Nr. 3283660

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Wir engagieren uns für fairen Wettbewerb und wirtschaftsfreundliche Gesetze. Unseren Mitgliedsunternehmen stehen wir in Rechts- und Steuerfragen mit Rat und Tat zur Seite. Wir unterstützen Unternehmen bei ihrer Eintragung ins Handelsregister und erteilen Versicherungsvermittlern/-beratern die gewerberechtliche Erlaubnis. Wir bestellen und benennen Sachverständige auf allen Gebieten der Wirtschaft.

IHK Berlin legt Vorschläge für den Gesundheitsstandort Berlin vor

Die IHK Berlin hat ein Positionspapier mit konkreten Vorschlägen für die Stärkung des Gesundheitsstandorts Berlin vorgelegt. Kernpunkte des jetzt veröffentlichten Maßnahmenkatalogs sind u.a. ein verlässliches Patente-Management, eine verbindliche Gesundheitsdatenstrategie, der verbesserte Transfer von Forschung in marktfähige Produkte – mit den Kliniken als Innovationsplattformen - sowie gezielte Fast-Track-Visa für Fachkräfte. Die 21.400 Unternehmen der Gesundheitsindustrie in der Metropolregion beschäftigen rund 354.000 Menschen und erwirtschaften einen Jahresumsatz von gut 20 Milliarden Euro.
Das Papier konzentriert sich auf fünf Handlungsfelder, die miteinander verzahnt werden müssen. Ein Handlungsfeld beschäftigt sich mit Verbesserungen beim Patente-Management. Forschungsergebnisse brauchen verlässliche, standardisierte Wege zur Verwertung, damit Investoren planen und Start-ups schnell skalieren können. Lizenzverträge, klare Vergütungsmodelle und hochschulnahe Venture-Capital-Strukturen sollen genau diesen Rahmen liefern.
Zentral ist zudem der Transfer von Forschung in marktfähige Angebote. Ein integriertes Ökosystem aus Finanzierung, physischen Infrastrukturangeboten wie Laborkapazitäten und einheitlichen Transfervereinbarungen senkt Markteintrittsbarrieren. Die Kliniken selbst sind dabei mehr als Orte der Versorgung: Sie sind Innovationsplattformen, die Pilotierung, Validierung und frühe Markteinführung unterstützen können.
Weiterer Schwerpunkt ist die Dateninfrastruktur, denn Daten sind Rohstoff und Baustoff zugleich. Damit tragfähige Geschäftsmodelle im Bereich Digital Health entstehen können, sind verbindliche Standards und eine Steuerungsebene für die pseudonymisierte Datennutzung unabdingbar.
Das Papier adressiert auch den Fachkräftemangel. Hier braucht es schnelle, digitale Anerkennungsverfahren, gezielte Fast-Track-Visa und Integrationspakete.
Wesentliche Voraussetzung für den Gesundheitsstandort Berlin ist ein Paradigmenwechsel in der Regulierungslandschaft von der Kontrolle zur Partnerschaft. Die Verwaltung muss Innovationen ermöglichen und befördern. Das Positionspapier schlägt hierzu u.a. einheitliche Standards sowie die Bündelung von Genehmigungen in Teilbereichen (z.B. klinische Studien, Zell-/Gentherapien) vor.
Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin IHK Berlin: „Die Gesundheitswirtschaft in Berlin ist ein Wachstumsmotor. Wenn Berlin bis 2030 zu den globalen Leuchttürmen Boston und London aufschließen soll, müssen die Rahmenbedingungen deutlich innovationsfreundlicher werden. Denn auch hier gilt die Gleichung weniger Bürokratie gleich mehr Wachstum, mehr Innovation und mehr Impact.“
Die ausführlichen Umsetzungsvorschläge der IHK Berlin finden Sie hier: www.ihk.de/berlin/gesundheitsstandort-2030

