Aus- und Weiterbildung

Insgesamt 111 Auszubildende aus Unternehmen der niedersächsischen Industrie- und Handelskammern, darunter 13 junge Menschen aus der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, wurden im GOP Varieté-Theater in Hannover ausgezeichnet. Die Fachkräfte sind mit der Note „sehr gut“ als Beste in ihrem jeweiligen Ausbildungsberuf in Niedersachsen geehrt geworden. Rund 30.000 Auszubildende hatten im vergangenen Jahr in Niedersachsen an den bundeseinheitlichen Abschlussprüfungen der Industrie- und Handelskammern teilgenommen. Die jungen Erwachsenen haben sich ihren Erfolg hart erarbeitet, denn ihre Ausbildungszeit war von der Corona-Pandemie und den daraus resultierenden Kontaktbeschränkungen in Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen geprägt. Dies macht ihre herausragenden Leistungen ganz besonders.

Mara Meyer und Madita Mösker wurden von IHK-Präsident Uwe Goebel mit individuellen Sternen auf dem Azubi-Walk of Fame in Osnabrück als jeweils Bundesbeste in ihren Berufen geehrt. An den bundesweiten IHK-Prüfungen hatten im Jahr 2022 fast 300.000 junge Menschen teilgenommen. Von ihnen sind 216 in ihren jeweiligen Berufen Bundesbeste geworden, darunter die beiden Absolventinnen aus der Region Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim. Mara Freyer absolvierte eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bei der Deutschen Windtechnik X-Service GmbH in Osnabrück. Sie erreichte die höchstmögliche Punktzahl von 100 Punkten in ihrer Abschlussprüfung. Madita Mösker ist die bundesbeste Floristin. Sie wurde bei Floristik Mösker, dem Betrieb ihres Vaters, in Wietmarschen ausgebildet. Goebel lobte ihre Spitzenleistungen als idealen Einstand für eine Karriere mit Lehre. Er dankte auch den Ausbildungsbetrieben, Berufsschulen und den ehrenamtlichen IHK-Prüferinnen und -Prüfern.

Als Dank für ihre ehrenamtliche Tätigkeit wurde im Jahr 2020 erstmalig eine „Wall of Fame“ der langjährigen IHK-Prüferinnen und -Prüfer in der IHK installiert. Die Wand wird jährlich um weitere Namen von Personen ergänzt, die bereits 20 Jahre oder länger ehrenamtlich als Prüferin oder Prüfer tätig sind. Die aktualisierte Wand enthüllte IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf dieses Mal zusammen mit Wolfgang Paus, Vorsitzender der Arbeitgebervertreter des IHK-Berufsbildungsausschusses. Paus ist selbst seit 20 Jahren ehrenamtlich als IHK-Prüfer tätig und nimmt diese Aufgabe gerne wahr. Die IHK sucht regelmäßig weitere Persönlichkeiten, die sich als ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer in der Aus- und Weiterbildung engagieren möchten. Besonders gefragt sind fachkundige Personen aus den Büroberufen sowie dem Einzelhandel. Weitere Informationen zum Prüfungsehrenamt sind hier abrufbar.

Im vergangenen Ausbildungsjahr hat unsere IHK 3.911 neue Ausbildungsverträge registriert. Dies entspricht nahezu dem Vorjahresniveau von 3.902 neuen Verträgen (+0,2 Prozent bzw. +9 Verträge). Dabei fehlte es an Bewerbern und nicht an Ausbildungsstellen. So konnten zum Start des Ausbildungsjahres im September 2022 im Agenturbezirk Osnabrück 160 unversorgte Jugendliche aus 432 offenen Lehrstellen auswählen. Im Arbeitsamtsbezirk Nordhorn standen 40 unversorgten Jugendlichen 570 offene Lehrstellen gegenüber. Folglich betrug das Verhältnis unversorgte Bewerber vs. unbesetzte Ausbildungsstellen in Osnabrück 2,7 und in Nordhorn 14,3. Regional gibt es Unterschiede im Vergleich zum Vorjahr: Die Stadt Osnabrück verzeichnet ein Plus von 7,1 Prozent. Es folgt der Landkreis Grafschaft Bentheim (+0,4 Prozent). Die Landkreise Osnabrück und Emsland müssen Rückgänge (-1,5 Prozent bzw. -3,5 Prozent) verbuchen. Im Vergleich zum Vor-Coronajahr liegen die Neueintragungen aller vier Teilregionen jedoch mit mindestens 10 Prozent hinter den Werten aus 2019.

