Positionierung der IHK zur Wiederbelebung des Walhalla in Wiesbaden
25. August 2022 – Viele Jahre war die Zukunft des Walhalla-Theaters ungeklärt, inzwischen ist Bewegung in das Thema gekommen. Zusammen mit anderen Großprojekten hat die Stadtverordnetenversammlung die Sanierung des Gebäudes auf den Weg gebracht. Vor dem Hintergrund der vielfältigen möglichen Potenziale, aber auch der hohen Sanierungskosten hat sich die IHK intensiv mit dem Projekt beschäftigt und schließlich einen Beschluss gefasst, der die Initiative der Stadtverordnetenversammlung grundsätzlich unterstützt.
„Das geschichtsträchtige Walhalla hat das Potenzial, wieder zu einem Ort der Begegnung zu werden und zur Attraktivierung unserer Stadt beitragen. Ein Kulturangebot mit der Tendenz zum „More of the same“ kann dabei allerdings nicht die Antwort auf die Zukunft des Hauses sein. Was wir brauchen, ist ein Konzept mit Alleinstellungsmerkmalen, welches auch wirtschaftlich verantwortbar ist“, sagt Dr. Christian Gastl, Präsident der IHK Wiesbaden.
Erarbeitung des Beschlusses
Auf Einladung des Ausschusses Kulturelle Wirtschaft hatten sich zunächst die fachlichen Ausschüsse der IHK Wiesbaden in einer gemeinsamen Sitzung mit der Zukunft des Walhalla befasst und eine Positionierung erarbeitet. Im Mai 2022 wurde in der IHK die Ausstellung „Walhalla neu gedacht“ mit Entwürfen des Masterstudiengangs Architektur | Bauen mit Bestand der Hochschule RheinMain (HSRM) präsentiert. Damit sollten in Gesellschaft und Politik Impulse gesetzt und Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. In der Vollversammlung im Juni 2022 gab Gerhard Schulz, Vorsitzender des Ausschusses Kulturelle Wirtschaft und offizieller Vertreter der IHK Wiesbaden im Kulturbeirat der Stadt Wiesbaden, zunächst einen Überblick über die Diskussion in den Ausschüssen und zum Sachstand des Walhalla in den städtischen Gremien. Es folgte eine intensive Diskussion, die die Stärke des Parlaments der Wirtschaft unterstrich. Im Fokus stand dabei die Frage, wie das Walhalla zukünftig genutzt werden sollte und in welcher Relation Investitionskosten und Wirkungsgrad zueinander stehen sollten. Die von den fachlichen Ausschüssen erarbeitete Position wurde schließlich um den Aspekt der Wirtschaftlichkeit ergänzt und mit 4 Gegenstimmen und 3 Enthaltungen beschlossen.
Beschluss der Vollversammlung vom 29.06.22
Die IHK Wiesbaden unterstützt die Initiative der Stadtverordnetenversammlung, das Walhalla künftig wieder einer kulturellen Nutzung zuzuführen. Die Schlüsselimmobilie bietet dabei die Chance, zu einer Begegnungsstätte mit Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus zu werden.
Der Ausschuss Kulturelle Wirtschaft der IHK Wiesbaden plädiert mehrheitlich dafür, den Kulturbegriff weit zu fassen und schlägt vor, das Walhalla zu einem Ort der Begegnung und gesellschaftlichen Interaktion zu entwickeln. Ein solcher Ort muss einer prägenden Idee folgen, die den Rahmen der künftigen Nutzung stellt: Das Walhalla soll ein Zentrum für Zukunftsgestaltung – mit den Schwerpunkten „Kultur“ und „Nachhaltigkeit“ werden.
Ein städtisches Kulturzentrum, welches lediglich bereits bestehenden Angeboten neue Räume eröffnet, wird nicht als hinreichend erachtet. Hingegen sollten unter den o.g. Schwerpunktthemen Fragen des gesellschaftlichen Miteinanders, einer echten kulturellen Entwicklung und des gemeinsamen Fortschritts in vielfältigen Nutzungsformaten eine Beantwortung finden. Dabei soll die lokale Kulturszene eingebunden werden. Vorstellbar wären z. B. Ausstellungen, Tagungen und Fachkongresse oder Buchpräsentationen sowie kulturelle Veranstaltungen jeder Art, Gastronomie und auch ein Club.
Die IHK Wiesbaden unterstützt den Ansatz der Stadt Wiesbaden den Ort in einem Beteiligungsprozess zu entwickeln. Wichtig dabei ist, dass der Prozess auf die vorgenannten thematischen Schwerpunkte ausgerichtet wird und die richtigen Stakeholder einbezogen werden (z. B. Kulturschaffende, Bildungseinrichtungen, Wirtschaftsvertretungen, Stadtgesellschaft, ...).
Die von der Stadt geplante Steuerungsgruppe soll ein konkretes Nutzungskonzept erarbeiten. Ein solches Nutzungskonzept muss erreichen, dass neue Zielgruppen erschlossen werden und ein Mehrwert für die Region Wiesbaden, insbesondere die Innenstadt generiert wird. Der Ausschuss Kulturelle Wirtschaft sieht es als entscheidend an, dass mit dem Walhalla ein Angebot entsteht, das sowohl etablierte als auch neue Akteure einbindet und das interessierte heimische wie auch neues Publikum in die Stadt lockt. Dabei gilt es vor allem, auch junge Menschen zu begeistern, sich aktiv am Stadtleben zu beteiligen und sich in die Gestaltung der Zukunft einzubringen.
Gleichzeitig ist sicherzustellen, dass die eingesetzten Mittel perspektivisch die gewünschten wirtschaftlichen monetären und immateriellen Mehrwerte bringen. Dies gilt sowohl im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit der Investitionssumme an sich als auch bezüglich der Finanzierung des nachfolgenden Betriebs.
Ausblick
„Ich freue mich, dass Bewegung in das Thema Walhalla-Sanierung gekommen ist. Weiteren Stillstand kann unsere Stadt, insbesondere an solch zentralen Punkten, nicht gebrauchen. Mit unserem Beschluss ist es für uns aber nicht getan. Wir werden die weitere Entwicklung rund um die geplante Revitalisierung des Gebäudes begleiten und uns je nach Sachstand wieder positionieren“, ergänzt Dr. Christian Gastl.