IHK & Region | 08.05.2023

Herausragender Start ins Berufsleben

Jule Rösinger ist eine von vier „Bundesbesten Absolventen“ aus der Region Heilbronn-Franken in ihrem Ausbildungsberuf. Jetzt wird sie mit sämtlichen Preisträgern und deren Betrieben aus Deutschland in Berlin bei einem feierlichen Festakt geehrt. wnews sprach mit der 21-jährigen Weintechnologin. Von Matthias Marquart

Sie sind in Mühlacker geboren, in Pfaffenhofen aufgewachsen und haben in Brackenheim 2019 Ihr Abitur gemacht. Wie kamen Sie auf die Idee anschließend eine Ausbildung zur Weintechnologin zu beginnen?

Nach der Schule war ich mir etwas unsicher, was ich jetzt tun sollte. Zuerst habe ich mit dem Gedanken gespielt zu studieren. Allerdings ist eine Ausbildung eine hervorragende Grundlage für das weitere Berufsleben. Da meine Familie auch Weinbau betreibt, war mir der Bereich nicht unbekannt. Ich habe mich dann informiert und für die Weintechnologie, das heißt, alles was mit der Verarbeitung der Trauben bis hin zum fertigen Produkt zu tun hat, entschieden. Die Arbeiten im Weinberg werden hauptsächlich von Winzern übernommen. In meinem Beruf geht es dann um Dinge wie Pressen, Vergären, Filtrieren oder Abfüllen sowie die Betreuung der entsprechenden technischen Anlagen. Das hat mich interessiert.
Irgendjemand freut sich doch immer, wenn eine gute Flasche Wein geöffnet wird.

Jule Rösinger

Was macht Ihren Beruf aus Ihrer Sicht besonders, was war Ihr Erfolgsgeheimnis, um die Ausbildung mit so einem hervorragenden Ergebnis abschließen zu können?

Mich hat von Beginn an interessiert was im Verarbeitungsprozess wann und wieso passiert. Dazu gehört auch die analytische Überwachung – sowohl im Labor, als auch sensorisch. Das macht das Ganze sehr komplex. Toll ist auch, dass am Ende ein Produkt steht, das jeder kennt und an dem man selbst maßgeblich mitgewirkt hat. Irgendjemand freut sich doch immer, wenn eine gute Flasche Wein geöffnet wird. Leider ist dieser Beruf nicht mehr allzu bekannt und es gibt immer weniger Auszubildende. Dass ich jetzt landes- und bundesbeste Absolventin geworden bin, macht mich stolz, war aber so nicht von Anfang an geplant. Erst als ich die Ausbildung auf zweieinhalb Jahre verkürzt habe, sagte mir einer meiner Ausbilder: ‚Na, dann holst Du aber wenigstens einen Preis!‘ Der Rest hat sich ergeben.

Was waren für Sie die Highlights während der Ausbildung?

Ein konkretes Ereignis fällt mir zu der Frage spontan nicht ein. An sich bestand jedoch die ganze Zeit aus einer Vielzahl ´kleiner´ Highlights. Dazu zählt vor allem jeder Herbst, wenn die Traubenernte ansteht, für sich. Auch wenn man zum ersten Mal Verantwortung übernehmen darf ist das etwas Besonderes. Ich arbeite gerne selbstständig. Außerdem hatte ich das Glück mit der Lauffener Weingärtnergenossenschaft einen hervorragenden Ausbildungsbetrieb mit tollen Kollegen und Ausbildern gehabt zu haben. Die sind mir immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden und haben mich unterstützt, wo immer es ging. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.

Die Duale Ausbildung in Deutschland basiert ja auf zwei Lernorten: Ausbildungsbetrieb und Berufsschule. Was hat Ihnen mehr Spaß gemacht?

Ich war immer lieber im Betrieb. Obwohl auch das Beisammensein mit den Klassenkameraden und Klassenkameradinnen schön war. Wir haben uns gegenseitig sehr unterstützt. Nach dem Abitur hatte ich aber genug Schule – da war die Praxis im Betrieb einfach schöner.

Sie haben Ihren Abschluss im Januar 2022 gemacht. Wie ging es weiter, was sind Ihre Pläne?

Nach der Ausbildung bin ich noch bis August in Lauffen geblieben. Dann bin ich ins Ausland nach Bozen und habe bis Februar dort gearbeitet. Derzeit bin ich in St. Blasien im Schwarzwald bei Heinz Wagner, einer Sektmanufaktur.

Vom Wein also zum Sekt – wie kam das?

Beim Sekt handelt es sich um die nächste Veredelungsstufe des Weines durch eine weitere Vergärung. Irgendwie ist das jetzt für mich das i-Tüpfelchen in meinem Beruf. Bis über den Herbst möchte ich jetzt auf jeden Fall noch im Schwarzwald bleiben, dann bin ich für alles offen – Wein wird schließlich fast überall auf der Welt hergestellt. Vielleicht gehe ich ja nochmal ins Ausland, vielleicht beginne ich aber auch noch ein Studium.
Info: Die vier Bundesbesten Absolventen aus der Region Heilbronn-Franken sind:
Kira Krauter, Kauffrau im Gesundheitswesen, Hohenloher Krankenhaus gGmbH
Lewin Kollak, Servicekraft für Schutz und Sicherheit, KÖTTER SE & Co. KG Security
Johannes Reichmuth, Produktionstechnologe, Bürkert Werke GmbH & Co. KG
Jule Rösinger, Weintechnologin, Lauffener Weingärtner eG
Matthias Marquart
Redakteur | Pressearbeit