Im Jahr 2022 hat unsere IHK die berufliche Bildung durch neue digitale Formate weiter gestärkt. Dazu haben wir zwölf leicht verständliche „Erklärfilme“ erstellt, die primär rechtliche Themen beinhalten. Die niedersachsenweite Kampagne „Moin Future - Eine Ausbildung machen. Alles werden.“ haben wir weitergeführt. Im Rahmen der Kampagne wurden zwölf Unternehmensvideos auf Instagram veröffentlicht. Zusätzlich wurde die Kampagne in der Wirtschaftsregion durch Werbeanzeigen sichtbar gemacht, u. a. durch Anzeigen in Schüler- und Abizeitungen, durch Großflächenplakate und durch Bandenwerbung. Darüber hinaus haben wir drei Videos in den Sprachen Türkisch, Arabisch, Ukrainisch mit deutschen Untertiteln, ein Video in Deutsch mit türkischen Untertiteln sowie zwei deutschsprachige Videos mit Migranten als Protagonisten veröffentlicht.

Die bundesweite Ausbildungskampagne aller Industrie- und Handelskammern ist am 9. März 2023 gestartet und soll wieder mehr Jugendliche für die duale Ausbildung begeistern. Herzstück der Kampagne sind neun Auszubildende aus dem gesamten Bundesgebiet, die Ausbildungsinteressierte über die Sozialen Medien an ihrem Berufsalltag teilhaben lassen. Sie füllen dafür einen neuen Social Media-Kanal ein ganzes Jahr über mit Leben. Einer davon ist Henk Hornschuh, Auszubildender zum Fachinformatiker bei der Basecom GmbH & Co. KG in Osnabrück. Unter dem Motto „Jetzt #könnenlernen“ werden junge Menschen eingeladen, das Lebensgefühl Ausbildung zu entdecken. Es soll ein neues positives Bewusstsein für das Thema geschaffen werden und so dabei helfen, Betriebe und den Fachkräftenachwuchs zusammenzubringen. Die positive Botschaft lautet: „Ausbildung macht mehr aus uns!“

Unsere IHK unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen bei der gezielten Suche nach den richtigen Auszubildenden. Insgesamt 80 Betriebe wurden im Jahr 2022 im Rahmen des Programms „Passgenaue Besetzung“ beraten. Dank des Projekts konnten 13 Ausbildungsplätze unmittelbar besetzt werden. Insgesamt fanden 120 persönliche Beratungsgespräche mit potenziellen Auszubildenden statt. Das Programm „Passgenaue Besetzung“ wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Ziel des Projekts ist die Besetzung freier Ausbildungsplätze mit passenden Bewerbern. Im Jahr 2023 wird das Werben für die duale Ausbildung in kleinen und mittleren Unternehmen fortgesetzt. Mit dem Angebot verstärkt die IHK bestehende Bestrebungen, Unternehmen und insbesondere Schulabgänger zu vernetzen. Mit Kabinengesprächen in Sportvereinen, Ausbildungsbotschaftern an Schulen sowie einer Informationsoffensive über die sozialen Medien hatte die IHK ihr Engagement in diesem Bereich in den letzten Monaten intensiviert.

