Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2023
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Die konjunkturelle Lage in Nordschwaben
Stimmung der Wirtschaft in Nordschwaben verbessert sich
In Nordschwaben hellt sich die Stimmung zum Jahresbeginn 2023 auf. Der IHK-Konjunkturklimaindex, der für die Region sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die künftigen Erwartungen abbildet, ist im Vergleich zur Vorumfrage aus dem Herbst 2022 um 19 Punkte auf einen aktuellen Wert von 98 angestiegen. Damit liegt er deutlich unter dem langjährigen regionalen Mittel von 116 und auch knapp unter der sogenannten „Wachstumsschwelle“ von 100 Punkten.
Ambivalentes Bild: Lage verschlechtert sich, Erwartungen optimistischer
Eine negative Entwicklung hat seit Herbst die Bewertung der aktuellen Geschäftslage genommen. 31 Prozent der Unternehmen aus Nordschwaben bewerten diese als gut. Das ist ein Rückgang um neun Prozentpunkte. Der Anteil derer, welche ihre gegenwärtige Situation als schlecht bewerten, ist um drei Prozentpunkte auf 14 Prozent angestiegen. Bezüglich der Erwartungen rechnet die Mehrheit der Befragten mit keiner Veränderung in den kommenden Monaten. 12 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer erwarten in diesem Zeitraum eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation. Dies sind acht Prozentpunkte mehr als noch im Herbst. Ebenso haben sich die Beschäftigungsabsichten der nordschwäbischen Unternehmen positiv entwickelt. Lediglich neun Prozent möchten die Beschäftigtenzahl reduzieren, im Herbst waren es noch 23 Prozent.
Lage in der Industrie angespannt, Blick in die Zukunft optimistischer
In Nordschwaben lohnt sich auch ein Blick in die Branchen. Die Bewertung der aktuellen Lage hat sich im regionalen Produktionsgewerbe deutlich verschlechtert. 23 Prozent berichten von einer gegenwärtig guten Geschäftslage. Das ist ein Rückgang um 20 Prozentpunkte im Vergleich zum vergangenen Herbst. Die Erwartungen sind hingegen spürbar weniger pessimistisch. Rund jedes fünfte Industrieunternehmen erwartet eine Verschlechterung der Situation in den kommenden Monaten. In der Vorumfrage waren es noch zwei Drittel der Befragten. Der branchenspezifische regionale Index ist in Summe um 19 Punkte auf 94 Punkte gestiegen.
Hohe Energiekosten, fehlende Arbeitskräfte und eine sinkende Inlandsnachfrage belasten die Investitionsbereitschaft im Inland
Die strukturellen Probleme bleiben ungelöst. In Nordschwaben sind die hohen Energie- und Rohstoffpreise (74 Prozent) wie in den anderen Regionen Bayerisch-Schwabens aus Sicht der Unternehmen das größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Es folgen der Arbeits- und Fachkräftemangel (72 Prozent) sowie die Inlandsnachfrage (52 Prozent). Die weiterhin hohe Inflationsrate drückt auf die Kauflaune der Endverbraucher und auf die laufenden Tarifverhandlungen, was wiederum die Arbeitskosten nach oben treibt. Die Folge dieses Risikoszenarios: Die Unternehmen möchten weniger im Inland investieren als im Vorjahr. Fast jedes fünfte Unternehmen in Nordschwaben möchten die Inlandsinvestitionen senken. Zum Jahresbeginn 2022 lag dieser Anteil bei 16 Prozent.
Wettbewerbsfähigkeit erhalten: Energiekrise meistern, Fachkräfte sichern und Bürokratie abbauen
Vollversammlung der IHK Schwaben hat sich daher bereits im Dezember 2022 mit einem breit gefächerten Maßnahmenpaket positioniert. So fordert die heimische Wirtschaft mehr Tempo beim Ausbau regenerativer Energieträger und des Stromnetzes sowie den Weiterbetrieb der grundlastfähigen Kernkraftwerke über das Frühjahr 2023 hinaus. Mehr Tempo und weniger bürokratische Hürden erwartet sich die Wirtschaft auch beim Zuzug von Menschen in den heimischen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, da der Bedarf aufgrund des demographischen Wandels nicht aus dem Inland alleine gedeckt werden kann.