Konjunkturlage in Schwaben - Frühjahr 2023

Konjunktur stabilisiert sich – Investitionsschub bleibt weiter aus

Die Stimmung in der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft hat sich im Frühjahr 2023 erneut verbessert, die befürchtete Rezession ist ausgeblieben. Die auf breiter Ebene hohen Preise bremsen jedoch Nachfrage und Wachstum. Der IHK-Konjunkturindex, der sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen der Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen widerspiegelt, steigt um fünf Punkte auf 113 Punkte. Es handelt sich dabei einerseits um den höchsten Wert seit Beginn des Krieges in der Ukraine, andererseits liegt der Index jedoch weiterhin unter dem zehnjährigen Durchschnitt von 120 Punkten. Um nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen, benötigt es neben der entschlossenen Bekämpfung der Inflation mit Augenmaß eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik statt zusätzlicher Belastungen.
Koju-Index - Schwaben

Geschäftslage kaum verändert, Auftragsvolumen sinkt

Im Frühjahr 2023 hat sich die Bewertung der aktuellen Geschäftslage in der bayerisch-schwäbischen Unternehmerschaft  gegenüber dem Jahresbeginn kaum verändert. Berichteten damals noch elf Prozent der Befragten von einer negativen Lage, so sind es gegenwärtig 13 Prozent. 40 Prozent verfügen in ihrem Unternehmen jedoch weiterhin über eine gute Geschäftslage. Ein Grund für die etwas negativere Lagebewertung ist der Rückgang des inländischen Auftragsvolumens. Ein Drittel der Unternehmerinnen und Unternehmer berichten von einer rückläufigen Entwicklung, lediglich 29 Prozent von einem Anstieg. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag die Rückmeldung über ein ansteigendes Auftragsvolumen noch bei 36 Prozent. 
Koju-akt.GL - Schwaben

Erwartungen optimistischer, Investitionsabsichten unverändert

Der Blick der Unternehmen in die nähere Zukunft fällt erneut optimistischer aus. 22 Prozent der Befragten erwarten eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in den kommenden Monaten – ein Anstieg um sechs Prozentpunkte im Vergleich zur Vorumfrage. Jedes fünfte Unternehmen rechnet jedoch weiterhin mit einer Verschlechterung. Trotz vorsichtigem Optimismus dämpfen die anhaltenden Unsicherheiten mit Blick auf die weitere geo- und wirtschaftspolitische Entwicklung die  Investitionsabsichten der regionalen Wirtschaft. 32 Prozent möchten ihre Investitionen im Inland senken oder keine Investitionen tätigen, 24 Prozent möchten diese erhöhen.
Koju-erw.GL - Schwaben
Koju-Invest - Schwaben

Hohe Preise hemmen Nachfrage und Wachstum, Energiekrise lässt vorerst nach

Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist seit Jahresbeginn in der Risikobewertung der Unternehmerinnen und Unternehmer angestiegen und stellt nun gemeinsam mit den Energie- und Rohstoffpreisen mit jeweils 65 Prozent das größte wirtschaftliche Risiko dar. Zusätzlich stellen eine sinkende Inlandsnachfrage im Zuge der anhaltend hohen Inflationsrate (51 Prozent) sowie gestiegene Arbeitskosten (50 Prozent) die Unternehmen vor Herausforderungen. In der Bewertung gestiegen, wenn auch vorerst noch auf geringerem Niveau, ist der Aspekt der Finanzierung im Kontext der Zinserhöhungen. 18 Prozent der Befragten sehen hierin ein Risiko für die künftige wirtschaftliche Entwicklung. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei sieben Prozent.
Koju-Besch - Schwaben

Inflation bekämpfen, Belastungen reduzieren

Neben einer entschlossenen Bekämpfung der Inflation mit Augenmaß benötigt es eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik, um einen Investitionsschub und neues Wachstum zu ermöglichen. Dazu muss von weiteren Belastungen der Wirtschaft wie beispielsweise durch problematische Elemente des Energieeffizienzgesetzes dringend abgesehen werden. Stattdessen benötigt es einen systematischen Bürokratieabbau sowie verbesserte Rahmenbedingungen ohne regulatorische Unsicherheiten, die das Investitionsklima nachhaltig fördern.
Koju-Verlauf - Schwaben

Ergebnisse aus den Teilregionen Bayerisch-Schwabens

Wirtschaftsraum Augsburg

  • Die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen im Wirtschaftsraum Augsburg hat sich kaum verändert. 39 Prozent berichten von einer guten wirtschaftlichen Lage.
  • Die Geschäftserwartungen sind spürbar optimistischer als zu Jahresbeginn. 27 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung der konjunkturellen Situation.
  • Der Einzelhandel im Wirtschaftsraum atmet auf. Die Erwartungen der regionalen Einzelhändler für die kommenden Monate sind positiver als zu Jahresbeginn.

Nordschwaben

  • Die konjunkturelle Stimmung in Nordschwaben hat sich insgesamt nur leicht verbessert. 19 Prozent der regionalen Unternehmen berichten von einer schlechten Geschäftslage.
  • Die Erwartungen der Unternehmen haben sich etwas aufgehellt.
  • Die Geschäftslage in der nordschwäbischen Industrie hat sich spürbar verbessert.

Westschwaben

  • 36 Prozent der westschwäbischen Unternehmen berichten von einer guten Geschäftslage.
  • Ebenso sind die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate optimistischer als noch zu Jahresbeginn.
  • In der westschwäbischen Industrie hat sich die derzeitige Geschäftslage aufgrund eines rückläufigen Auftragsvolumens verschlechtert.

Allgäu

  • Die Bewertung der gegenwärtigen Geschäftslage hat sich im Allgäu negativ entwickelt. 13 Prozent berichten von einer schlechten Lage, ein Anstieg um drei Prozentpunkte.
  • Im Gegensatz dazu haben sich die Erwartungen der Unternehmen erneut aufgehellt. 19 Prozent der Befragten erwarten eine positive Wirtschaftsentwicklung.
  • Die Vorfreude des Reise- und Gastgewerbes auf den Sommertourismus ist groß. 30 Prozent der Befragten erwarten in den kommenden Monaten eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage.