Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2023

Die konjunkturelle Lage in Westschwaben

Stimmung in Westschwaben hat sich aufgehellt

In Westschwaben hat sich die konjunkturelle Lage spürbar verbessert. Der IHK-Konjunkturklimaindex, der für die Region sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die künftigen Erwartungen abbildet, ist im Vergleich zur Vorumfrage aus dem Herbst 2022 deutlich um 34 Punkte auf einen aktuellen Wert von 109 gestiegen. Damit liegt er jedoch weiterhin unter dem langjährigen regionalen Mittel von 122, aber über der „Wachstumsschwelle“ von 100 Punkten.
Koju-Index

Lage verschlechtert sich leicht, Erwartungen verbessern sich spürbar

Ein leicht negativeres Bild als im Herbst zeigt sich bezüglich der aktuellen Geschäftslage. 38 Prozent der westschwäbischen Unternehmen bewerten diese als gut. Das ist ein leichter Rückgang um sechs Prozentpunkte im Vergleich zur Vorumfrage. Erfreulich ist, dass der Anteil derer, welche gegenwärtig eine schlechte Situation in ihrem Unternehmen vorfinden, um einen Prozentpunkt auf elf Prozent zurückgegangen ist. Bezüglich der Erwartungen rechnet die Mehrheit mit keiner Veränderung in den kommenden Monaten. 17 Prozent der Unternehmen erwarten in diesem Zeitraum eine Verbesserung. Dies sind 12 Prozentpunkte mehr als noch im Herbst. 24 Prozent der westschwäbischen Unternehmen rechnen mit einer Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation - im Herbst lag dieser Anteil noch bei 62 Prozent.
Koju-Verlauf

Auch die Branchen atmen vorsichtig auf

In Westschwaben lohnt sich auch ein Blick in die Branchen. Die Situation in der Industrie hat sich im Vergleich zum Herbst deutlich verbessert. Der branchenspezifische Index ist um bemerkenswerte 53 Punkte auf 114 Punkte angestiegen. Damit liegt er jedoch weiterhin unter über dem langjährigen Branchendurchschnitt von 122 Punkten. Die Lage im westschwäbischen Reise- und Gastgewerbe hat sich ebenfalls deutlich verbessert. Der regionale Branchenindex steigt im Vergleich zum Herbst 2022 um 31 Punkte auf einen gegenwärtigen Wert von 95. Somit liegt er jedoch unter der bedeutsamen 100-Punkte-Marke.

Hohe Energiekosten, fehlende Arbeitskräfte und unsichere Rahmenbedingungen belasten die Investitionsbereitschaft im Inland

Die strukturellen Probleme bleiben ungelöst. In Westschwaben sind die hohen Energie- und Rohstoffpreise (71 Prozent) wie in den anderen Regionen Bayerisch-Schwabens aus Sicht der Unternehmen das größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Es folgen der Arbeits- und Fachkräftemangel (56 Prozent) sowie die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (56 Prozent). Die weiterhin hohe Inflationsrate drückt auf die Kauflaune der Endverbraucher und auf die laufenden Tarifverhandlungen, was wiederum die Arbeitskosten nach oben treibt. Die Folge dieses Risikoszenarios: Die Unternehmen möchten weniger im Inland investieren als im Vorjahr. 23 Prozent der Unternehmen in Westschwaben möchten ihre Inlandsinvestitionen senken. Zum Jahresbeginn 2022 lag dieser Anteil lediglich bei 18 Prozent.

Wettbewerbsfähigkeit erhalten: Energiekrise meistern, Fachkräfte sichern und Bürokratie abbauen

Die Vollversammlung der IHK Schwaben hat sich daher bereits im Dezember 2022 mit einem breit gefächerten Maßnahmenpaket positioniert. So fordert die heimische Wirtschaft mehr Tempo beim Ausbau regenerativer Energieträger und des Stromnetzes sowie den Weiterbetrieb der grundlastfähigen Kernkraftwerke über das Frühjahr 2023 hinaus. Mehr Tempo und weniger bürokratische Hürden erwartet sich die Wirtschaft auch beim Zuzug von Menschen in den heimischen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, da der Bedarf aufgrund des demographischen Wandels nicht aus dem Inland alleine gedeckt werden kann.
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