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Wirtschaftsspiegel
Nr. 6787416
4 minLesezeit
Unternehmen & Märkte
Gute Führung beginnt im Raum
von Mareike Scharmacher-Wellmann |
Sandra Radünz gestaltet für Unternehmen Räume, die Energie geben, Haltung schaffen und Führung sichtbar werden lassen.
Wirtschaftsspiegel: Was war der Wendepunkt Ihrer beruflichen Laufbahn – und was haben Sie daraus gemacht?
Wirtschaftsspiegel: Welche Entscheidung war besonders mutig – und warum war sie notwendig?
Radünz: Das war der Schritt in die Online-Beratung. Im Januar 2020 hatte ich eine Kundenanfrage aus Sachsen. Aus ökologischen Gründen beschlossen wir, mit der Arbeit online zu starten. Genau am 16. März 2020, am Tag des ersten Corona-Lockdowns, konnte ich dann nach dem Onlinemeeting zur Kundin sagen: „Danke für die Generalprobe – jetzt weiß ich, was alles online geht.“ Ich war plötzlich drei Schritte weiter als andere, die dann erst über Digitalisierung nachgedacht haben. Heute ist die Online-Beratung ein selbstverständlicher Teil meines Geschäfts.
Wirtschaftsspiegel: Wovon waren Sie überzeugt – und denken heute anders?
Radünz: Ich war immer naturwissenschaftlich geprägt. Für vieles, was ich heute tue, hätte ich mich vor 15 Jahren selbst noch auf den Scheiterhaufen gebracht. Aber Feng Shui basiert auf Naturgesetzen, die in China seit über 5.000 Jahren beobachtet werden. Nur weil etwas anders beschrieben wird – mit Begriffen wie Chi oder Elementen – heißt das nicht, dass es Hokuspokus ist. Es ist ein fabelhaftes Storytelling und heute bin ich die Übersetzerin für dieses „Fachchinesisch“ und halte Vorträge, um dieses Wissen für alle zugänglich zu machen.
Den Schritt in die Online-Beratung machte Sandra Radünz durch Zufall am ersten Tag des ersten Corona-Lockdowns.
Wirtschaftsspiegel: Was hat Sie beruflich geprägt, obwohl es gar nicht zur Karriereplanung gehörte?
Radünz: Die Wäscheabteilung von Karstadt – das war mein unerwarteter Einstieg ins Berufsleben. Ich hatte mich für das duale Betriebswirtschaftsstudium entschieden, aber die Auswahl der Abteilungen lag nicht in meiner Hand. Mit 18 stand ich zwischen Miedern und Nachthemden und fragte mich: „Was mache ich hier?“ Ein Schreckmoment – kurz, aber heilsam. Schnell merkte ich: Diese Arbeit hat sehr viel mit Menschen zu tun. Zwölf Jahre lang stand ich vor Umkleidekabinen, auch als Führungskraft, Trainerin und Ausbilderin immer nah dran an den Kundinnen. Diese Jahre waren mein implementiertes Psychologiestudium. Menschen in ihre Kraft zu bringen – ob eine Frau, die etwas kauft, womit sie sich wohl fühlt – oder einen Unternehmer, der mit Business Feng Shui sein Wohlbefinden, sowie die Produktivität und den Erfolg seiner Firma steigern möchte – das ist mein Antrieb.
Wirtschaftsspiegel: Was können andere von Ihnen lernen, das in keinem Businessratgeber steht?
Radünz: Zwei Dinge: Sitze immer mit dem Rücken zur Wand. Unsere Vorfahren in der Höhle wussten das schon. Wer den Raum im Blick hat, fühlt sich sicherer und trifft bessere Entscheidungen. Und zweitens: Habe immer eine Flasche Prickelwasser im Kühlschrank. Erfolg darf gefeiert werden, daran soll die Flasche erinnern und dabei reicht der Gedanke, dass der Moment gerade ein „Champagnermoment“ ist. Diese Haltung verändert die Energie – im Büro genauso wie im Leben.
Werdegang: duales Studium: Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel mit Abschluss Betriebswirtin bei Karstadt in Lübeck, Ausbildung zur zertifizierten Feng-Shui-Beraterin. Zuvor war sie zwölf Jahre im Modeeinzelhandel tätig – als Führungskraft, Trainerin, Ausbilderin, Filialleiterin.
Lieblingszitat: „Kann ja Zufall sein, muss es aber nicht.“
Wirtschaftsspiegel: Gibt es eine Regel in Ihrer Führungsarbeit, von der Sie nie abweichen?
Radünz: Der Mensch hat Priorität – der Raum ist nur das Werkzeug. Ein Steuerberater bat mich einmal, seinen Mitarbeiterinnen im Homeoffice einen Feng-Shui-Impuls zu geben. Ich sagte: „Ja. Und wann fangen wir mit Ihrem Büro an?“ Er wollte nicht. Da war ich raus. Der Fisch stinkt immer vom Kopf. Wenn Führungskräfte ihre Umgebung bewusst gestalten, verändert sich alles – Haltung, Energie, Kultur.