Gewerbeflächenpotentiale erhöhen

Impulse für eine zukunftsweisende ökologische Kompensation

Damit Naturschutz und raumordnerische Belange im Einklang stehen, muss für die Inanspruchnahme von Wirtschaftsflächen entsprechender ökologischer Ausgleich geschaffen werden. In vielen Fällen schmälert dies jedoch Gewerbeflächenpotentiale. Die Industrie- und Handelskammern im Rheinland möchten daher Impulse für eine zukunftsfähige ökologische Kompensation geben.
Gewerbe- und Industrieflächen sind Grundlage für Betriebsansiedlungen und -erweiterungen. Sie sind essenziell für wirtschaftliches Wachstum und den Wohlstand der Bevölkerung, denn sie schaffen Arbeitsplätze und ermöglichen Gewerbesteuereinnahmen. Dafür müssen der Wirtschaft in der Metropolregion Rheinland genügend attraktive Gewerbe- und Industrieflächen zur Verfügung stehen.
Bereits heute mangelt es vielen Städten und Gemeinden an einem qualitativ und quantitativ ausreichenden Angebot an Gewerbe- und Industrieflächen, um die Standortanfragen von Unternehmen bedienen zu können. Verschärft wird diese Problematik unter anderem durch naturschutzfachliche Regelungen. In einer von der IHK Mittlerer Niederrhein erstellten Studie aus dem Jahr 2020 wurde festgestellt, dass 1.000 Quadratmeter versiegelte Flächen zu 900 Quadratmetern Flächen für ökologische Kompensationsmaßnahmen führen. Häufig liegen die Kompensationsflächen innerhalb der Plangebiete und reduzieren damit die für Gewerbe und Industrie zur Verfügung stehenden Flächen.
In dem nun veröffentlichten Impulspapier (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 2289 KB) unterbreiten die Industrie- und Handelskammern im Rheinland konkrete Vorschläge, wie die Flächenpotentiale durch geeignete Kompensationsmaßnahmen erhöht werden können. Hiermit erhöht sich die Chance, dass in den Gewerbe- und Industriegebieten netto mehr Fläche für betrieblich notwendige Zwecke zur Verfügung steht. Zudem sollen die Vorschläge dazu beitragen, die Umsetzung der Kompensationsverpflichtungen zu erleichtern und einen Beitrag zur Planungsbeschleunigung zu leisten.

Die Impulse im Überblick:
Bewertungsverfahren modernisieren
•    Einheitliches Bewertungsverfahren einführen
•    Anpassung der Bewertungsverfahren an aktuelle Öko-Standards
•    Ursprünglichen Grundgedanken von Ökopunkten umsetzen
•    Ersatzmaßnahmen innerhalb des rechtlich festgelegten Kompensationsraums ermöglichen
Angebote bündeln
•    Kompensationsflächenpool auf Landesebene einführen
•    Zentrale Datenbank zur Ökopunkteverwaltung einführen
Kompensation flexibilisieren
•    Ersatzgeld stärken
•    Ersatzgeld in der Bauleitplanung ermöglichen
Kompensation erweitern
•    Eingriffsbegriff der Energiewende anpassen
•    Kompensationsbegriff weiter fassen
Flächeninanspruchnahme reduzieren
•    Keine Priorisierung von Ausgleichsmaßnahmen
•    Multifunktionale Flächennutzung anerkennen
•    Naturnahe Aufwertung von Firmengeländen anerkennen