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Die IHK ist aufgrund des Tags der Niedersachsen und dem damit verbundenen Auf- und Abbau nicht wie gewohnt mit dem Auto oder ÖPNV erreichbar!
Nr. 127625

Handelsmonitor 2021: Innenstadt leidet besonders unter Lockdown

„Die Stadt Osnabrück verzeichnet im Einzelhandel für die Jahre 2020 und 2021 einen Umsatzverlust von insgesamt rund 170 Millionen Euro. Davon entfallen 140 Millionen allein auf die erweiterte Innenstadt (Postleitzahlgebiet 49074). Der Grund: Gerade die Innenstadt war mit ihren Sortimentsschwerpunkten Bekleidung sowie Schuhe und Lederwaren von den Corona-Einschränkungen besonders betroffen. Der Umsatzrückgang für die Gesamtstadt betrug 2020 etwa elf Prozent gegenüber 2019.“ Mit dieser wenig erfreulichen Nachricht fasst Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, die IHK-Kennzahlenanalyse (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 2366 KB) zum achten Handelsmonitor Osnabrück zusammen.
„Corona hat dazu geführt, dass die Menschen bevorzugt an ihren Wohnorten in den Grundzentren eingekauft haben. Darunter hat das Oberzentrum Osnabrück ebenso gelitten wie die Mittelzentren. Die Einschränkungen in der Gastronomie seit November und im Handel seit Dezember, die Masken- und Testpflicht sowie weitere Corona-Restriktionen haben die Attraktivität der Osnabrücker Innenstadt erheblich beeinträchtigt“, berichtet Schweda weiter. Das „Ökosystem Innenstadt" sei damit aus dem Gleichgewicht geraten. Positiv stimme sie, dass mit den Lockerungen das Leben inzwischen wieder in die Stadt zurückgekehrt sei: „Das Ziel muss sein, die Kunden wieder für die Innenstadt zu gewinnen und ihre Umsätze in den stationären Einzelhandel zu lenken. Dafür brauchen wir das Miteinander aller Akteure aus Handel, Gastronomie, Dienstleistung, Kultur, Immobilienwirtschaft, Verwaltung und Politik." Besonders wichtig für die Zukunft der Osnabrücker Innenstadt sei außerdem die verkehrliche Erreichbarkeit für die Kunden von außerhalb.
„Die unterschiedlichen Lockdown-Phasen spiegeln sich auch in den Ergebnissen des Passantenmonitors (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 936 KB) wider. Hier sind die Zahlen um etwa 75 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Über das Gesamtjahr 2020 ist ein Passantenrückgang um durchschnittlich 28 % zu verzeichnen“, resümiert Alexander Illenseer, Geschäftsführer der Marketing Osnabrück GmbH (mO.), die wesentlichen Ergebnisse der Passantenfrequenzmessung. Neben dem Lockdown in Handel und Gastronomie sei dies auch auf den Wechsel zum Home-Schooling und in das Home-Office zurückzuführen. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Attraktivität der Innenstadt zu steigern. Dabei setzen wir nicht nur auf die 200.000 Euro, die der Rat der Stadt Osnabrück hierfür zu Verfügung gestellt hat. Wir wollen auch das jüngst vorgestellte Förderinstrument ‚Sofortprogramm Perspektive Innenstadt‘ des Landes Niedersachsen nutzen und besonders notleidende Quartiere wie die Johannisstraße neu aufstellen“, betont Illenseer.
„Die Corona-Pandemie hat sich als Katalysator für den Veränderungsprozess in der Handelslandschaft und somit auch für die Innenstädte erwiesen. Wir sind gut beraten, wenn wir frühzeitig gegensteuern und die Multifunktionalität unserer Innenstadt zukunftsfähig weiterentwickeln. Der Einzelhandel wird dabei seine wesentliche Rolle behalten. Der Veränderungsprozess bietet allerdings die Chance, zentrale Lagen in ihrer Nutzungsvielfalt noch breiter als bisher aufzustellen“, unterstreicht Ira Klusmann, Vorsitzende des Osnabrücker City Marketing e.V. (OCM), die gegenwärtigen Herausforderungen.
Der Handelsmonitor 2021 wurde gemeinsam von der Marketing Osnabrück GmbH (mO.), dem Osnabrücker City Marketing e.V. und der IHK erarbeitet. Neben der Kennzahlenanalyse und den Frequenzmessungen umfasst die umfangreiche Dokumentation auch eine Vollerhebung der Erdgeschossnutzungen von 13 Innenstadtquartieren und fünf Ausfallstraßen sowie eine CIMA-Leerstandsanalyse (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 936 KB).

Vielfalt tut Unternehmen gut: Digitalworkshop des IHK-Netzwerks „Integration gemeinsam meistern"

„Die Ausbildung von Flüchtlingen ist mittlerweile zu einem wichtigen Instrument bei der Bewältigung des Fachkräftemangels geworden“, konstatierte Carina Struck, Ausbildungsberaterin der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, bei der Eröffnung des digitalen Workshops „Erfolgreich durch die Ausbildung: Abbrüche vermeiden, Unternehmensbindung stärken“, an dem jetzt Ausbildungsbetriebe aus der Wirtschaftsregion teilnahmen.
Im Vordergrund des gemeinsam mit dem Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ ausgerichteten Workshops standen der Informationsaustausch über organisatorische und arbeitsalltägliche Probleme sowie konkrete Lösungswege. Die Betriebe erfuhren, wie sie zielorientiert mit mangelnden Erfolgen in der Berufsschule oder interkulturellen Missverständnissen umgehen können, wie die aktuelle Lebenslage von Flüchtlingen durch den Ausbildungserfolg beeinflusst wird und vor allem wie Unternehmen ihre Auszubildenden in schwierigen Situationen überzeugen können, die Ausbildung weiterzuführen. Dabei wurde empfohlen, sich in der Kommunikation einer einfachen Sprache zu bedienen.
Im Rahmen des anschließenden Erfahrungsaustausches betonte Ausbildungsleiter Frank Giesker von der fdu GmbH & Co. KG aus Georgsmarienhütte: „Wir sind überzeugt, dass Vielfalt dem Unternehmen gut tut und wissen, dass es mittlerweile viele Unterstützungsmöglichkeiten und Ansprechpartner gibt, falls es doch mal schwierig wird. Daher stellen wir im August einen Azubi zum Industriekaufmann aus Afghanistan ein, der in den Osterferien bereits ein freiwilliges Praktikum gemacht hat, um das neue Umfeld schon kennenlernen zu können“, so Giesker.
Alseny Diallo aus Guinea, der im Jahr 2020 bei der Helmut Bünte GmbH in Hilter seine Ausbildung zum Fachlageristen erfolgreich abgeschlossen hatte, gab einen Einblick in seinen Werdegang: „Im Berufsschulunterricht konnte ich mich oftmals nicht gut konzentrieren, weil ich Angst hatte, dass meine Ausbildung noch abgebrochen wird. Dann habe ich mich entschieden, motiviert zu bleiben und bin froh, dass ich es geschafft habe“, berichtete er. „Ich habe viel Unterstützung vom Betrieb, meiner Gastfamilie und den Lehrern in der Berufsschule erhalten.“ Prokurist und Betriebsleiter Matthias Groneick ergänzte: „Ich ziehe gerne den Vergleich mit einem Fußballteam: Jeder zieht mit, es gibt ein soziales Gefüge und mögliche Probleme werden im Team gelöst.“
Am Ende waren sich die Teilnehmer einig, dass die Ausbildung von Flüchtlingen trotz aller Mühen einen Mehrwert für Unternehmen und Auszubildende ergebe – und dabei Integration und das Erwerben interkultureller Kompetenzen fördere.
Im Herbst 2021 wird ein weiterer Workshop des IHK-Netzwerkes folgen.

