissionsfreie Antriebe zu etablieren. Aber auch solche Fahrzeuge benötigen Straßenraum.“
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Lüneburg, 12. Dezember 2022