Wettbewerbsstart "100m Zukunft": IHK schafft Reallabor für den öffentlichen Raum

Heute (Am Montag) startet der mit insgesamt 200.000 Euro ausgestattete Wettbewerb „100m Zukunft“ der IHK Berlin. Gesucht werden praxisnahe Ideen für urbane Herausforderungen – von smarter Mobilität über Kreislaufwirtschaft bis hin zu gesunder Stadtgestaltung und Ernährungssystemen. Die besten Konzepte werden im Anschluss als Prototypen auf der Testfläche in der Fasanenstraße umgesetzt und unter realen Bedingungen erprobt. Teilnehmen können Startups, Unternehmen aber auch Vereine oder andere Organisationen. Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf unterstützt den Wettbewerb und stellt öffentliche Flächen auf der Fasanenstraße zwischen Hardenberg- und Kantstraße zur Verfügung.
Robert Rückel, Vizepräsident der IHK Berlin: "Wir wollen den öffentlichen Straßenraum neu denken und die Chancen aufzeigen, die in der Transformation Berlins zur klimaneutralen Metropole liegen. Das Experimentierfeld in der Fasanenstraße und rund um das Ludwig Erhard Haus bietet Unternehmen die Möglichkeit, neue Produkte und Lösungen für diese Transformation unter realen Bedingungen zu testen. Unser Ziel ist es, Innovationen aus Berlin für Berlin - und damit für uns alle - zu fördern, damit die Hauptstadt zum aktiven Treiber nachhaltiger Stadtentwicklung wird."
Oliver Schruoffeneger, Bezirksstadtrat Charlottenburg-Wilmersdorf: „Der öffentliche Raum ist Lebensraum. Wir brauchen neue Ideen, um ihn klimaresilient, gesund und zukunftsfähig zu gestalten. Mit dem Reallabor schaffen wir einen Ort, an dem genau solche Lösungen sichtbar und erlebbar werden.“
Für folgende Fragestellungen können bis zum 30. November 2025 Projektideen eingereicht werden:
Nachhaltige Mobilität und lokale Energieproduktion: Welche Technologien verbessern urbane Logistik und Parkraumnutzung nachhaltig und nutzerorientiert?
Abfall- und Ressourcenmanagement: Welche Lösungen reduzieren Abfall und stärken die Kreislaufwirtschaft in Berlin?
Urbane Gesundheit: Welche Lösungen lassen Straßen und Quartiere zu gesunden Lebensräumen werden?
Urbane Ernährungssysteme: Welche Lösungen stärken die lokale Lebensmittelproduktion und -distribution?
Aus den eingereichten Vorschlägen wählt eine Fachjury bis zu drei Projekte pro Themenfeld aus. Diese erhalten im ersten Schritt pauschal jeweils 1.500 Euro. Für die anschließende Umsetzung stehen projektübergreifend 180.000 Euro bereit. Nach einem mehrstufigen Auswahl- und Planungsprozess sollen die ersten Prototypen ab Herbst 2026 auf der Fasanenstraße erprobt werden.
Weitere Informationen zum Projekt 100m Zukunft und den Teilnahmebedingungen am Wettbewerb finden Sie hier: www.100m-zukunft.de

Gemeinsame Konjunkturumfrage: Berliner Wirtschaft bleibt im Krisenmodus – strukturelle Probleme bremsen Wachstum

