Wie Unternehmen die Wärmewende mitgestalten

Wie gelingt die Wärmewende auf kommunaler und betrieblicher Ebene? Dieser Frage widmete sich die gemeinsame Veranstaltung von IHK Wiesbaden und Umweltamt Wiesbaden, die am 1. Juli unter dem Titel „Die Wärmewende gestalten – Chance für Standort und Zukunft“ stattfand. Teilnehmende aus Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft tauschten sich in der IHK Wiesbaden über aktuelle Entwicklungen, gesetzliche Rahmenbedingungen und praktische Umsetzungsmöglichkeiten aus.
2. Juli 2025 - Zur Eröffnung der Veranstaltung betonten Jörg Brömer, Präsident der IHK Wiesbaden, und Bürgermeisterin Christiane Hinninger die Bedeutung der Wärmewende für die Zukunftsfähigkeit des Standorts Wiesbaden. „Mit dem Thema Wärmewende rücken wir heute ein zentrales Thema in den Mittelpunkt, das für Stadt und Wirtschaft gleichermaßen relevant ist. Denn die Wärmewende kann nur gelingen, wenn wir sie gemeinsam gestalten“, so Bürgermeisterin Hinninger.
IHK-Präsident Brömer erklärte: „Klar ist: Der Handlungsdruck wächst und die politischen Rahmenbedingungen im Energiebereich verändern sich rasant. Wer heute nicht handelt, riskiert morgen den Anschluss – ob technologisch, finanziell oder strategisch.“
Kommunale Wärmeplanung als strategischer Hebel
Ab dem 1. Juli 2026 dürfen in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern – wie Wiesbaden – nur noch neue Heizungen in bestehenden Gebäuden eingebaut werden, die zu mindestens 65% mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das Gebäudeenergiegesetz hat weitreichende Folgen für Kommunen und Unternehmen. Wie diese und weitere politische Rahmenbedingungen die Wärmewende auf lokaler Ebene beeinflussen, ordnete die Referentin des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum ein. Im Anschluss erläuterten Vertreter des Umweltamts Wiesbaden und der ESWE Versorgung AG den Stand und die Perspektiven der kommunalen Wärmeplanung in Wiesbaden.
Dabei wurde deutlich: Die kommunale Ebene spielt eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Wärmewende – insbesondere durch die Entwicklung transparenter und verlässlicher Planungsgrundlagen. Auch kleinere Kommunen wie Taunusstein, die bis spätestens Mitte 2028 eine Wärmeplanung vorlegen müssen, wurden als Beispiel für bereits laufende Prozesse vorgestellt.
Impulse zur Umsetzung der Wärmewende in Unternehmen
Wie Unternehmen konkret aktiv werden können, zeigten zwei Impulse. Ansatzpunkte zur Steigerung der Energieeffizienz im Wärmesektor verdeutlichte die Klimaschutzagentur Wiesbaden e.V.. Die Referenten von Qoncept Energy und der Universität Kassel präsentierten erste Schritte zur Nutzung industrieller Abwärme – ein bislang oft ungenutztes Potenzial.
Ergänzt wurden die beiden Inputs durch Praxisbeispiele der Unternehmen MEWA Textil-Service, Abbott GmbH und KISICO Kirchner, Simon & Co. GmbH. Sie zeigten, wie mit einem großen Maßnahmenspektrum – ob Abwärmenutzung, Prozessoptimierung, Systemanpassung, Kaskadensteuerung sowie Heizungserneuerung – die Wärmewende im Betrieb vorangebracht werden kann.
In einem Punkt waren sich alle Referenten einig: Eine erfolgreiche Wärmewende im Unternehmen braucht eine präzise Datenerfassung, wirtschaftlich tragfähige Lösungen, ein gutes Gespür für interne Veränderungen – und nicht zuletzt engagierte Menschen, die den Wandel aktiv mitgestalten und vorleben.
Speakerinnen und Speaker des Events
  • Christiane Hinninger, Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Wiesbaden
  • Jörg Brömer, Präsident der IHK Wiesbaden
  • Silvia Uplegger, Referatsleiterin Energieeffizienz und Energieberatung im HMWEVW
  • Ralf Cohrs, ESWE Versorgungs AG
  • Mathias Stiehl, Umweltamt Wiesbaden
  • Christian Skerka, Klimaschutzagentur Wiesbaden e.V.
  • Felix Pag, Qoncept Energy + Universität Kassel
  • Julian Krempel, MEWA Textil-Service
  • Benjamin Schmidt, KISICO Kirchner, Simon & Co. GmbH
  • Daniel Machoczek, Abbott
Kooperation für nachhaltiges Wirtschaften
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Kooperation „Nachhaltiges Wirtschaften“ statt, die die IHK Wiesbaden und das Umweltamt seit vielen Jahren verbindet. „Es freut mich, dass wir mit diesem Angebot unsere langjährige Zusammenarbeit weiter ausbauen, verbunden mit dem Ziel, zu informieren, den Dialog zu fördern und Wege für die Umsetzung aufzuzeigen“, so Bürgermeisterin Hinninger.
Auch IHK-Präsident Brömer hob die Bedeutung der Zusammenarbeit hervor: „Die Wärmewende ist weit mehr als nur ein technisches oder ökologisches Thema – sie ist auch ein wirtschaftliches. Umso wichtiger ist es, dass alle Beteiligten heute gemeinsam nach vorne schauen. Dass wir uns austauschen und voneinander lernen. Und dass wir die Wärmewende als das begreifen, was sie sein kann: ein Zukunftsprojekt für unsere Wirtschaft.“
IHK Wiesbaden und Umweltamt Wiesbaden: (Ansprech-)Partner für die Wärmewende
Um den Dialog fortzusetzen und weitere Impulse zu geben, planen Umweltamt und IHK weitere Veranstaltungen mit dem Schwerpunkt Klimaneutralität. Weitere Informationen zu Unterstützungs- und Beratungsangeboten sowie Programmen und Netzwerken im betrieblichen Umwelt- und Klimaschutz erhalten Sie bei der IHK Wiesbaden (Marie van Vliet, Tel. 0611/1500-189, m.vvliet@wiesbaden.ihk.de) und dem Umweltamt Wiesbaden (Evelyne Wickop, Tel. 0611/31-3741, umweltmanagement@wiesbaden.de).