Digiscouts – Digitalisierung mit eigenen Auszubildenden stärken

Die IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim lädt in Zusammenarbeit mit dem RKW Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e. V. zur digitalen Informationsveranstaltung „Digiscouts“ am 19. Januar 2021 von 16:00 Uhr bis 17:00 Uhr ein. Die Experten des RKW informieren über das bundesweite Projekt und stehen für Fragen zur Verfügung. In der Region Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim startet die Qualifizierung „Digiscouts“ erstmals am 17. März 2021.
Digitalisierung bietet großes Potenzial für Unternehmen. Mit dem Projekt „Digiscouts“ lernen Auszubildende durch ein IHK-Qualifizierungsangebot, Digitalisierungsideen aufzuspüren und umzusetzen. Im Mittelpunkt stehen eigene digitale Lösungen, um Abläufe im Ausbildungsbetrieb effizienter, schneller, kundenfreundlicher oder wirtschaftlicher machen. Unterstützt werden die Auszubildenden von ihren Ausbildern und professionellen Coaches.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Das Angebot richtet sich ausschließlich an kleine und mittlere Unternehmen bis 499 Mitarbeiter, die sich mit zwei bis maximal fünf ihrer Auszubildenden beteiligen. Insgesamt stehen für den aktuellen Durchgang Plätze für bis zu zehn Unternehmen zur Verfügung. Im Herbst 2021 werden die Digiscout-Projekte aus der Region der Öffentlichkeit vorgestellt. Weitere Informationen zum Projekt sind unter www.digiscouts.de und unter dem Stichwort „Digiscouts“ auf YouTube abrufbar.
Anmeldungen zur digitalen Informationsveranstaltung sind unter www.digiscouts.de/veranstaltungen/veranstaltungskalender/ möglich. (14.01.2021)

Lokalen Einzelhandel durch Click and Collect weiter unterstützen!

„Das Weihnachtsgeschäft ist für den Einzelhandel von entscheidender Bedeutung und macht für manche Betriebe bis zu 30 Prozent des Jahresumsatzes aus. Der Lockdown ab dem 16. Dezember hat die Branche deshalb hart getroffen. „Es ist jetzt wichtiger denn je, den Handel vor Ort zu unterstützen“, erklärt Uwe Goebel, Präsident der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim. Hierzu habe sich die IHK dafür eingesetzt, dass Angebote wie „Click and Collect“ in Niedersachsen auch im Lockdown weiter möglich sind. Dies erlaubt das persönliche Abholen digital bestellter Waren beim lokalen Händler. „Click and Collect hilft den Betrieben in dieser schwierigen Lage“, so Goebel. Die bereits aus dem Frühjahr bekannten lokalen Lieferdienste wie „Osnabrück bringt´s“, „Lingen liefert“, „Melle bringt´s“ oder „Nordhorn bringt´s“ böten zusätzliche Alternativen.
Eine aktuelle IHK-Analyse zeigt, dass ein Großteil der Händler in den sieben Mittelzentren Bramsche, Georgsmarienhütte, Lingen, Melle, Meppen, Nordhorn und Samtgemeinde Artland (mit der Stadt Quakenbrück) im Online-Bereich aktiv sind. Durchschnittlich 85 Prozent der Händler sind mit ihrer eigenen Homepage zu finden, 42 Prozent bieten sogar einen Onlineshop an. Darauf können die Betriebe nun aufbauen. Denn die neue Niedersächsische Verordnung erlaubt, dass in den Internetshops der regionalen Einzelhändler bestellt werden und die Ware anschließend ausgeliefert oder abgeholt werden kann. Auch in der Stadt Osnabrück sind mehr als 500 Händler, Gastronomen und Dienstleister über „Osnabrück bringt´s“ online für ihre Kunden erreichbar.
Zur Stärkung der lokalen Wirtschaft hatte die IHK bereits seit dem Frühjahr die Kampagne „Heimat shoppen“ gestartet, um für die Bedeutung vitaler Innenstädte zu sensibilisieren. Hieran hatten sich im laufenden Jahr rund 40 Kommunen, Stadtmarketingkreise und Werbegemeinschaften beteiligt.

Novemberhilfen für Tourismus und Gastronomie müssen dringend ausgezahlt werden

„Momentan warten wir auf die Auszahlung der Novemberhilfen und müssen leider feststellen, dass die zugesagte schnelle und unbürokratische Hilfe viele Unternehmen nicht zeitnah erreicht“, erklärt Freiherr Friedhelm-Wilhelm von Landsberg-Velen, Vorsitzender des IHK-Fachausschusses Tourismus, zur aktuellen Lage der Branche. Und weiter: „Um die Unternehmen in dieser schwierigen Zeit existenziell zu unterstützen, ist eine schnelle Auszahlung der Hilfen dringend notwendig. Die Erhöhung der Abschlagszahlungen für die November- und die Dezemberhilfe in Höhe von 50.000 Euro ist ein Schritt in die richtige Richtung, leider aber auch nicht mehr.“ Die finanzielle Situation bleibe prekär. Mit jeder Verlängerung des Lockdowns erweitere sich der Zeitraum, für den die Betriebe auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind. Vom Lockdown betroffen sind Beherbergungsbetriebe, die keine touristischen Übernachtungen anbieten dürfen, die gesamte Gastronomie, die aufgrund der Betriebsverbote geschlossen bleiben muss, sowie weitere Freizeiteinrichtungen.
Auch Wolfgang Hackmann, der unter anderem Hotels in Meppen und Lingen betreibt, wartet auf die Zahlung der Novemberhilfen: „Unsere Branche hat ihr Bestes gegeben und verkauft, was gesetzlich noch möglich war.“ Er habe seine Häuser für Geschäftsreisende offengehalten, auch wenn der erzielte Umsatz auf die Novemberhilfen angerechnet werde. „Ich bin Vollblutunternehmer und lasse mich gerade jetzt nicht entmutigen“, gibt Hackmann sich optimistisch. „In dieser schwierigen Zeit müssen wir durchhalten. Jetzt aber muss die versprochene Hilfe dringend an unsere Branche geleistet werden.“
Birgit Surendorff vom Hotel-Restaurant Haus Surendorff in Bramsche betont ebenfalls den starken Willen, das Beste aus der angespannten Situation zu machen. „Wir hatten im November einige Geschäftsreisende und bieten seitdem auch einen Außer-Haus-Verkauf an“, sagte Surendorff. Thorsten Müller vom In-Side-Hotel in Nordhorn ergänzt: „Der Kontakt zu unseren Gästen ist uns trotz der widrigen Umstände besonders wichtig. Außerdem erbringen wir auf selbstverständliche Art und Weise einen Service für die systemrelevanten Bereiche."
Für Dr. Nils Kramer vom Tierpark Nordhorn ist der Dezember der drittstärkste Umsatzmonat des Jahres. „Bereits während des Lockdowns im Frühjahr haben wir 100.000 Gäste verloren, durch den zweiten Lockdown steigerte sich der Verlust noch einmal um weitere 90.000 Gäste. Dies entspricht einem Minus von 40 Prozent“, setzt Kramer die Zahlen ins Verhältnis.
„Die von der Bundesregierung beschlossenen Novemberhilfen sind ein sehr wichtiges Signal für die Unternehmen, dass sie in dieser schwierigen Situation nicht alleingelassen, sondern wahrgenommen und unterstützt werden“, sagt Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin für Standortentwicklung. Bisher sei diese dringend benötigte Unterstützung nicht angekommen. Dies müsse schnellstmöglich erfolgen, um den Betrieben für den Dezember und das traditionell sowieso schon umsatzschwache erste Quartal eine Perspektive zu geben und die Existenzsicherung zu gewährleisten.
Inzwischen ist die Verlängerung des Teil-Lockdowns bis zum 10. Januar 2021 von Bund und Ländern beschlossen worden und sorgt insbesondere beim Gastgewerbe, das traditionell im Dezember die meisten Gäste begrüßt, für große Sorge.
Eine aktuelle IHK-Umfrage aus der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim belegt die prekäre Situation. 85 Prozent der Unternehmen im Gastgewerbe gaben an, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum unter gesunkenen Umsätzen zu leiden (Niedersachsen: 82 Prozent). 37 Prozent vermelden infolgedessen Liquiditätsengpässe (Niedersachsen: 31 Prozent). Die IHK-Saisonumfrage Tourismus wurde vom 5. Oktober bis 6. November durchgeführt. Die Antworten der Teilnehmer stammen daher vorwiegend noch aus der Zeit vor Verkündung des aktuellen Lockdowns der Branche.

