Wachstumsrisiken 2022

Folgeeffekte der Krise beeinträchtigen Unternehmen stark

Die Krise hat die Weltmärkte kräftig in Unordnung versetzt. Globale Wirtschaftsketten, die präzise getaktet die Just-in-time-Produktion ermöglicht haben, sind ins Stocken geraten. Die Unternehmen sehen sich inzwischen auf breiter Front mit sekundären Effekten der Krise konfrontiert. Lieferengpässe verknappen den Zugang zu Materialien und Vorprodukten. Steigende Preise erschweren deutlich das Geschäft. Mehr als jedes dritte Unternehmen ist in erheblichem Umfang von Lieferschwierigkeiten betroffen, ein weiteres Drittel spricht von mittlerer Betroffenheit. Lediglich 14 Prozent der Unternehmen nehmen noch keine Lieferschwierigkeiten wahr. Darunter sind überwiegend Dienstleistungsunternehmen, die aufgrund ihres Geschäftsmodells auch erwartbar weniger anfällig für diese Probleme sind.

Damit verbunden sind steigende Preise. Inzwischen wird der stärkste Anstieg der Erzeugerpreise seit Beginn der statistischen Aufzeichnung in der Bundesrepublik verzeichnet. Knapp 50 Prozent der Unternehmen sind in erheblichen Umfang von steigenden Preisen betroffen. Weitere 32 Prozent werden im mittleren Umfang von den Preissteigerungen getroffen. Besonders hart trifft es Industrie und Bauwirtschaft.

Diese Entwicklungen bleiben nicht ohne Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit und Wirtschaftstätigkeit der Unternehmen. Knapp Dreiviertel der Unternehmen berichten von Ertragseinbußen oder steigenden Kosten. Verzögerungen in den Betriebsabläufen führen zu längeren Wartezeiten oder einem gänzlichen Stopp der Produktion. Auch für die Zukunft sehen die Unternehmer ein beträchtliches Risiko in der Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise. Während die Risikobeurteilung hierzu in der Vergangenheit im Vergleich zu anderen Risikofaktoren moderat ausfiel, schätzen inzwischen 55 Prozent der Unternehmen diese Entwicklung als Hindernis für ihre Geschäftsentwicklung ein. Nur der ungedeckte Bedarf an Fachkräften wird noch häufiger als Risiko genannt.

Insgesamt zeichnet sich eine besorgniserregende Kombination an Faktoren ab. Der Druck aus steigenden Produktionskosten und daraus folgend steigenden Produktkosten sowie mangelnder Fachkräfteverfügbarkeit auf die Lohnentwicklung erhöht das inflationäre Risiko. Der erhoffte Aufschwung nach dem krisenbedingten Einbruch könnte verfrüht zum Erliegen kommen.
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