„Wir brauchen mehr – statt weniger ÖPNV“

2. September 2022 – Ab dem 5. September wird die ESWE Verkehr in Wiesbaden nur noch einen stark ausgedünnten Busfahrplan anbieten. Auch unter der Woche soll dann der Samstagsfahrplan gelten. Der IHK Wiesbaden bereitet diese Entwicklung große Sorgen.
„Um als Region für Einwohner, Besucher und Fachkräfte attraktiv zu bleiben und als wichtiger Baustein nachhaltiger Mobilität, brauchen wir mehr statt weniger ÖPNV in der Landeshauptstadt. Auch das 9-Euro-Ticket hat gezeigt, dass das Interesse an der Nutzung des ÖPNV grundsätzlich groß ist und welche Potenziale sich bieten könnten. Allerdings müssten die Rahmenbedingungen dafür auch entsprechend weiterentwickelt werden. Nun machen wir in Wiesbaden gerade eher die „Rolle rückwärts“. Ich hoffe sehr, dass der geänderte Busfahrplan nur ein kurzeitiges Phänomen bleibt und schnell wieder Lösungen für ein erweitertes Angebot gefunden werden“, sagt IHK-Präsident Dr. Christian Gastl.
Gerade erst hatten sich die Wirtschaftskammern der Region in einer gemeinsamen Positionierung für einen fachkräftefreundlichen Nahverkehr eingesetzt. Die Landeshauptstädte Mainz und Wiesbaden sollten eine Vorreiterrolle im öffentlichen Nahverkehr übernehmen. Komplizierte Tarifstrukturen sollten aufgelöst, der ÖPNV digitaler und flexibler werden, so die Forderungen.
„Mit dem Blick auf die ausgedünnte Belegschaft unter den Busfahrer:innen der ESWE zeigt sich unmittelbar, welche Folgen der Fachkräftemangel für unsere Gesellschaft haben kann. In diesem Kontext kann der Fachkräftemangel sogar weiteren Fachkräftemangel nach sich ziehen. Denn es zählt nicht nur der gute Arbeitsplatz, er muss auch gut erreichbar sein. Um den Nachwuchsproblemen zu begegnen, die auch viele weitere Branchen betreffen, ist ein hohes Ausbildungsengagement aller Beteiligten notwendig. Als IHK unterstützen wir hier vielfältig, z.B. mit unseren Berufsorientierungsprogrammen“, so Christian Gastl.