Digitalisierungsumfrage 2025: Digitalisierung stagniert trotz KI-Boom

Die Digitalisierung bleibt ein zentrales Thema für die deutsche Wirtschaft, doch die Ergebnisse der aktuellen Digitalisierungsumfrage 2025 des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zeigen, dass die Fortschritte von zahlreichen Herausforderungen gebremst werden.
Unternehmen in Deutschland investieren zwar zunehmend in digitale Technologien und setzen verstärkt auf innovative Lösungen wie Künstliche Intelligenz (KI), doch strukturelle Defizite und regulatorische Hürden behindern den digitalen Wandel. Ihren eigenen Digitalisierungsgrad bewerten die Betriebe deutschlandweit im Durchschnitt nur als befriedigend (2,8), gleichbleibend zum Vorjahr. Die Unternehmen der Region Bodensee-Oberschwaben geben sich die Note 2,9.
Positive Entwicklungen: KI auf dem Vormarsch
Ein Lichtblick der Umfrage ist die zunehmende Verbreitung von Künstlicher Intelligenz. Immer mehr Unternehmen integrieren KI in ihre Geschäftsprozesse, um Effizienz zu steigern, Innovationen voranzutreiben und wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Umfrage zeigt, dass KI nicht mehr nur ein Trend ist, sondern sich zunehmend als fester Bestandteil der digitalen Transformation etabliert.
Herausforderungen: Infrastruktur, Bürokratie und Cybersicherheit
Trotz dieser positiven Entwicklungen kämpfen Unternehmen weiterhin mit grundlegenden Problemen. Der Ausbau der digitalen Infrastruktur – insbesondere von Glasfasernetzen – kann mit den Anforderungen der Wirtschaft nicht Schritt halten. Dies führt zu Engpässen bei der Nutzung moderner Technologien und hemmt die Wettbewerbsfähigkeit vieler Betriebe.
Ein weiteres großes Hindernis ist die Bürokratie. Komplexe Genehmigungsverfahren und rechtliche Unsicherheiten erschweren es Unternehmen, Digitalisierungsprojekte zügig umzusetzen. Besonders kritisch wird dies bei der schleppenden Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung gesehen. Viele Unternehmen sind frustriert über ineffiziente Verwaltungsprozesse, die oft noch analog ablaufen und unnötig Zeit und Ressourcen kosten.
Zusätzlich wächst die Bedrohung durch Cyberangriffe. Die Umfrage zeigt, dass Unternehmen verstärkt in Cybersicherheitsmaßnahmen investieren müssen, um sich gegen immer raffiniertere Angriffe zu schützen. Die Bedrohungslage wird von den meisten Befragten als hoch eingestuft.
Forderungen der DIHK: Klare Maßnahmen für einen digitalen Aufbruch
Angesichts dieser Herausforderungen fordert die DIHK entschlossene Maßnahmen von Politik und Verwaltung. Zu den zentralen Forderungen gehören:
  • Beschleunigung des Infrastrukturausbaus: Sowohl Glasfasernetze als auch funkbasierte Technologien wie 5G müssen flächendeckend ausgebaut werden, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
  • Bürokratieabbau und schnellere Genehmigungen: Genehmigungsverfahren müssen vereinfacht und an moderne Standards angepasst werden, um Unternehmen zu entlasten.
  • Digitalisierung der Verwaltung: Bund, Länder und Kommunen sollen gemeinsam einen Plan entwickeln, um Verwaltungsprozesse vollständig zu digitalisieren und effizienter zu gestalten.
  • Stärkung der Cybersicherheit: Es braucht eine effektive Sicherheitsarchitektur sowie eine bessere Ausstattung von Sicherheitsbehörden, um Unternehmen vor Cyberangriffen zu schützen.
  • Innovationsfreundliche Regulierung: Gesetze und Vorschriften sollen praxistauglich gestaltet werden, um Doppelregulierungen und unnötige bürokratische Belastungen zu vermeiden.
  • Förderung technologischer Souveränität: Unternehmen sollen dabei unterstützt werden, unabhängiger von internationalen Lieferketten für Hard- und Softwareprodukte zu werden.
Fazit: Digitalisierung braucht Rückenwind
Die Ergebnisse der Digitalisierungsumfrage 2025 machen deutlich: Die deutsche Wirtschaft hat das Potenzial für einen erfolgreichen digitalen Wandel – doch dafür müssen die politischen Rahmenbedingungen stimmen. Ohne eine konsequente Förderung der Infrastruktur, eine innovationsfreundliche Regulierung und eine effizientere Verwaltung droht Deutschland im internationalen Wettbewerb zurückzufallen.