Immer mehr Jugendliche interessieren sich für Fragen der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes. Die Bedeutung der Themen in der Berufswelt und in der dualen Ausbildung stellen IHK und Handwerkskammer (HWK) Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim in den Mittelpunkt des innovativen Projekts „Ausbildungsbotschafter goes green. Ausbildungsbotschafter sind Auszubildende regionaler Unternehmen, die authentisch und aus erster Hand von ihren persönlichen Ausbildungserfahrungen berichten und bei der Berufsorientierung an Schulen Fragen der Jugendlichen zur Berufswahl beantworten. Das Projekt „Ausbildungsbotschafter goes green wird vom Europäischen Sozialfonds und dem Land Niedersachsen gefördert. Seit dem Projektstart im August 2022 konnten bereits auf über 50 Schuleinsätzen an regionalen Schulen rund 740 Schüler erreicht werden. Bis zum Ende der Projektlaufzeit im Sommer 2025 sind etwa 200 weitere Schuleinsätze geplant.

Mit unserem Qualitätssiegel können Unternehmen ein starkes Signal an ihren künftigen Fachkräftenachwuchs senden und mit Ihrer Ausbildungsqualität werben. Im Jahr 2022 konnten sechs Neu- und fünf Re-Zertifizierungen erfolgreich absolviert werden. Insgesamt wurde das Siegel seit Projektstart 64 Betrieben verliehen. Mittlerweile haben sich 34 Betriebe rezertifizieren lassen.

Im Sportverein bewegen sich die Vereinsmitglieder in einem vertrauten Umfeld. Um Jugendliche genau hier abzuholen und über die Chancen einer beruflichen Ausbildung zu informieren, hat unsere IHK im Jahr 2022 sogenannte „Kabinengespräche“ bei regionalen Sportvereinen etabliert. Dabei beraten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der IHK die jungen Sportler vor ihrem Mannschaftstraining zur Berufswahl, über die Vielfalt der Ausbildungsberufe, den Bewerbungsprozess sowie Einkommenschancen und Karrieremöglichkeiten.

Erstmals hat der VfL Osnabrück im Jahr 2022 alle neuen Auszubildenden des Jahres 2022 in IHK-Berufen aus der Region Osnabrück und ihre Ausbilder zu einem Heimspiel eingeladen. Mit dem Aktionsspieltag wollten VfL und IHK nicht nur auf die Bedeutung einer beruflichen Ausbildung aufmerksam machen, sondern auch das Engagement der Ausbilder in den Betrieben würdigen. Für über 300 Auszubildende und ihre Ausbilder war der Stadionbesuch nicht nur wegen des 3:2-Heimsieges nach zweimaligem Rückstand etwas Besonderes: Auch der Teamgeist der neuen Auszubildenden wurde gesteigert. Im Stadionprogramm berichteten Auszubildende regionaler Unternehmen vor über 13.000 Zuschauern aus ihrem Ausbildungsalltag.

Unsere IHK hat im Jahr 2022 in der Region Osnabrück, im Emsland und in der Grafschaft Bentheim je einen Trikotsatz mit dem Aufdruck „Moin Future - Eine Ausbildung machen. Alles werden.“ verlost, um die niedersachsenweite Ausbildungskampagne in der Wirtschaftsregion bekannt zu machen. Interessierte A- und B-Jugendfußballmannschaften konnten auf Instagram und der IHK-Homepage an einem Gewinnspiel teilnehmen. Zu den Siegern gehörten die B-Junioren der Jugendspielgemeinschaft (JSG) Osnabrücker Nordland, die B-Junioren der JSG Niedergrafschaft sowie die A-Junioren der JSG Dalum/Groß Hesepe.

In unserer Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim berät unsere IHK Ukrainerinnen und Ukrainer über konkrete Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Zwar steht für viele Flüchtlinge aktuell noch der Spracherwerb im Vordergrund. Doch die formalen Voraussetzungen für den Einstieg in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt sind gut. Als IHK-Projektkoordinatorin Ukraine bemüht sich Anastasija Daut intensiv um die Integration ukrainischer Flüchtlinge in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Anastasija Daut hat ukrainische und russische Wurzeln und ist größtenteils in Osnabrück aufgewachsen.