5G-Pilotanwendung in der Grafschaft Bentheim

IHK-Regionalausschuss tagte bei der Georg Utz GmbH in Schüttorf
„Im Gegensatz zur positiven Entwicklung beim Breitbandausbau existieren beim Mobilfunk in der Grafschaft immer noch große Netzlücken. Dies geht zu Lasten der Unternehmen und gefährdet die Standortattraktivität unserer Region“, erklärte Thomas Kolde, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Landkreis Grafschaft Bentheim, im Rahmen der aktuellen Sitzung in Schüttorf. Die IHK habe im letzten Jahr eine Befragung im IHK-Bezirk vorgenommen. Danach werde die Mobilfunkversorgung in der Grafschaft von 62 Prozent der Unternehmen negativ bewertet.
24 - Regionalausschuss Grafschaft Bentheim
Peer Beyersdorff, Geschäftsführer des Breitbandzentrums Niedersachsen-Bremen, gab einen Sachstand zum Mobilfunkausbau 4G und 5G. Nach der Versteigerung der 5G-Frequenzen strebe die Bundesregierung mit einem Innovationsförderprogramm die zügige Einführung des 5G-Mobilfunks in Deutschland an. „Der Landkreis Grafschaft Bentheim hat den Zuschlag für ein Konzept zur Entwicklung von 5G Anwendungen erhalten. Damit soll die Einführung des neuen Mobilfunkstandards 5G beschleunigt werden“, so Beyersdorff.
Weiteres Thema war ein Gedankenaustausch mit Thomas Brüninghoff, seit dem 18. Juni 2019 Mitglied des Niedersächsischen Landtages (FDP), zu aktuellen landespolitischen Schwerpunkten und Zielen für die kommenden Jahre. „Die ständige Gefahr einer Rezession, bürokratische Belastungen der Wirtschaft, z. B. durch Vergabevorschriften oder A1-Bescheinigungen, langwierige Antrags-, Plan- und Bauprozesse, Funklöcher, unzufriedene Landwirte, eine bevormundende Pflegekammer, erhebliche Straßenbaubeiträge für Eigentümer und umfangreiche energierechtliche Meldepflichten – hier sehe ich erheblichen Handlungsbedarf“, skizzierte Brüninghoff die Herausforderungen. Er befürwortete eine Verlängerung der Schienenpersonennahverkehrsstrecke von Neuenhaus bis nach Emmen (Niederlande).
Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, erklärte, dass neben schnellen Planungsverfahren und weniger Bürokratie eine erstklassige digitale Infrastruktur unabdingbarer Erfolgsfaktor für die Zukunft der Betriebe sei. „Die Politik muss gerade in der aktuellen Phase der konjunkturellen Abkühlung sicherstellen, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen erhalten bleibt.“ So sollte vor allem die Steuerbelastung der Unternehmen am Standort Deutschland reduziert werden.
Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende Regionalausschuss tagte bei der Georg Utz GmbH in Schüttorf. Im Rahmen einer Führung präsentierte Utz-Geschäftsführer Rüdiger Köhler das im Jahr 1971 am Standort Schüttorf gegründete Unternehmen. Die Georg Utz GmbH ist Hersteller von Lager- und Transportbehältern, Paletten und technischen Teilen aus wiederverwertbarem Kunststoff und beschäftigt am Standort rund 550 Mitarbeiter. (05.02.2020)

Bürokratieabbau aus Sicht der regionalen Unternehmen weiterhin dringlich

Aus Sicht der Unternehmen in der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim bleibt der Bürokratieabbau weiter eine Top-Priorität für die Bundespolitik. Knapp die Hälfte der befragten Betriebe bewertet die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands in diesem Bereich mit mangelhaft bzw. ungenügend. Als Durchschnittsnote ergibt sich auf einer Schulnotenskala eine 4,5. Die IHK hatte die Umfrage zu Beginn der zweiten Hälfte der Legislaturperiode des Deutschen Bundestages durchgeführt.
„Ein Notenschnitt von 4,5 zeigt: Die Versetzung ist akut gefährdet. Die Bundesregierung muss beim Bürokratieabbau jetzt endlich Gas geben. Zwar gab es durch das dritte Bürokratieentlastungsgesetz an einigen Stellen Entlastungen. Insgesamt hat dies aber weder die tatsächliche Belastung der Unternehmen mit Regulierungen noch ihre Wahrnehmung hierzu verändert. Vor allem in der Digitalisierung von Verwaltungsprozessen liegen noch viele ungenutzte Chancen“, kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf die Ergebnisse.
Neben der Bürokratie sind die im europäischen und internationalen Vergleich hohen Stromkosten aus Sicht der regionalen Unternehmen ein weiterer Belastungsfaktor. Knapp jeder dritte Betrieb bewertet die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands in diesem Bereich mit mangelhaft bzw. ungenügend (Durchschnittsnote: 3,9). Mit einer Durchschnittsnote von 3,7 wird auch das aktuelle Angebot an ausgebildeten Fachkräften kritisch bewertet.
„Insgesamt wird deutlich, dass die Wirtschaftspolitik in der zweiten Halbzeit der Legislaturperiode einiges aufzuarbeiten hat“, so Graf. Er kündigte an, dass die IHK vor dem Hintergrund der zuletzt schwächelnden Konjunktur ihre über 60.000 Mitgliedsunternehmen im Rahmen des Projektes #GemeinsamStattKrise unterstützen werde. Hierzu sind unter anderem Veranstaltungen geplant, etwa zu den Themen Frühwarnsysteme und Risikomanagement sowie Personalgewinnung und Mitarbeiterentwicklung. (05.02.2020)

IHK-Ausbildungsbilanz 2019: Bewerbermangel führt zu Rückgang

Im Jahr 2019 hat die IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim 4.424 neue Ausbildungsverträge registriert. Das sind 2,1 Prozent oder 95 Verträge weniger als im Vorjahreszeitraum. In ganz Niedersachsen gingen die Neueintragungen der sieben IHKs um 1,8 Prozent bzw. 553 Verträge zurück.
„Das Bekenntnis der Unternehmen zur beruflichen Ausbildung ist trotz der konjunkturellen Herausforderungen weiterhin groß. Leider fehlt es immer häufiger an geeigneten Kandidaten. Dies zeigt sich etwa daran, dass in unserer Region auch nach Beginn des neuen Ausbildungsjahres im Herbst 2019 auf jeden bis dahin unversorgten Bewerber noch mehr als zwei Ausbildungsplatzangebote entfielen. Die Gründe hierfür sind der Trend zum Studium und die demografische Entwicklung. Insofern ist es wichtig, in allen Bereichen die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung zu unterstreichen. Dazu gehört für uns endlich auch ein Azubi-Ticket in Niedersachsen, mit dem unsere Auszubildenden den öffentlichen Nahverkehr vergünstigt nutzen können“, so IHK-Präsident Uwe Goebel.
Die Tendenz bei der Anzahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge war 2019 regional unterschiedlich. Während die Betriebe im Landkreis Grafschaft Bentheim ein Plus von 2,4 Prozent erzielten, ging die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge im Landkreis Emsland (- 4,1 Prozent), im Landkreis Osnabrück (- 2,8 Prozent) und in der Stadt Osnabrück (- 1,1 Prozent) zurück. Bei der gesamten Betrachtung des IHK-Bezirks wurde sowohl im kaufmännischen Bereich als auch im gewerblich-technischen Bereich jeweils ein Rückgang von 2,1 Prozent registriert. Bei den kaufmännischen Berufen sank vor allem die Zahl der Neuverträge im Handel. Bei den gewerblichen Berufen gab es insbesondere Rückgänge in den Bereichen Metalltechnik und Papier/Druck. Positiv waren hingegen die Ergebnisse bei den elektrotechnischen Berufen.