Die Konjunkturumfrage zeichnet für den Herbst 2025 ein durchwachsenes Bild der Berliner Wirtschaft. Während einzelne Branchen leichte Erholungssignale senden, bleibt die Gesamtlage angespannt. Die Unternehmen fordern dringend bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und weniger Bürokratie, um die Hauptstadt wieder auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zu führen. Dies sind die Ergebnisse der repräsentativen Konjunkturumfrage von IHK und Handwerkskammer Berlin im Herbst unter 950 Unternehmen.
Der Konjunkturklimaindex (geometrisches Mittel aus aktueller geschäftlicher Lage und Erwartungen) steigt im Herbst 2025 zwar auf 105 Punkte (Frühsommer: 102 Punkte), bleibt damit aber auf niedrigem Niveau und unverändert zum Vorjahres-Herbst. Das sind weiterhin nur fünf Punkte oberhalb des neutralen Wertes von 100 Zählern. Die leichte Verbesserung ist vor allem auf optimistischere Erwartungen im Dienstleistungssektor zurückzuführen.
Aktuelle geschäftliche Lage: Viele Unternehmen agieren im „Krisenmodus“
Die befragten Unternehmen bewerten ihre Situation schlechter als im Vorjahr. Die Geschäftslage hat sich in fast allen Branchen weiter eingetrübt. Der entsprechende Indikator fällt auf sechs Punkte – ein Wert wie zu Pandemiezeiten. Besonders betroffen sind das Verarbeitende Gewerbe und das Gastgewerbe, während das Baugewerbe sich vergleichsweise stabil zeigt. Das Kfz- und Ausbaugewerbe sowie die Gewerke des gewerblichen Bedarfs berichten weiterhin von einer hohen Auslastung und einer soliden Nachfrage.
Geschäftserwartungen: Stimmung hellt sich leicht auf
Die Berliner Wirtschaft hofft auf eine moderat besser laufende Konjunktur in den kommenden Monaten. Der Erwartungsindikator, welcher sich aus optimistischen und pessimistischen Einschätzungen ergibt, zählt aktuell fünf Punkte. Verglichen zum Vorjahresherbst gewinnt der Indikator immerhin zehn Punkte hinzu. Möglich, dass Unternehmen auf die Effekte der expansiven Fiskalpolitik hoffen und entsprechend weniger skeptisch gestimmt sind.
Personal- und Investitionspläne: Beschäftigungsabbau und Investitionszurückhaltung
Der Saldo der Personalplanungen fällt auf minus vier Punkte und signalisiert erstmals seit der Coronakrise wieder einen Beschäftigungsabbau. Die Investitionsdynamik bleibt schwach: Nur jedes zweite Unternehmen investiert aktuell, deutlich weniger als im langjährigen Durchschnitt. Besonders in Industrie und Handel ist die Investitionsbereitschaft stark gesunken. Hauptmotiv für Investitionen ist der Ersatzbedarf, zukunftsgerichtete Investitionen bleiben aus.
Branchen im Überblick
Verarbeitendes Gewerbe: Stimmung und Erwartungen bleiben pessimistisch, Personalabbau und Investitionszurückhaltung prägen das Bild. Sorgen bereiten vor allem die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, hohe Arbeitskosten und Rohstoffpreise.
Handel: Die Lage bleibt angespannt, Konsumzurückhaltung und Wettbewerbsdruck belasten die Branche. Drei von vier Unternehmen sehen den Inlandsabsatz als zentrales Risiko.
Gastgewerbe: Die Situation ist alarmierend – jedes zweite Unternehmen bewertet die Lage als schlecht, der Beschäftigungssaldo fällt auf minus 55 Punkte.
Dienstleistungssektor: Hier gibt es einen Hoffnungsschimmer: Die Erwartungen hellen sich auf, insbesondere bei personenbezogenen Dienstleistungen. Dennoch bleibt die Investitions- und Personalplanung zurückhaltend. Es handelt sich wohl um einen vorsichtig abwartenden Optimismus.
Handwerk und Bauindustrie: Das Handwerk zeigt eine stabile, aber stagnierende Entwicklung. Im Baugewerbe hingegen sinkt der Anteil investierender Unternehmen auf ein sehr niedriges Niveau, die Beschäftigungspläne sind überwiegend negativ. Das Berliner Handwerk erweist sich im Herbst als Stabilitätsfaktor in einer insgesamt verhaltenen Wirtschaftslage.
Risiken und Herausforderungen: Bürokratie, Abgabenlast und Strukturprobleme
Der Fachkräftemangel verliert als Risiko für die geschäftliche Entwicklung an Bedeutung, während wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen – vor allem Bürokratie und hohe Abgabenlast - von den Unternehmen als größte Hemmnisse genannt werden. Hinzu kommen schwacher Inlandsabsatz und steigende Arbeitskosten. Im Berliner Handwerk werden Neueinstellungen verschoben oder mangels verfügbarer Fachkräfte ganz aufgegeben.
Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin: „Die Lage im Berliner Handwerk ist überwiegend stabil, jedoch ohne spürbare Aufwärtsimpulse. Der Fachkräftemangel und die hohen Arbeitskosten bremsen die Dynamik“, betont Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin. „Dass die Beschäftigungsplanung ins Minus dreht, ist ein Warnsignal und der Tatsache geschuldet, dass der Fachkräftemarkt in bestimmten Branchen leergefegt ist. Als Bremsklotz erweist sich nach wie vor der immense Bürokratieaufwand, beispielsweise bei der öffentlichen Auftragsvergabe, den kleinere Handwerksbetriebe kaum stemmen können.“
Henrik Vagt, stellv. Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin: „Der Optimismus in der Dienstleistungsbranche kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die wirtschaftliche Lage insgesamt weiterhin nicht gut ist. Auf mangelnden Inlandsabsatz und US-Zölle hat die Politik zwar nur begrenzten Einfluss, auf den Abbau von bürokratischen Fesseln als eines der massivsten Hemmnisse für die wirtschaftliche Entwicklung dafür umso mehr. Weniger Bürokratie, Auflagen und Abgaben würden den Unternehmen endlich die notwendigen Wachstumsimpulse und nicht zuletzt den Optimismus wieder geben. Dass Berlin mit der sogenannten Ausbildungsplatzumlage stattdessen zusätzliche Abgaben für viele Unternehmen und noch mehr Bürokratie plant, ist deshalb absolut unverständlich.“
Den vollständigen Konjunkturbericht finden Sie hier: www.ihk.de/berlin/konjunktur oder www.hwk-berlin.de