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Hinter den Kulissen eines Pharmaunternehmens
Wer schon einmal Ibuprofen oder Paracetamol brauchte, hat vielleicht schon ein Produkt von dem Flensburger Unternehmen Juta Pharma in der Hand gehabt. Geschäftsführer Torben Jung Laursen gibt Einblicke in Alltag und Herausforderungen seines Betriebs.
Vertreibt von Flensburg aus deutschlandweit patentfreie Arzneimittel: Geschäftsführer Torben Jung Laursen von Juta Pharma.
Juta Pharma gehört zu den größten Lieferanten von Metformin, einem Medikament für Diabetes Typ Zwei, oder Statinen, einem Mittel gegen hohe Cholesterinwerte. Das Unternehmen mit 16 Mitarbeitenden sitzt in der Gutenbergstraße in Flensburg und vertreibt von dort aus deutschlandweit Generika, also patentfreie Arzneimittel. „Zudem verkaufen wir europaweit sogenannte Biosimilars, die auch in der Krebstherapie eingesetzt werden. Deren Herstellung und Zulassung ist sehr aufwendig, denn ihre Wirkstoffe sind biologisch. Sie bestehen aus größeren und komplexeren Molekülen und stimmen nie völlig mit dem Originalwirkstoff überein“, erklärt Geschäftsführer Torben Jung Laursen.
Produziert werden die Medikamente in Indien, Ungarn, Italien, Spanien oder der Slowakei. Sie kommen per Lkw oder Schiff nach Deutschland, wo sie nach Flensburg oder in weitere Außenlager gebracht werden. Von dort gehen sie über die Großhändler in die Apotheken.
Die internationalen Lieferketten haben sich von der Corona-Pandemie nie ganz erholt. Kriege und Konflikte haben das Problem zudem verschärft.Torben Jung Laursen
Juta Pharma ist stolz darauf, auch in schwierigen Zeiten seine Produkte liefern zu können. „Die internationalen Lieferketten haben sich von der Corona-Pandemie nie ganz erholt. Kriege und Konflikte haben das Problem zudem verschärft“, so Laursen. Die Lieferketten von Medikamenten seien besonders anfällig, weil die Inhaltsstoffe genehmigte Produkte von zertifizierten Herstellern sein müssen. „Kommt es bei einem Punkt zu Verzögerungen, wirkt sich das auf die gesamte Lieferkette aus“, sagt der Geschäftsführer.
Juta Pharma profitiert als Teil des indischen Mutterkonzern USV Private Limited von dessen großen Auftragsmengen. Der Flensburger Generika-Spezialist ist seit 2018 Teil der indischen Firma. Der gebürtige Däne war vorher selbst fünf Jahre lang Inhaber des Betriebs. Im Rahmen eines Management-Buy-Outs kaufte er Juta Pharma 2013 seinem amerikanischen Arbeitgeber ab.
Viele haben in der Pharmabranche ihre Berechtigung, einige neue Regelungen halte ich allerdings für überzogen.Torben Jung Laursen
Neben gestörten Lieferketten beschäftigen Juta Pharma die ansteigenden bürokratischen Auflagen. „Viele haben in der Pharmabranche ihre Berechtigung, einige neue Regelungen halte ich allerdings für überzogen“, sagt Laursen und verweist auf die neue EU-Abwasserrichtlinie, die Hersteller von Arzneimitteln zukünftig verpflichtet, für die Reinigungskosten von Mikroschadstoffen in Klärwasseranlagen aufzukommen. Die neue Regelung führe zu erheblichen Bürokratie und Mehrkosten, die am Ende auf den Preis umgelegt würden und so vor allem die Verbraucher zu spüren bekämen, so der Geschäftsführer.
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Aenne Boye