Goebel: „2019 erfolgreiches Jahr, aber Dynamik gerät ins Stocken“

Neujahrsempfang der IHK in Lingen
„2019 war ein erfolgreiches Jahr für unsere Region“, erklärte Uwe Goebel, Präsident der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, zu Beginn seiner Rede beim IHK-Neujahrsempfang in der EmslandArena in Lingen. Erfolge wie die Einrichtung von elf Digitalprofessuren und einer regionalen Stiftungsprofessur für Künstliche Intelligenz an den beiden Hochschulen in Osnabrück, der Lückenschluss der A33 bei Halle, Fortschritte beim Ausbau der E233 oder der Gleisanschluss Nordhorn hätten die Region vorangebracht. Allerdings sei die wirtschaftliche Dynamik ins Stocken geraten. „Auch wenn der Arbeitsmarkt noch stabil ist: die Konjunktur ist fragil“, so Goebel.
Daher sollten die von Bund, Land und Kommunen in die Wege geleiteten Investitionen gerade jetzt konsequent und möglichst bürokratiearm umgesetzt werden. Insbesondere warb Goebel dafür, die Zugangsregeln zum Kurzarbeitergeld wie in der Finanzkrise 2008/2009 zu lockern.
Bezogen auf die Region erklärte er Bevölkerungswachstum zu einem wichtigen Ziel: „Ich bin der Überzeugung, dass Regionen dann erfolgreich sind, wenn Menschen in ihnen leben möchten“. So plädierte der IHK-Präsident für eine Strategie „Osnabrück 200.000“, mit der Osnabrück langfristig auf rund 200.000 Einwohner wachsen könne. „Einem Oberzentrum, das zugleich ein fantastischer Hochschulstandort ist, sollte es doch gelingen, auf lange Sicht wenigstens gut 30.000 bis 40.000 Menschen hinzuzugewinnen“, so Goebel. Dafür sei ein gemeinsames Regionalmarketing von Stadt und Landkreis Osnabrück notwendig. Ein echtes Highlight in Osnabrück sei für ihn bereits das „Seedhouse“. Dieses biete Start-ups Unterstützung. „Ein weiteres Start-up-Zentrum kann ich mir sehr gut hier in Lingen vorstellen“, schlug der IHK-Präsident vor. Der Hochschulstandort habe sich gut entwickelt und biete ein ideales Umfeld für junge Gründerinnen und Gründer.
Dr. Bernd Althusmann, stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister, machte in seiner Rede deutlich, dass ihm der Bürokratieabbau ein wichtiges Anliegen sei. Über den Bundesrat setze er sich aktuell für eine Vereinfachung und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren ein. Die langen Realisierungszeiten bei Infrastrukturprojekten seien für ein hochentwickeltes Industrieland wie Deutschland nicht akzeptabel. Er kündigte die Einrichtung einer Clearingstelle Mittelstand an, die Gesetzesvorhaben des Landes schon im Entwurfsstadium auf ihre Kosten für Unternehmen überprüfen soll. IHK-Präsident Goebel bestärkte ihn in diesem Vorhaben: „Die sieben IHKs in Niedersachsen stehen bei diesem Projekt an Ihrer Seite“, so Goebel.
Althusmann betonte, dass der Strukturwandel in der Wirtschaft erhebliche Herausforderungen mit sich bringe. Dafür sei ein Bewusstseinswandel in der Bevölkerung notwendig. „Wir brauchen wieder mehr Leistungsbereitschaft und Unternehmertum. Die Zeit der Schaukelstuhlpolitik ist vorbei“, so Althusmann.
Der IHK-Neujahrsempfang stand unter dem Motto „#GemeinsamEhrenamtStärken“. Dazu leitete Moderatorin Jessica Bloem eine Talkrunde, an der neben Althusmann auch IHK-Ehrenpräsident Martin Schlichter, die stellvertretende Sprecherin der Wirtschaftsjunioren Emsland-Grafschaft Bentheim, Vera Goldschmidt, und Julia Daimer, IHK-Prüferin und Personalreferentin der Georg Utz GmbH in Schüttorf, teilnahmen.
Unter den über 500 angemeldeten Gästen des IHK-Neujahrsempfang waren – neben Althusmann – zwei weitere Minister der niedersächsischen Landesregierung: Justizministerin Barbara Havliza und Finanzminister Reinhold Hilbers. Zum Abschluss hielten die Ehrengäste mit Helium gefüllte Luftballons mit der Aufschrift „#GemeinsamEhrenamtStärken" in den Händen und ließen sie an die Hallendecke schweben.

„Bedeutung des Sozialen wird oft unterschätzt“

IHK-Mittagsgespräch mit Caritasdirektor Franz Loth
„Zehn Jahre Wirtschaftsaufschwung in Deutschland haben nicht dazu geführt, dass sozialpolitische Themen von der Tagesordnung verschwunden wären. Im Gegenteil: Die aktuelle politische Diskussion ist vielfach von sozialen Themen geprägt.“ Die erklärte IHK-Vizepräsident Thomas Kolde zur Eröffnung des IHK-Mittagsgespräch in Lingen mit Franz Loth, dem Direktor des Caritasverbandes für die Diözese Osnabrück e. V. So stehe der Wohnraummangel in einigen Städten und Regionen mittlerweile täglich auf der medialen Agenda. Und nicht zuletzt der Digitale Wandel rufe nach einer sozialpolitischen Begleitdiskussion.
Loth, der zugleich Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen e. V. ist, wies darauf hin, dass soziale Einrichtungen eine viel größere Bedeutung für den Wirtschaftsstandort haben als in der Öffentlichkeit bekannt. Hierzu gehörten Institutionen wie die Caritas, die Diakonie, die Heilpädagogische Hilfe oder die Lebenshilfe, so Loth.
In den 40 Einrichtungen in direkter Trägerschaft des regionalen Caritasverbandes sind nach Angaben von Loth derzeit knapp 1.300 Menschen beschäftigt. Hinzu kommen noch ehrenamtliche Unterstützer. „Auf einen hauptamtlich Beschäftigten kommt im Schnitt ein Ehrenamtlicher“, so Loth. Dies trage auch zum Zusammenhalt der Gesellschaft bei. „Gute Sozialpolitik ist daher immer auch gute Demokratiepolitik“, ist der Caritas-Direktor überzeugt.
Der hohe Personalbedarf der Branche bringt nach seinen Angaben allerdings auch Herausforderungen mit sich: „Wir leiden derzeit massiv unter dem Fachkräftemangel insbesondere im Pflegebereich sowie in Kindertagesstätten“, erklärt der Caritas-Direktor. Ohne Fachkräfte aus dem Ausland sei die Situation bereits heute nicht zu bewältigen.
Vor diesem Hintergrund beklagte er die hohen bürokratischen Belastungen. „Schätzungsweise ein Drittel der Arbeitszeit von Pflegekräften entfällt derzeit auf die Erledigung bürokratischer Vorgaben etwa zur Dokumentation. Diese Zeit steht nicht mehr für die Arbeit mit den Menschen zur Verfügung“, erklärt Loth und ergänzt: „Die Belastungen steigen sogar, aktuell vor allem durch die Umsetzung des Teilhabegesetzes“.
Am Beispiel verdeutlichte er hier die praktischen Herausforderungen. So könnten betreute Menschen bisher unkompliziert in sozialen Einrichtungen wohnen. Künftig müsse mit jeder einzelnen Person ein Mietvertrag geschlossen werden. Die Mieten müssten die betreuten Menschen aus dem ihnen zugeteilten individuellen Budget bezahlen.
IHK-Hauptgeschäftsführer Graf machte auf die hohe Arbeitsmarktbedeutung der sozial- und Gesundheitsbranche auch in der Region aufmerksam: „In der IHK-Liste der größten Arbeitgeber der Region sind unter den Top-Fünf allein drei Einrichtungen aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich.“ Damit gehöre der Sektor auch in der Region zu den beschäftigungsstärksten.
In der Diskussion bekräftigten alle anwesenden Unternehmer, dass die regionalen Betriebe unter steigenden Bürokratielasten leiden. „Entgegen der Absichtsbekundungen der Politiker, Bürokratie abzubauen, geschieht regelmäßig das Gegenteil“, so Kolde und Graf abschließend.

