„Es gibt immer eine Lösung"
Trixi Bannert ist seit über 20 Jahren Unternehmerin. Im kommenden Jahr will sie ihr Unternehmen, den Weinhandel Trixi Bannert aus Münster, an ihren Sohn und einen Mitarbeiter weitergeben. Grund genug, um mit ihr über Wendepunkte, flache Hierarchien und Mentoring zu sprechen.
Wirtschaftsspiegel: Was war der Wendepunkt Ihrer beruflichen Laufbahn – und was haben Sie daraus gemacht?
Trixi Bannert: Der Wendepunkt kam, als ich als Studentin einen Job suchte. Ich bekam dann einen bei Karstadt an der Champagnerbar. Dieser Job war entscheidend für das, was ich heute mache. Dass ich im Weinbereich bleiben würde, ergab sich aus den fünf Jahren, die ich dort gearbeitet habe.
Ich spreche mehrere Sprachen, darunter Französisch. Deshalb schickte man mich früh auf Weingüter, oft zum Übersetzen. Mit 19 hatte ich keine Ahnung von Wein, aber ich kam in die Welt hinaus: Champagne, Bordeaux, Burgund. Irgendwann war klar, dass Wein mein Ding ist. Die Idee, mich selbstständig zu machen, reifte. 2003 habe ich sie dann umgesetzt.
Bannert: Die Selbstständigkeit. Mein Mann, Zahnarzt, arbeitete in einer anderen Stadt. Er kam freitags nach Hause und fuhr montags wieder. Mit den Kindern, die wir damals schon hatten, musste ich meinen Beruf weiterführen. Das ging nur, indem ich Weinproben von zu Hause aus anbot.
Für mich war klar: Selbstständigkeit ist der Schlüssel. Ich begann mit unzähligen Weinproben in unserem Haus. Viele meiner heutigen Kunden kenne ich noch von damals.
Wirtschaftsspiegel: Wovon waren Sie überzeugt – und denken heute anders?
Bannert: Während meiner Ausbildung zur Hotelkauffrau erlebte ich ein negatives Arbeitsumfeld: streng hierarchisch, wenig wertschätzend, tiefes Mobbing den Angestellten gegenüber. Diese Zeit hat Spuren hinterlassen. Damals wurde mir klar: So würde ich nie führen. Heute arbeite ich auf Augenhöhe mit meinem Team. Wir setzen auf flache Hierarchien und unterstützen uns gegenseitig, um den Druck zu mindern.
Wirtschaftsspiegel: Was hat Sie beruflich geprägt, obwohl es gar nicht zur Karriereplanung gehörte?
Bannert: Ein Mentor hat mich stark geprägt. Er vertraute mir und begleitete mich. Heute bin ich selbst Mentorin für junge Unternehmerinnen und Unternehmer. Dieses Vertrauen, das ich damals erlebte, gebe ich gerne weiter.
Wirtschaftsspiegel: Was können andere von Ihnen lernen, das in keinem Businessratgeber steht?
Bannert: Zwei Dinge. Erstens: Es gibt immer eine Lösung. Zweitens: Ich glaube daran, dass man alles schaffen kann, wenn man keine Angst hat.
Wirtschaftsspiegel: Gibt es eine Regel in Ihrer Führungsarbeit, von der Sie nie abweichen?
Bannert: Es kann immer mal Spannungen geben. Sich zurücknehmen, nachdenken, die Situation reflektieren und nachfragen, gemeinsam Lösungen suchen: So stelle ich mir ein positives Miteinander vor.
- Trixi Bannert
Trixi Bannert gründete ihr Unternehmen 2003 und hat sechs Mitarbeiter. Anfang kommenden Jahres möchte sie den Weinhandel an ihren Sohn und ihren Vertriebsleiter übergeben. Sie ist Vorstand und Gründerin des gemeinnützigen Vereins Münstarity e.V., 1. Vorsitzende des Vereins Vinissima Frauen & Wein e.V., Mitglied im Regionalausschuss Münster der IHK Nord Westfalen sowie seit 2010 Mitglied bei Frauen(u)Unternehmen. Am 5. Dezember erhält sie die Münsternadel für ihr langjähriges Ehrenamt. Ihr Lieblingszitat ist „Das Leben ist schön“.
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