„Die Klaviatur des Genusses“ – Jörg Huster und seine Vinothek in Bad Rappenau

„Eigentlich habe ich heute gar nicht offen“, sagt Jörg Huster und lacht. Doch wer ihn kennt, weiß: Sobald die Tür der Vinothek einen Spalt offensteht, bleibt sie nicht lange leer. Schon betritt eine Kundin den Raum – auf der Suche nach einem Geschenk. „Rot“, sagt sie nach kurzem Überlegen auf Husters Frage, „so um die 20 Euro dachte ich.“ Ein Griff ins Regal, und schon liegt ein kräftiger Tropfen des Weingutes Leiss bereit. Beratung mit Herz, schnell und unkompliziert – so läuft das hier.
Von Kai Plambeck

Von der Weinecke zur Vinothek

Der Weg zum Weinhändler war nicht vorgezeichnet, und doch lag er nahe. „Meine Eltern hatten schon einen Getränkehandel, ich bin damit aufgewachsen“, erzählt Huster. Nach seinem dualen Studium bei Lidl zog es ihn direkt in die Selbstständigkeit. 1996 gründete er inDRINK – „auf der grünen Wiese“, wie er sagt. Heute gibt es das Stammhaus in Bad Rappenau und einen Markt in Bad Wimpfen.
Das Geschäft teilt sich klar: etwa 50 Prozent macht der Abholmarkt aus, die andere Hälfte das Liefergeschäft. Von der Gastronomie über Feste bis zu privaten Haushalten. „Gerade während Corona haben wir gemerkt, wie wichtig der Heimservice geworden ist. Die Leute sind einfach öfter daheim – und lassen sich gerne etwas liefern.“
So spielen wir die Klaviatur des Genusses
Wein spielte lange nur eine Nebenrolle. Anfangs war es eine kleine Ecke im Getränkemarkt. 2013 wagte Huster den Schritt: eine eigene Vinothek. Heute reihen sich in den Regalen rund 900 Sorten – vom unkomplizierten Alltagswein bis zum großen Bordeaux. „Wir haben Regionales wie Leiss, Hirsch oder Graf Neipperg, aber auch Weine aus beispielsweise Portugal und Frankreich. So spielen wir die Klaviatur des Genusses.“
Wichtig ist ihm der persönliche Kontakt. „Ich will wissen, wo die Weine herkommen und wie die Winzer arbeiten“, sagt er. Deshalb besucht er regelmäßig Produzenten, wie zuletzt das Weingut Leiss auf dem Hoffest in Weinsberg-Gellmersbach. Dort probiert er nicht nur neue Jahrgänge, sondern spricht mit den Winzern über ihre Philosophie und Ideen. „Man schmeckt einfach, wenn Leidenschaft drinsteckt – und das gebe ich dann gerne an meine Kunden weiter.“
Neben Wein gibt es Kaffeebohnen von der regionalen Rösterei Hagen, erlesene Spirituosen und fein zusammengestellte Geschenkkörbe. Wer spät dran ist, findet sogar nachts noch etwas im 24/7-Automaten vor der Tür. „Man glaubt gar nicht, wie viele junge Leute da auf den Geschmack kommen und sich auch mal etwas gönnen. Ein paar Tage später stehen sie hier und fragen: Haben Sie noch etwas von dem Wein, den ich am Wochenende aus dem Automaten geholt habe?“

Weißburgunder im Herzen

Ob er einen Lieblingswein hat? Huster überlegt kurz. „Eigentlich nicht. Ich kombiniere lieber: mal was Prickelndes zum Einstieg, und verschiedene Weine zu verschiedenen Essen.“ Doch dann lacht er und fügt hinzu: „Wenn ich mich wirklich festlegen müsste – der Weißburgunder liegt mir schon besonders am Herzen.“ Doch Wein ist für Jörg Huster nicht nur eine persönliche Leidenschaft, sondern auch ein Gemeinschaftserlebnis.

Wein lebt von Begegnung

Dass Wein nicht nur im Glas, sondern auch in der Erinnerung bleibt, zeigt sich bei den Festen, die Huster organisiert. Das Bad Rappenauer Weindorf im Schlosspark wäre ohne ihn kaum denkbar. „Vor sechs Jahren hat uns der Oberbürgermeister die Chance gegeben, das Fest im Park zu veranstalten. Ich habe sie genutzt – und kümmere mich seither um Orga und Programm.“
Auch in der Vinothek selbst wird gefeiert: Zur großen Weinshow präsentieren jedes Jahr rund zwölf Weingüter ihre Weine. Rund 250 Gäste probieren, vergleichen, entdecken. „Das Schöne ist, dass viele Winzer selbst vor Ort sind. So entstehen Gespräche direkt am Glas – und genau das macht den Unterschied.“
Dass die Wege in Bad Rappenau kurz sind, zeigt sich im Alltag. Nebenan plant Stefanie Ganter Küchen für ihre Kunden – und trinkt gerne mal einen Espresso in der Vinothek. „Man kennt sich, man vernetzt sich. Das macht Spaß.“ Und bei der City Dinner Tour am 17. September sind beide mit dabei – Husters Vinothek bildet dann den festlichen Abschluss.

Anschrift:

inDRINK Vinothek
Talweg 2
74906 Bad Rappenau
Telefon: 07264 - 96 03 833
inDRINK Bad Rappenau
Raiffeisenstraße 10/1
74906 Bad Rappenau
Telefon 07264 - 95 95 90
inDRINK Bad Wimpfen
Brühlstraße 1
74206 Bad Wimpfen
Telefon 07063 - 93 46 60

Öffnungszeiten:

inDRINK Vinothek
Mi. bis Fr. 09.30 – 12.30 Uhr und 14.30 – 19.00Uhr
Sa. 09.30 - 16.00 Uhr
inDRINK Bad Rappenau
Mo. bis Fr. 08.30 – 19.00 Uhr
Sa. 08.00 – 18.00 Uhr
inDRINK Bad Wimpfen
Mo. bis Fr. 08.30 – 12.30 Uhr und 14.00 – 19.00 Uhr
Sa. 08.30 – 16.00Uhr

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Kai Plambeck
Referent Regionalpräsenz & Organisationsentwicklung