Karriere mit Lehre für Flüchtlinge - IHK-Integrationsmoderatorin informierte in Lingen über Möglichkeiten der dualen Ausbildung

Auf Einladung der IHK und des Vereins „Willkommen im südlichen Emsland – Integrationslotsen e.V.“ informierten sich Zugewanderte und Flüchtlinge über die Ausbildungsmöglichkeiten und Zukunftsperspektiven in der Region.
„Eine qualifizierte Ausbildung eröffnet gute Berufsperspektiven für viele Menschen mit einer Flucht- oder Migrationsgeschichte“, erklärte IHK-Integrationsmoderatorin Halima Akhrif. Nach dem erfolgreichen Abschluss einer dualen Berufsausbildung stünden den Absolventen verschiedene Möglichkeiten der höheren Berufsbildung, wie z.B. die Fortbildung zum Fachwirt, offen, die gute berufliche Perspektiven ermöglichten.
„Viele Flüchtlinge kennen das deutsche duale Ausbildungssystem nicht. Deshalb kooperieren wir mit der IHK, um die verschiedenen Berufsbilder und Karrierewege vorzustellen“, so Jürgen Blohm, Vorsitzender des Willkommensvereins.
Aus dem Kreis der Teilnehmer berichtete der junge Sudanese Salahaldeen Abdalrsool über seinen Weg in den Ausbildungsmarkt. Nach mehreren Sprachkursen und einer erfolgreichen Einstiegsqualifizierung hat er am 1. August eine Ausbildung als Maschinen- und Anlagenführer bei der Firma Krone in Spelle angetreten. „Die Einstiegsqualifizierung hat mir sehr geholfen, mich auf die Ausbildung vorzubereiten. Ich konnte den Betrieb kennenlernen und bereits die Berufsschule besuchen“, so der ehemalige Flüchtling.
Der Verein „Willkommen im südlichen Emsland – Integrationslotsen e.V.“ unterstützt die berufliche Eingliederung von Zuwanderern, etwa durch Sprachunterricht, Prüfungsvorbereitung, Orientierung bei der Berufswahl, den Besuch von Jobmessen, gemeinsame Betriebsbesichtigungen oder das Verfassen von Lebenslauf und Anschreiben für die Bewerbung.
Die IHK und der Verein werden die Kooperation voraussichtlich im Oktober mit einer Betriebsbesichtigung fortsetzen. Interessenten können sich gern anmelden.

Wirtschaft im IHK-Bezirk wuchs überproportional stark

Das Gefühl, dass die Wirtschaft im IHK-Bezirk Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim boomt, wird nun erneut durch die amtliche Statistik bestätigt. Demnach wuchs das nominelle Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Region im Jahr 2017 um 4,8 % gegenüber dem Vorjahr an, während die Wirtschaftsleistung in Niedersachsen um 3,2 % zulegte. Das zeigt eine Auswertung der aktuellen amtlichen Statistik, die nun die regionalisierten Zahlen für 2017 vorgelegt hat, durch die IHK.
Die Auswertung ergab zudem, dass alle Teilregionen des IHK-Bezirkes stärkere Zuwächse verzeichneten als der Durchschnitt des Landes Niedersachsen. Besonders deutlich stieg das BIP im Landkreis Emsland (+5,2 %) und in der Stadt Osnabrück (+5,1 %), dicht gefolgt vom Landkreis Grafschaft Bentheim (+4,3 %) und dem Landkreis Osnabrück (+4,2 %). Im Zehnjahresvergleich seit dem Jahr 2009 stieg das BIP im IHK-Bezirk kontinuierlich und hat sich in diesem Zeitraum um 10,3 Mrd. Euro auf 37,1 Mrd. Euro erhöht.
Wird das BIP ins Verhältnis zur Anzahl der Einwohner in den Regionen gesetzt, so wurden niedersachsenweit 36.178 Euro je Einwohner erwirtschaftet. Im Vergleich dazu schnitten die Stadt Osnabrück (50.648 Euro pro Kopf) und das Emsland (42.102) überdurchschnittlich gut ab, während die Werte in den Landkreisen Grafschaft Bentheim (31.485) und Osnabrück (30.732) unterdurchschnittlich waren.
Über alle Regionen hinweg betrug im Jahr 2017 der Anteil der regionalen Wirtschaftsleistung am Gesamt-BIP Niedersachsens 12,9 %.
Für das gesamte Land Niedersachsen hatte das Statistikamt bereits mitgeteilt, dass das Bruttoinlandsprodukt auch 2018 erneut gestiegen war. Da ein Großteil der benötigten regionalen Informationen allerdings erst mit einer zeitlichen Verzögerung zur Verfügung stehen, liegen für 2017 erst jetzt regionalisierte Zahlen vor.
Detaillierte Statistiken zur wirtschaftlichen Entwicklung in der Region stellt die IHK auch in ihrem Wirtschaftsatlas zur Verfügung.

Herausforderung Nachfolge: Unternehmer informierten sich in Nordhorn

Rund 60 Teilnehmer informierten sich jetzt im Rahmen der IHK-Veranstaltungsreihe „Stabwechsel – Nachfolge erfolgreich gestalten“ darüber, wie sich Unternehmer oder Existenzgründer auf eine Unternehmensnachfolge vorbereiten können und wo im Einzelfall Fallstricke lauern. Zu der Veranstaltung hatte die IHK gemeinsam mit der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim und der Wirtschaftsförderung des Landkreises Grafschaft Bentheim in den NINO-Hochbau nach Nordhorn eingeladen.
Die Referenten Bärbel Schnee-Gronauer und Klaus Neesen aus Schüttorf forderten ihre Zuhörer dazu auf, ihr Unternehmen für die Nachfolge fit zu machen: „Ein Käufer will den Eindruck haben, dass der Betrieb, für den er sich interessiert, gut geführt wird. Kümmern Sie sich rechtzeitig um Baustellen im Rechnungswesen, wie zu hohe Lagerbestände und uneinbringliche Altforderungen. Optimieren Sie den Forderungseinzug und das Liquiditätsmanagement, um die Ertragslage und Bilanzrelationen zu verbessern.“
Vier bis fünf Jahre vor einer geplanten Übertragung an einen Nachfolger sollten Unternehmer mit diesen Vorbereitungen beginnen, so der Rat der Experten. Außerdem brauchen Kaufinteressierte aussagefähige Unterlagen und betriebswirtschaftliche Auswertungen des Unternehmens, damit Unsicherheiten und Risiken nicht ihre Preisbereitschaft reduzieren. Denn insgesamt stellen stark unterschiedliche Unternehmensbewertungen von Käufern und Verkäufern für mehr als die Hälfte aller Übertragungsprozesse das größte Problem dar. Neben der Entwicklung einer klaren Kaufpreisvorstellung des Verkäufers unter Verwendung mehrerer anerkannter Bewertungsmethoden wirken sich in den Verhandlungen mit dem Nachfolger eine geringe Abhängigkeit von einzelnen Kunden sowie Produktneuerungen und Innovationen positiv aus. „Trennen Sie sich aber auch von allen Gegenständen, Maschinen, Anlagen und Werkzeugen, die längst nicht mehr benötigt werden, damit der Käufer beim Betriebsrundgang einen guten Eindruck gewinnt“, so die Experten.
Eine Unternehmensübernahme bietet nach Ansicht von Neesen gerade für Existenzgründer gute Voraussetzungen für den Start in die Selbstständigkeit: „Das Unternehmen ist mit seinen Produkten und Dienstleistungen am Markt etabliert. Gründer können auf vorhandene Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten zurückgreifen und generieren unmittelbar Umsatzerlöse.“

IHK-Netzwerk Immobilienwirtschaft: Potenziale von Zwischennutzungen ausnutzen

„Zwischennutzungen sind ein ideales Mittel, um kurzfristige Flächenbedarfe zu decken und Leerstände zu überbrücken. Mit Kreativität ist das für viele Immobiliensegmente realisierbar“, so Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin für Standortentwicklung, Innovation und Umwelt in ihrer Begrüßung beim IHK-Netzwerktreffen der Immobilienwirtschaft. Über 50 Bauunternehmer, Architekten, Projektentwickler, Stadtplaner, Immobilienverwalter und andere in der Immobilienwirtschaft tätige Unternehmensvertreter informierten sich in den Räumen von Salt and Pepper in Osnabrück über die Chancen und Herausforderungen von Konzepten zur Zwischennutzung. Besonderer Anlass war das so genannte „Hüttendorf“, die ungewöhnliche Zwischennutzung einer Lagerhalle.

