Kiel: Kooperation

Kiel und Cherson unterschreiben Städtepartnerschaft

Die Landeshauptstadt Kiel hat im Februar 2024 eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Cherson in der Ukraine geschlossen. Damit ist Cherson die 14. internationale Partnerstadt Kiels. Ein Zeichen für gemeinsame Projekte, Anknüpfungspunkte und Wirtschaftsaustausch.
Cherson: eine Seehafenstadt im Süden der Ukraine, gelegen an der Mündung des Flusses Dnipro ins Schwarze Meer. Vor dem russischen Angriffskrieg lebten fast 300.000 Menschen in Cherson. Durch den Flughafen, die Eisenbahnanbindung und den Seehafen ist beziehungsweise war die Stadt Umschlagszentrum für die gesamte Region. Über den Seehandel ist Cherson mit den großen Industriezentren der Ukraine (Dnipro, Zaporizhya, Kryvyi Rih) sowie mit dem Kaukasus, dem Mittleren Osten und Europa verbunden.
Bereits im September 2022 hatte die Kieler Ratsversammlung der Stadtverwaltung den Auftrag erteilt, angesichts des russischen Angriffskrieges eine Solidaritätspartnerschaft mit einer Stadt in der Ukraine zu prüfen. Neben anderen Städten wurde schnell die Stadt Cherson ins Auge gefasst, da beide Städte viele Gemeinsamkeiten aufweisen und es bereits Anknüpfungspunkte in der Kieler Zivilgesellschaft gibt – zum Beispiel durch die Christian-Albrechts-Universität und die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft: Drei Universitäten und mehrere Hochschulen sind in Cherson angesiedelt. Eine Kooperation besteht zwischen dem Institut für Statistik und Ökonometrie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der State Agrarian and Economic University in Cherson.
Den Besuch zur offiziellen Unterzeichnung nutzen Vitaliy Belobrov, stellvertretender Bürgermeister von Cherson, und Bettina Aust, Kieler Stadtpräsidentin, zu persönlichen Gesprächen. Belobrov und Aust unterzeichneten dann im Namen der beiden Städte die Partnerschaftsvereinbarung.
Cherson war insbesondere in den ersten Monaten des russischen Angriffskrieges Schauplatz schwerer Gefechte. Im November 2022 konnten ukrainische Truppen die Stadt zurückerobern, sie steht seitdem unter Militärverwaltung. Die Bevölkerung ging infolge der Kriegshandlungen und der russischen Terrorherrschaft stark zurück. Stand November 2023 lebten noch circa 40.000 Menschen in Cherson. Russische Angriffe, Artillerie- und Raketenbeschuss sind weiterhin Alltag für die Bevölkerung.