Unternehmensförderung

Effizienter Energieverbrauch durch gezielte Beratung

Die Landesenergie- und Klimaschutzagentur Mecklenburg-Vorpommern GmbH (LEKA MV) unterstützt mit ihrem Angebot MVeffizient kleine und mittlere Unternehmen dabei, ihre Energieeffizienz zu steigern, Energiekosten zu senken und CO2-Emissionen zu reduzieren. Ralf Stüber, technischer Berater bei MVeffizient, verrät im Interview, wie Unternehmen das Angebot nutzen können.
Herr Stüber, Sie sind technischer Berater für MVeffizient. Die Beratung richtet sich speziell an Unternehmen, die ihre Energieeffizienz verbessern und sich nachhaltiger ausrichten möchten. Was haben Sie mit Ihrem Team seit dem Start im Jahr 2018 erreicht?
Ralf Stüber: In den letzten Jahren haben wir fast 600 Beratungen in Unternehmen in MV durchgeführt. Darüber hinaus haben wir mehr als 100 Veranstaltungen organisiert und an vielen Veranstaltungen von Partnern teilgenommen. So konnten bereits mehrere Tausend Personen erreicht werden. Insbesondere mit unseren monatlichen Online-Stammtischen versuchen wir, über Themen wie erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu informieren und Best-Practice-Beispiele vorzustellen, damit andere Unternehmen aus erster Hand erfahren, dass sich Klimaschutz lohnt und Kosten senkt. Darüber hinaus haben wir unser Angebot kontinuierlich ausgebaut.
Auf unserer Webseite gibt es das Effizienznetzwerk mit Partnern aus der Region, mit denen man Effizienzprojekte realisieren kann. Und mittlerweile bieten wir dort auch das CO2-Bilanzierungstool ecocockpit an. Damit können Unternehmen im Land ganz einfach eine CO2-Bilanz für einzelne Produkte, Standorte oder das gesamte Unternehmen erstellen. Das ist eine gute Grundlage, CO2-Treiber zu identifizieren, um anschließend Emissionen reduzieren zu können.
Wie wird das Angebot finanziert? Arbeiten Sie mit Partnern zusammen?
Das Angebot wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert. Deshalb ist unsere Beratung für die Unternehmen kostenlos. Und ja, mit sechs Mitarbeitern sind wir bei MVeffizient ein kleines Team. Um möglichst viele Unternehmen zu erreichen, arbeiten wir mit vielen Partnern in ganz MV und Deutschland zusammen. Dazu gehören zum Beispiel Kammern, Branchen- und Unternehmerverbände und Wirtschaftsfördergesellschaften.
Wie müssen wir uns eine typische Beratung bei einem Unternehmen vorstellen?
Energie wird in jedem Betrieb individuell eingesetzt. Sinnvolle Vorschläge zur Verbrauchsreduzierung oder zum Einsatz erneuerbarer Energien sind daher immer individuell und nur nach einem Besuch vor Ort möglich. Deshalb ermitteln wir bei einer Betriebsbegehung die Potenziale und machen Vorschläge für Effizienz-Maßnahmen. Wir nehmen eine neutrale Perspektive ein und können zu einem neuen Blick auf alte Prozesse anregen.
Allerdings können wir nur eine Erst- und Initialberatung durchführen. Für alle weiteren Schritte empfehlen wir dann zertifizierte Energieberater. Oft lassen sich Energieeinsparungen nur mit Hilfe vertiefter Analysen berechnen. Gleiches gilt für Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Amortisationszeiten, bei denen dann möglichst auch Fördermittel berücksichtigt werden müssen. Dazu braucht es qualifizierte Energieberater.
Energiekosten sind häufig ein wesentlicher Kostenfaktor in Unternehmen. Welche Maßnahmen können Sie Unternehmen empfehlen, um die größten Kosteneinsparungen zu erzielen?
Zunächst müssen Verluste in Gebäuden und Anlagen lokalisiert und reduziert werden, zum Beispiel durch das Monitoring von Energiekennzahlen. Dann sollten Abwärme genutzt, die Prozess-, Material- und Verfahrensauswahl optimiert und erneuerbare Energien und E-Mobilität integriert werden.
Können Sie uns Beispiele für konkrete Inhalte einer Beratung nennen?
Die Hotelanlage AQUAMARIS Strandresidenz Rügen bietet ihren Gästen zahlreiche Annehmlichkeiten. Dazu gehören ein Schwimmbad, eine großzügige Saunalandschaft, ein Freizeit- und Wellnessbereich. All dies verbraucht viel Energie. Im Zuge unserer Beratung sprachen wir über die Möglichkeit, eine Solaranlage mit Energiespeicher zu installieren, sowie weitere Optimierungsmöglichkeiten. So kann zum Beispiel die Abwärme vorhandener Kühlanlagen in das bestehende Heizsystem integriert werden. Diese Maßnahme würde es ermöglichen, die ansonsten ungenutzte Wärmeenergie der Kühlaggregate effektiv zu nutzen, indem sie in die Lüftungsanlage eingespeist und zur Beheizung der Räume genutzt wird.
Veröffentlicht am 7. Mai 2025
Kai Retzlaff

IHK zu Rostock (in diesem Jahr auslobende Kammer)