„In einigen Klein- und Mittelstädten, aber auch zum Teil in Stadtteilzentren größerer Städte werden die Chancen geringer, kurzfristig neue, klassische Einzelhandelsgeschäfte als Folgenutzungen in den Zentren anzusiedeln. Kindertagesstätten, Gastronomie und Coworking sind mögliche Nutzungen, die in diesen Fällen temporär für Einzelhandelsimmobilien in Frage kommen“, resümierte Klaus Mensing, Büroinhaber von Convent Mensing in seinem Vortrag „Kita, Kultur, Coworking - Was kommt, wenn der Handel geht?“.
Das „Hüttendorf“ begeisterte alle Teilnehmer gleichermaßen: Eine 1.600 m² großen Lagerhalle im Osnabrücker Stadtteil Hafen wird aktuell zu Bürozwecken genutzt. „In einem einzigartigen Projekt haben wir in unserer Lagerhalle 20 Holzhütten mit jeweils vier bis fünf Arbeitsplätzen errichtet. Ergänzt durch einen Kunstrasen und ein Alpenpanorama an den Wänden entsteht nun der Eindruck eines bayerischen Bergdorfes“, stellte Jens Strebe, Geschäftsführer der O.K. Immobilien GmbH, das Konzept des Eigentümers vor. „Wir sind schnell stark gewachsen und die bestehenden Büroräumlichkeiten reichten nicht aus. Als Zwischenlösung bis zur Fertigstellung eines neuen Bürogebäudes konnten wir nun 60 Mitarbeiter im bayerischen Holzhüttendorf unterbringen“, erläuterte Ludger Ahlers, Division Manager von Salt and Pepper Software Solutions, die Beweggründe für den Einzug in die Lagerhalle. In einem geführten Rundgang im Anschluss an das Netzwerktreffen konnten sich die Teilnehmer selbst ein Bild vom Hüttendorf machen und der einmaligen Arbeitsatmosphäre machen.
Durch Netzwerkveranstaltungen für die Immobilienwirtschaft fördert die IHK den Austausch und die Vernetzung innerhalb der Branche. Das Netzwerk ist offen für alle regionalen Unternehmen. Die Teilnahme ist kostenlos.

IHK-Vollversammlung beschließt erneut Positionspapier zur Region Osnabrück

„Die Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis Osnabrück bleibt für unsere IHK auch in der neuen Wahlperiode ein wichtiges Anliegen.“ Dies erklärte der neu gewählte IHK-Präsident Uwe Goebel nach der Sitzung der IHK-Vollversammlung in Osnabrück.
Unter dem Titel „Zusammenarbeit jetzt aktiv gestalten“ (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 26 KB) hatte die IHK-Vollversammlung nach 2015 nun erneut ein Positionspapier zur Region Osnabrück beschlossen. Konkret empfohlen wird eine intensivere Kooperation der Wirtschaftsförderungen von Stadt (WFO) und Landkreis Osnabrück (WIGOS) in den Bereichen Gewerbeflächenmanagement und Standortmarketing. Dazu regt die IHK eine neue gemeinsame Gesellschaft nach dem Vorbild der ICO InnovationsCentrum Osnabrück GmbH an. „Die Entwicklung des Standortes sowie seine nationale und internationale Vermarktung sind Ziele, die am besten gemeinsam zu erreichen sind“, so Goebel.
Zeitgleich zur IHK-Vollversammlung hatte der Rat der Stadt Osnabrück in seiner Sitzung am 4. Dezember 2018 die Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung in der Stadt Osnabrück beschlossen. „Es ist eine gute Nachricht, dass in dem zugrundeliegenden Konzept der WFO Wirtschaftsförderung Osnabrück GmbH die regionale Zusammenarbeit mit dem Landkreis Osnabrück wie auch mit den angrenzenden Kommunen des Kreises Steinfurt eine wichtige Rolle spielt“, betonte Goebel. Die IHK sei bereit, für einen regelmäßigen Austausch über die Zukunftsthemen der Region Osnabrück eine Plattform zu stellen.

Rückläufige Passantenfrequenzen sind Gefahr für Innenstädte

„Passantenfrequenzen sind ein Spiegelbild der Funktionsfähigkeit unserer Innenstädte. Frequenzrückgänge sind dabei echte Warnsignale“, erklärte Mark Rauschen, Vorsitzender des IHK-Handelsausschusses, im Rahmen der jüngsten Sitzung in Osnabrück. Ursache solcher Frequenzrückgänge könne nicht nur die weiterhin dynamische Konkurrenz aus dem Online-Handel sein. Auch eine schlechte Erreichbarkeit der Innenstädte durch Staus und Baustellen habe starken Einfluss auf den Besucherstrom. „Gerade in dieser für den Handel wichtigsten Jahreszeit müssen unsere Innenstädte gut erreichbar sein“, sagte Rauschen.
Hintergrund der Diskussion sind deutliche, teils hohe zweistellige Rückgänge in den Passantenbewegungen in Osnabrück sowie auch in anderen Innenstädten des IHK-Bezirks. „Es ist wichtig, dass alle Handelnden vor Ort die Bedeutung von Frequenzen als Grundlage für Lebendigkeit und Attraktivität erkennen. Insbesondere in der Vorweihnachtszeit sollte deshalb auf Baumaßnahmen verzichten werden“, sagte Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin für Standortentwicklung, Innovation und Umwelt.
Tobias Schonebeck, Carl Schäffer GmbH & Co. KG., Osnabrück, und Stefan Nottbeck, Louis Nottbeck e.K., Lingen, stellten neue Citylogistik-Konzepte aus Osnabrück und Lingen vor. Deren Ziel ist es, Kunden Bring-Services am gleichen Tag anzubieten, um das Einkaufen in der Innenstadt attraktiver zu gestalten.
Es war die letzte Sitzung des IHK-Handelsausschusses in der ablaufenden Sitzungsperiode und damit auch die letzte Sitzung unter dem Vorsitz von Mark Rauschen aus Osnabrück und seinem Vertreter Stefan Nottbeck aus Lingen (Ems). Beiden wurde für ihr hohes Engagement gedankt.

