Partnerschaft mit Potenzial

Japan ist durch seine wirtschaftspolitische und soziale Stabilität für deutsche Unternehmen interessanter geworden. Besonders Schleswig-Holsteins Partnerregion Hyogo mit ihrer Hauptstadt Kobe bietet attraktive Konditionen.
Zweieinhalb Stunden benötigt der japanische Schnellzug Shinkansen für die über 500 Kilometer lange Strecke von Kobe nach Tokio, die mit dem Auto über sechs Stunden dauern würde. Die Highspeed- Bahn fährt alle zehn Minuten und ist nur ein Beispiel für die Vorteile des japanischen Markts, der neben einer modernen Infrastruktur mit moderaten Kosten, einem guten Bildungssystem und großzügigen Unterstützungsprogrammen für deutsche Unternehmen wirbt.
„Bei einer Umfrage der AHK Japan und KPMG Deutschland unter deutschen Unternehmen in Japan gaben von 120 Betrieben 92 Prozent an, im Jahr 2023 Gewinn erzielt zu haben“, so Kumiko Ito, die bei der Stadtverwaltung Kobe für die Investitionsförderung zuständig ist.
Schleswig- Holsteinische Betriebe finden in der Präfektur Hyogo zahlreiche Schnittmengen, besonders in den Bereichen Robotik, Medizintechnik und erneuerbare Energien. Die Schwerpunkte der Stadt Kobe sind Biomedizin, Start-up und IT, flüssiger Wasserstoff und Luft- und Raumfahrtindustrie. „Durch das Biomedical Innovation Cluster ist Kobe ein Hotspot für zahlreiche Forschungsinstitute, Kliniken und Unternehmen“, erklärt Kumiko Ito.
In Hyogo haben 85 ausländische Unternehmen oder Tochtergesellschaften ihren Sitz. „Da es in der Mitte Japans liegt, ist es durch seine Zugverbindungen, Autobahnen, Häfen und Flughäfen super angebunden. Jede große Stadt in Japan kann innerhalb von drei Stunden erreicht werden“, sagt Maiko Kitamura, die sich für die Präfekturregierung Hyogo um internationale Angelegenheiten kümmert. Auch die Büromiete sei in der Region günstiger als in den Metropolen Osaka und Tokio.
Für deutsche Unternehmen, die sich in Japan ansiedeln möchten, haben die Präfektur Hyogo und die Stadt Kobe gemeinsam mit der Regierungsorganisation Jetro Kobe ein Unterstützungsprogramm aufgesetzt. „Wir bieten einen sogenannten One-Stop-Service, bei dem alle Formalitäten an einer Anlaufstelle erledigt werden können“, so Koichi Shinohara, Koordinator für Invest Japan bei Jetro. Zudem gibt es eine kostenlose juristische Beratung, die Betriebe etwa für die Gründung oder das Einrichten einer Niederlassung benötigen, ein kostenfreies Büro für 50 Tage, anschließend einen Zuschuss für die Hälfte der Büromiete für drei Jahre, finanzielle Unterstützung für Marktforschung durch ein Beratungsunternehmen und Kontakte zu Experten, die bei finanziellen Fragen wie dem Eröffnen eines Bankkontos helfen.
Wir bieten einen sogenannten One-Stop-Service, bei dem alle Formalitäten an einer Anlaufstelle erledigt werden können.

Koichi Shinohara

Ein weiterer Ansprechpartner ist die Deutsche Industrie und Handelskammer in Japan (AHK Japan). Sie hilft Unternehmen als Sparringspartner bei Fragen rund um den Markteinstieg in Japan weiter.
Die Partnerschaft der beiden Regionen besteht seit 1995, als eine Delegation aus Schleswig-Holstein das damals von einem großen Erdbeben heimgesuchte Gebiet besuchte. In Zukunft soll die Zusammenarbeit zum Beispiel in den Bereichen Life Science, Technologien, künstliche Intelligenz und erneuerbare Energien intensiviert werden. Aber auch beim klimaneutralen Verkehr, der Wasserstofferzeugung und digitaler Infrastruktur wird ein Erfahrungsaustausch angestrebt. Am Ende seiner Delegationsreise im Herbst 2024 unterzeichnete Ministerpräsident Daniel Günther deshalb eine Absichtserklärung mit diesen Punkten, um die Kooperation zwischen Schleswig-Holstein und Hyogo weiter zu stärken.

Dos und Don'ts in Japan

Dos Don'ts
  • Wann immer möglich, Face-to-Face-Treffen bevorzugen.
  • Schriftliche Unterlagen sollten im Voraus verschickt werden, vor allem, wenn man eine Entscheidung erwartet.
  • E-Mails sollten prompt beantwortet werden, selbst wenn noch nicht alle Antworten auf dem Tisch liegen.
  • Zuverlässige Urlaubsvertretungen sind ein Muss.
  • Jede Reklamation sollte ernst genommen werden, selbst wenn sie ungerechtfertigt erscheint.
  • Kleine Gastgeschenke aus Deutschland sind gern gesehen.
  • Ausreden oder Rechtfertigungen sollten vermieden werden; Entschuldigungen dagegen sind in Ordnung.
  • Nicht auf Entscheidungen drängen, japanische Unternehmen brauchen Zeit und fällen diese nach reiflicher interner Beratung.
  • Notizen auf erhaltenen Visitenkarten zu machen, gilt als unhöflich.
  • Trinkgeld in Restaurants und Taxis ist in Japan nicht üblich.

Deutsche Industrie- und Handelskammer in Japan

Die AHK Japan unterstützt seit 1962 Unternehmen, die ihr Auslandsgeschäft auf- und ausbauen wollen. Als offizielle Vertretung der deutschen Wirtschaft vor Ort verfügt die AHK Japan über einen Dienstleistungsbereich, der mit seinem dreisprachigen Team bei der Marktberatung, Geschäftsanbahnung, Delegationsreisen oder Veranstaltungsmanagement hilft und bei Bedarf auch „Office-in-Office“-Lösungen anbietet. Mit dieser Geschäftspräsenz können Unternehmen schrittweise und mit einem flexiblen Zeit- und Kostenaufwand auf dem japanischen Markt Fuß fassen.
Weitere Informationen auf der Website der AHK Japan.
Kontakt:
Dr. Lucas Witoslawski,
stellvertretender Geschäftsführer der AHK Japan,
+81 (0)3 5276-8724,
lwitoslawski@dihkj.or.jp
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Autorin: Aenne Boye
Veröffentlicht: April 2025