10. November 2022

Gemeinsam Grenzen überwinden und den Weg aktiv mitgestalten: Länderübergreifende Gedenkveranstaltung in Wismar und Lübeck

„Erfolge sind immer das Ergebnis harter Arbeit. Dafür hat jede Generation Verantwortung zu übernehmen. Bauen Sie auf das auf, was seit 1989 entstanden ist.“ Mit diesem Appell an die jungen Generationen in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein erinnert Matthias Belke, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin, an den Fall der Berliner Mauer vor 33 Jahren und die Wiedervereinigung. „Mit der Deutschen Einheit haben sich neue Märkte und neue Ideen, aber auch neue Herausforderungen ergeben. Gegenwärtig kämpfen die Unternehmen in Ost und West mit den gleichen Problemen: Steigende Energiepreise, gestörte Lieferketten, vor allem jedoch mit einem akuten Fachkräftemangel.“ 
Um diesem zu begegnen, stellten die IHKs Schwerin und Lübeck in ihrer gemeinsamen Veranstaltung mit den Staatskanzleien beider Bundesländer und 
Unternehmen in diesem Jahr unter dem Motto „Gemeinsam Grenzen überwinden“ die Ausbildung in den Mittelpunkt. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und Bettina Martin, Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, als Vertreterin von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, nahmen an der Veranstaltung in zwei Betrieben in Wismar und Lübeck teil. 
„Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind eng miteinander verbunden – durch den Austausch der Menschen, die hier leben, durch kooperierende Unternehmen, auch durch unseren engen Draht in der Politik. Aber es ist wichtig, auch an die Zeit zu erinnern, in der wir durch eine Grenze getrennt waren, und vor allem an all diejenigen, die mit viel Mut diese Barriere friedlich zu Fall brachten. Heute geht es mehr denn je um unseren Zusammenhalt, denn in diesen herausfordernden Zeiten müssen wir uns auf diesen besinnen und ihn stärken“, sagte Ministerpräsident Günther. An die Auszubildenden gewandt betonte der Regierungschef: „Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein sind längst ein zusammen gewachsener Wirtschaftsraum, der gerade auch durch Erneuerbare Energien und innovative Unternehmen großartige Zukunftsperspektiven hat. Das gilt auch für Sie, denn Sie sind gefragte Fachkräfte von morgen, Sie werden unsere Wirtschaft und Gesellschaft beeinflussen.“
Ministerin Bettina Martin sagte: „Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein verbindet eine intensive und gute Nachbarschaft. Es ist inzwischen eine gute Tradition, dass am 9. November unsere Länder eine gemeinsame Veranstaltung durchführen und daran erinnern, wie viel wir in den vergangenen mehr als drei Jahrzehnten gemeinsam geschafft haben. Und wie wertvoll es ist, dass wir unsere Nachbarschaft und Zusammenarbeit so aktiv leben können. Höchst erfolgreiche Unternehmen arbeiten in der Region zwischen Wismar und Lübeck. Für gute Ausbildung und gute Arbeitsplätze müssen wir gemeinsam um junge Menschen werben. Die ehemalige deutsch-deutsche Grenze spielt heute keine Rolle für Arbeitnehmerinnen, Arbeitnehmer und Unternehmen, sie haben wirtschaftlichen und beruflichen Erfolg in der eng verbundenen Region zwischen Wismar und Lübeck. Ich freue mich, dass wir gemeinsam über diese gesellschaftliche und wirtschaftliche Erfolgsgeschichte diskutieren und wie wir junge Menschen für Ausbildung und Arbeit in der Region begeistern können.“
„Heute erinnern wir an den Beginn eines neuen Abschnittes der deutschen Geschichte: den Fall der Mauer am 9. November 1989. Auch wenn es nach wie vor feine Unterschiede gibt: Generell sind wir auf einem guten Weg. Es ist die Einheit durch und mit der Vielfalt, die uns weiterbringen wird. Ob man sich mit ‚Moin!‘, ‚Moin, Moin!‘ oder ‚Tach‘ begrüßt, ist dabei nicht entscheidend. Wichtig ist das Verständnis für- und miteinander sowie der Wille, unsere Region weiter voranzubringen.“ Diese Aufgabe gelte auch für die Auszubildenden: „Sie gehören zur kommenden Generation. Das allein ist nichts, was man sich aussuchen kann. Sie können jedoch Ihren Weg aktiv gestalten. Möglichkeiten gibt es genug. Es liegt schon bald an Ihnen, wie Sie mit diesen Herausforderungen umgehen und auf welche Weise Sie Probleme lösen“, betonte Belke.
Bei ihren Führungen durch die Egger Holzwerkstoffe Wismar GmbH & Co. KG und die Bockholdt-Akademie in Lübeck präsentierten die jungen Leute die Ergebnisse zweier Workshops, in denen sie ihre Anforderungen an die Zukunft und einen grenzüberschreitenden Ausbildungs- und Arbeitsmarkt formulierten. In einer Diskussion mit Ministerpräsident Günther und Ministerin Martin vertieften die Auszubildenden ihre Forderungen. Dazu gehörten eine bessere Berufsorientierung an den allgemeinbildenden Schulen, Verbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr und Unterricht an Berufsschulen nahe dem Wohnort und nicht in weit entfernten Zentralorten.
Jochen Brüggen, Vicepräses der IHK zu Lübeck, war „sehr beeindruckt von den jungen Leuten, die mit so viel Überzeugung und Mut, aber auch mit Selbstbewusstsein und klaren Worten ihre Anforderungen an die Zukunft unserer beiden Bundesländer zum Ausdruck gebracht haben.“ Wirtschaft und Politik müssten ernst nehmen, was die Auszubildenden gesagt und gefordert haben. „Das sind Probleme, die es in allen Grenzgebieten gibt. In der Metropolregion Hamburg mit Mitgliedern in vier Bundesländern fallen diese Unschärfen dann schon mal deutlich auf. Unser Blick muss daher nach vorn gehen. Seit der Grenzöffnung ist hier ein großer, starker gemeinsamer Wirtschaftsraum entstanden. Menschen aus Ost und West arbeiten im jeweils anderen Bundesland, eine Grenze gibt es hier nicht mehr.“ Gemeinsam gelte es nun, bestehende Hindernisse im gemeinsamen Wirtschaftsraum auszuräumen.
Bitte beachten Sie auch das beigefügte Foto.
Bildunterschrift: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (links) gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommerns Wissenschaftsministerin Bettina Martin (rechts), Bockholdt-Chefin Gülten Bockholdt (dritte von rechts), Egger-Geschäftsführer Ralf Lorber (zweiter von links) und Auszubildenden der Grenzregion.
Bildnachweis: IHK zu Schwerin
Medieninformation der IHK zu Schwerin und IHK zu Lübeck vom 10. November 2022