19 Spitzen-Azubis aus der Region als Landessieger ausgezeichnet

(07.11.2018) Insgesamt 90 Auszubildende aus dem Bereich der sieben niedersächsischen Industrie- und Handelskammern wurden jetzt im GOP Varieté-Theater in Hannover als landesbeste Auszubildenden prämiert. Die jungen Fachkräfte haben ihre Ausbildung alle mit der Gesamtnote „sehr gut“ abgeschlossen und sich in ihrem Ausbildungsberuf als Landessieger durchgesetzt. 18 der Landesbesten 2018 kommen aus dem Bezirk der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim. Für sechs von ihnen geht die Reise mit sieben weiteren niedersächsischen Landessiegern noch etwas weiter: Sie haben auch bundesweit die höchste Punktzahl in ihrem Ausbildungsberuf erzielt und werden Anfang Dezember in Berlin ausgezeichnet. Nachgeholt wurde in Hannover die Ehrung von Nicolas Roscheng, der versehentlich im letzten Jahr nicht ausgezeichnet wurde. Er absolvierte seine Ausbildung bei der Grafschafter Nachrichten GmbH & Co. KG, Nordhorn.
„Diese exzellenten Abschlüsse sind die Wegbereiter für eine echte Karriere mit Lehre“, gratulierte IHK-Präsident Martin Schlichter. „Beigetragen zu den Erfolgen haben auch die Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen. Durch ihr Engagement ist eine hochwertige Berufsausbildung erst möglich“, so Schlichter.
An den bundeseinheitlichen Abschlussprüfungen haben in diesem Jahr in Niedersachsen rund 33.000 junge Menschen in über 130 Ausbildungsberufen teilgenommen.
Landesbeste aus der Region Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim:

Stadt Osnabrück

Dennis Buchberger, Elektroniker für Automatisierungstechnik, Volkswagen Osnabrück GmbH, Osnabrück
Simon Küthe, Technischer Systemplaner, pbr Planungsbüro Rohling AG, Osnabrück
Jana Menke, Fotomedienfachfrau, Foto Erhardt GmbH, Osnabrück
Christina Müller, Personaldienstleistungskauffrau, Kohne Personalservice GmbH, Osnabrück
Tobias Nehe, Informatikkaufmann, ITEBO Informationstechnologie Emsland Bentheim Osnabrück GmbH, Osnabrück
Eugen Pazer, Medientechnologe Druck, NOZ Druckzentrum GmbH & Co. KG, Osnabrück
Florian Weinert, Fertigungsmechaniker, Volkswagen Osnabrück GmbH, Osnabrück

Landkreis Osnabrück

Maximilian Barzel, Mathematisch-technischer Softwareentwickler, NetWork Team GmbH, Georgsmarienhütte
Valerij Daus, Verfahrensmechaniker für Beschichtungstechnik, Kesseböhmer Beschlagsysteme GmbH & Co. KG, Bad Essen
Patrick Flacke, Elektroniker für Geräte und Systeme, Elster GmbH, Lotte
Niklas Hagedorn, Automobilkaufmann, Hülsmann & Tegeler GmbH & Co. KG, Georgsmarienhütte
Luisa Summe, Textil- und Modenäherin, Schürmann Reha-Mode KG, Gehrde
Simon Vogt, Mechatroniker, Amazonen-Werke H.Dreyer GmbH & Co. KG, Hasbergen

Landkreis Emsland

Theresia Lügering, Kauffrau für Tourismus und Freizeit, Verkehrsverein Tourist Information Meppen (TIM) e. V., Meppen
David Plass, Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik, Wavin GmbH, Twist
Andreas Schneider, Maschinen- und Anlagenführer, KUIPERS CNC-Blechtechnik GmbH & Co. KG, Meppen

Landkreis Grafschaft Bentheim

Nicolas Roscheng, Medienkaufmann Digital und Print, Grafschafter Nachrichten GmbH & Co. KG, Nordhorn (2017)
Alisa Schmitz, ProduktgestalterinTextil, Hemmers/Itex Textil Import Export GmbH, Nordhorn
Martin Schwertmann, Bergbautechnologe, KCA Deutag Drilling GmbH, Bad Bentheim

Die Wirtschaft liefert

Neujahrsempfang der IHK in Lingen
(18.01.2018) Der deutschen Wirtschaft gehe es gut wie lange nicht mehr. Bei vielen Kennzahlen wurden 2017 Rekordstände erreicht. Für 2018 rechne der DIHK, mit einem weiteren Plus von 2,2 %. „Die Wirtschaft liefert“, fasste Martin Schlichter, Präsident der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, die Situation in seiner Begrüßungsrede zum IHK-Neujahrsempfang in der Emslandarena in Lingen zusammen.
Auch in der Region sei die Wirtschaft solide gewachsen. 10.000 neue Arbeitsplätze seien hier im vergangenen Jahr entstanden.
„Während die Wirtschaft geliefert hat und weiterhin liefert, gerät die Politik auf der Bundesebene in Verzug“, erklärte der IHK-Präsident. Deutschland könne sich jedoch keine Hängepartie leisten. Vor allem in der Steuerpolitik, der internationalen Handelspolitik und bei der Umsetzung der Energiewende sieht er Handlungsbedarf.
Ministerpräsident Stephan Weil griff in seiner Rede die Einschätzung auf. Tatsächlich sei die Bundespolitik im Verzug. Das Sondierungspapier von CDU und SPD sei Ausdruck eines gemeinsamen Verantwortungsbewusstseins und enthalte wichtige Ansatzpunkte. Insbesondere lobte er das klare Bekenntnis zur Europäischen Union.
Zufrieden zeigte er sich mit dem Start der Großen Koalition in Niedersachsen. Es sei keine „Liebeshochzeit“ gewesen. Dafür könnten sich die politischen Inhalte aber durchaus sehen lassen. So engagiere sich das Land weiter stark für den Ausbau der Infrastruktur. Beispielhaft nannte er den vierstreifigen Ausbau der E 233, der im Koalitionsvertrag ausdrücklich als politisches Ziel genannt ist. Herausforderungen der Zukunft sieht Ministerpräsident Weil vor allem in der Fachkräftesicherung. Hier will das Land auf eine starke duale Berufsausbildung setzen.
Auf dieses Thema ging der Gastredner Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin eingehend ein. In Deutschland habe es insbesondere zwischen 2006 und 2013 einen deutlichen Trend zur Akademisierung gegeben. Dieser sei zu Lasten der beruflichen Ausbildung gegangen und führe bis heute zu einem Mangel an Ausbildungsbewerbern. Die negativen Folgen dieses Akademisierungstrends überwiegen sogar deutlich die des demografischen Wandels, erklärte der Philosoph, der unter anderem Kulturstaatsminister im ersten Kabinett von Bundeskanzler Gerhard Schröder war. Dabei sei das System der beruflichen Bildung in Deutschland ein wesentlicher Grund für die im weltweiten Vergleich sehr niedrige Jugendarbeitslosigkeit. Daher plädierte er nicht nur aus ökonomischen, sondern auch aus gesellschaftspolitischen Gründen für eine Stärkung des Systems der Berufsausbildung. In diesem Zusammenhang empfahl er Deutschland auch mehr „Bildungsstolz“.
Unter den rund 500 Gästen des IHK-Neujahrsempfang waren – neben Stephan Weil – auch drei Minister der niedersächsischen Landesregierung: die neue Justizministerin Barbara Havliza, der neue Finanzminister Reinhold Hilbers und der bisherige Wirtschafts- und neue Umweltminister Olaf Lies. Die Sängerin Luisa Merk, die im Jahr 2013 bei „The Voice Kids“ erfolgreich teilgenommen hatte, sorgte für musikalischen Schwung. Moderiert wurde der Empfang von Matthias Witte, ehemaliger Studioleiter von Hitradio Antenne und Redakteur bei os1.tv in Osnabrück.