Im Januar 2022 ist das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderte Gemeinschaftsprojekt "Erfolg in Deutschland durch Ausbildung" von IHK und HWK gestartet. Eltern und Jugendliche mit Migrationshintergrund werden über das Thema Berufsausbildung in Deutschland und mögliche Karrierewege informiert. Hierzu beriet unsere IHK bei Sprechtagen, individuellen Terminen und Veranstaltungen Interessierte, um mehr junge Menschen mit Migrationshintergrund für die betriebliche Ausbildung zu gewinnen. Als weiteres Angebot wurden Videos und Kurzfilme in verschiedenen Sprachen erstellt und über die Social-Media-Kanäle der IHK veröffentlicht. Insgesamt konnten über 1600 Eltern und Jugendliche mit Migrationshintergrund in Präsenz und digital erreicht werden.

Sonja Splittstößer hat zum 1. Oktober 2022 die Geschäftsführung der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim gGmbH (VWA), einer hundertprozentigen Tochter der IHK, übernommen. Die 38-Jährige studierte Pädagogik und Germanist​​​ik und ist nach einer beruflichen Station an der Universität Osnabrück bereits seit 2011 für die VWA als Projektleiterin tätig. Splittstößer folgt auf Dr. Maria Deuling, die sich künftig wieder in vollem Umfang ihren Aufgaben im IHK-Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung widmen wird.

Im dualen Studiengang Betriebswirtschaft der Hochschule Osnabrück und Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim (VWA) absolvieren Auszubildende mit Hochschulzugangsberechtigung parallel zu ihrer Berufsausbildung ein Hochschulstudium. Richtete sich das Angebot bisher ausschließlich an kaufmännische Auszubildende, so können ab August 2022 auch Auszubildende zu Steuerfachangestellten das Studium aufnehmen. Die Anmeldung durch die Ausbildungsbetriebe ist ab sofort möglich. Innerhalb von dreieinhalb Jahren erlangen die Studierenden damit neben dem Berufsabschluss den „Bachelor of Arts“ sowie wertvolle Praxiserfahrung. Da die Studierenden durchgängig im Unternehmen tätig sind, können sie passgenau ausgebildet und nach dem Abschluss ohne Einarbeitungszeit direkt eingesetzt werden. Für den berufsschulischen Teil der Ausbildung kooperiert die VWA mit den Berufsbildenden Schulen (BBS) am Schölerberg in Osnabrück.

Einen Sprung auf der Karriereleiter machen, mehr Verantwortung übertragen bekommen und den eigenen Horizont erweitern – dies sind nur einige der Motive für eine berufliche Weiterbildung. Die IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim und die Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie (VWA) Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim haben im letzten Jahr gemeinsam in der Wilhelmshöhe in Lingen knapp 500 Absolventen verabschiedet, die sich berufsbegleitend zu Fachwirten, Meistern und Geprüften Betriebswirten weitergebildet oder ein betriebswirtschaftliches Studium an der VWA absolviert haben

Insgesamt 22 Studierende des dualen Bachelor-Studiengangs Betriebswirtschaft haben ihren Abschluss erreicht und wurden in Osnabrück feierlich verabschiedet. In dem dualen Studiengang, den Hochschule Osnabrück und Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim gGmbH (VWA) gemeinsam anbieten, werden Berufsausbildung und BWL-Studium kombiniert. Etwa die Hälfte des Studiums fand für die Absolventen unter Pandemiebedingungen statt.

Ein Jahr lang haben 14 Fachkräfte ihre Montag- und Dienstagabende einem Fachstudium gewidmet, um sich für den Personalbereich zu spezialisieren. Im vergangenen Jahr erhielten sie ihre Zeugnisse als Personalbetriebswirte. Der einjährige, berufsbegleitende Fachstudiengang zum Personalbetriebswirt (VWA) startet jährlich im September in Osnabrück und bietet Interessierten mit Ausbildungs-, Fortbildungs- oder Studienabschluss eine Spezialisierung im Personalbereich.