IHK-Regionalausschuss: Wahrnehmung der Region Osnabrück verbessern

„Für uns Osnabrücker ist die Region ein guter Standort. Gleichzeitig muss uns aber auch interessieren, wie dieser Standort von außen bewertet wird.“ Mit diesen Worten begrüßte Axel Mauersberger, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Region Osnabrück, in der jüngsten Sitzung im KME-Forum in Osnabrück seinen Gast Frank Weber, Head of Industrial Agency Germany Jones Lang LaSalle SE, München. Weber, der über langjährige Erfahrungen in der Beratung von Unternehmen bei der Standortwahl verfügt, nannte als wichtige Kriterien bei Erweiterungen bzw. -verlagerungen von Unternehmen u. a. die Fachkräfteverfügbarkeit, die Nähe zu Beschaffungs- und Absatzmärkten sowie den vorhandenen Branchenmix.
Darüber hinaus spielen weitere Standortfaktoren eine wichtige Rolle, so Weber. Beispiele für entsprechende harte Standortfaktoren sind Infrastruktur, Kosten wie lokale Steuern und Abgaben sowie eine unternehmensfreundliche Verwaltung. Ein wichtiger weicher Standortfaktor ist u. a. die Bedeutung der sogenannten „kreativen Klasse“, zu der beispielsweise Wissenschaftler und Künstler zählen. Dieser Faktor ist von dem Beratungsunternehmen agiplan auf Basis der Daten für das Jahr 2015 analysiert worden: Unter den 402 kreisfreien Städten und Landkreisen in Deutschland belegt die Stadt Osnabrück den Platz 106 und der Landkreis Osnabrück den Platz 203. Hier sei demnach wie bei der ebenfalls wichtigen Formulierung einer regionalen „Vision“ durchaus noch Luft nach oben.
Weber wies abschließend darauf hin, dass ein effektives regionales Marketing u. a. eine sorgfältige Analyse der Stärken einer Region und die aktive Einbeziehung von Unternehmen voraussetzt. Daran anknüpfend informierte Marina Heuermann, Geschäftsführerin der WFO GmbH, über die Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung der Stadt Osnabrück. Auf der Basis einer umfassenden Bestandsaufnahme und eines Workshops mit regionalen Entscheidern sollen im Laufe des Jahres 2018 ein Handlungskonzept entwickelt und erste Schritte bereits umgesetzt werden.
Cord Lüesse, Leiter des Geschäftsbereichs Osnabrück der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, nahm das Thema Standortfaktor Infrastruktur auf und erläuterte den Stand des Aus- und Neubaus von A 1, A 30 und A 33. Dabei wurde deutlich, dass nach Fertigstellung aller Maßnahmen die Fernstraßeninfrastruktur in der Region Osnabrück auch hohen Ansprüchen gerecht wird. Zunächst sei aber aufgrund des weiter wachsenden Verkehrsaufkommens und großer Baustellen für einige Jahre eine weiterhin angespannte Situation zu erwarten.

IHK will Digitalisierung im Handel voranbringen

„Über die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Handel wird vielfach viel zu abstrakt und mit Betonung der Risiken diskutiert. Dies droht den Blick auf die Chancen zu verstellen“, erklärte jetzt Mark Rauschen, Vorsitzender des Handelsausschusses der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, in der jüngsten Sitzung bei der Joliente Kafferösterei im Niedersachsenpark in Rieste.
Der Ausschuss hatte sich deshalb vorgenommen, sich in seinen Sitzungen verstärkt mit konkreten Potenzialen der Digitalisierung für den stationären Handel auseinanderzusetzen. Es gebe bereits zahlreiche gute Beispiele, die Mut für die Zukunft des stationären Handels machten. So könne beispielsweise mit einer so genannten VR-Brille die Wirkung einer neuen Küche auf den Raum fast wie in der Realität dargestellt werden. „Im Zusammenspiel mit einer qualifizierten Beratung ist das ein beinahe unschlagbares Angebot“, so Rauschen. Mehr Aufklärung brauche es etwa über die konkreten Möglichkeiten bei der Einrichtung eines Online-Shops oder Instrumente zur Kundenbindung. Viele Händler seien zudem unsicher, wie ein gewerblicher Auftritt in sozialen Medien eingesetzt werden kann. Unklar sei dabei zum Beispiel immer wieder die datenschutzrechtlich einwandfreie Verwendung von Kundendaten. Hier möchte der Ausschuss künftig Orientierung bieten.
Neben der Digitalisierung stand das Thema Ladenöffnungszeiten auf der Agenda. „Die nach wie vor unterschiedliche Rechtsauslegung bei der Genehmigung von verkaufsoffenen Sonntagen birgt für den stationären Handel ein echtes Risiko. Von der neuen Landesregierung erhoffen wir uns jetzt eine rasche Klarstellung“, so Rauschen. Dazu werde man das im Sommer 2017 vorgestellte IHK-Gutachten zur Genehmigung von verkaufsoffenen Sonntagen in die Diskussion einbringen. Dieses lege unter Berücksichtigung geltender Rechtsprechung dar, dass verkaufsoffene Sonntage nicht nur in Kombination mit einem konkreten Anlass, etwa einem Stadtfest, gerechtfertigt sind. Auch ein allgemeines Ziel wie die Stärkung der Innenstädte und Ortskerne reiche dazu aus.
Im Vorfeld der Sitzung hatten die Mitglieder des Ausschusses die Gelegenheit, das adidas-Distributionszentrum im Niedersachsenpark zu besichtigen.

Baerlocher GmbH als IHK TOP-Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet

Die Lingener Niederlassung der Baerlocher GmbH hat sich in den vergangenen Monaten intensiv mit der Analyse und Weiterentwicklung der eigenen Ausbildung beschäftigt und wurde nun für ihre Mühen belohnt. Der stellvertretende Werkleiter, Christian Schulze Severing, hat jetzt das offizielle Zertifikat „IHK TOP-Ausbildungsbetrieb“ von dem Vorsitzenden des IHK-Berufsbildungsausschusses, Wolfgang Paus, entgegen nehmen können.
„Angesichts zurückgehender Schülerzahlen und damit auch weniger Bewerbern für die duale Ausbildung ist die Auszeichnung als IHK TOP-Ausbildungsbetrieb ein hervorragendes Instrument, um die besten Fachkräfte von morgen zu finden“, stellt Paus den Mehrwert des Zertifizierungsverfahrens heraus.
„Das Zertifikat ist ein toller Beweis für unsere gute Ausbildung und zeigt uns, dass wir mit unseren Bemühungen, für eine hohe Ausbildungsqualität unserer Nachwuchskräfte zu sorgen, auf dem richtigen Weg sind“, freut sich Jan Lambers-Heerspink, Personalleiter bei Baerlocher. Neben den fachlichen Fähigkeiten sei es ein besonderes Anliegen, den Auszubildenden die Unternehmenswerte Anstand und Wertschätzung vorzuleben und zu vermitteln.
Um die besten Ausbildungsbetriebe aufzuspüren, hat die IHK ein mehrstufiges Verfahren konzipiert. Basierend auf einem umfangreichen Fragebogen sowie im nächsten Schritt einer umfassenden Beratung durch die IHK-Ausbildungsberater erfolgt im letzten Schritt das eigentliche Audit im Unternehmen.
„Das Zertifikat ist zum einen ein starkes, positives Signal an Schulabgänger und Eltern. Zum anderen erhalten selbst Unternehmen mit bereits hoher Ausbildungsqualität durch das systematische Hinterfragen der Auditoren neue Impulse und Erkenntnisse, um die eigene Ausbildung weiter zu optimieren“, erläutert Hans-Jürgen Falkenstein, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, weitere Vorteile des Verfahrens.

Hellmann Worldwide Logistics GmbH & Co. KG als IHK-TOP-Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet

Das begehrte Zertifikat „IHK-TOP-Ausbildungsbetrieb“ wurde jetzt in den Räumen der Hellmann Worldwide Logistics GmbH & Co. KG von Niklas Unger, Geschäftsleiter des Standortes Osnabrück, in Empfang genommen. „Das Zertifikat ist ein tolles Zeichen an potentielle neue Auszubildende. Diese können sich sicher sein, dass ihnen bei Hellmann eine qualitativ hochwertige Ausbildung als Start in eine erfolgreiche Zukunft geboten wird“, betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf. Das Siegel sei in Zeiten rückläufiger Schülerzahlen ein großer Wettbewerbsvorteil im Werben um die besten Nachwuchskräfte, so Graf weiter.
„Wir integrieren unsere Auszubildenden vom ersten Tag vollständig in das Unternehmen. Daher ist uns sehr wichtig, die Abläufe in der Ausbildung so zu gestalten, dass unsere Auszubildenden bestmögliche Bedingungen vorfinden“, erläuterte Geschäftsleiter Niklas Unger. Hierbei seien Werte wie Teamfähigkeit, Begeisterungsfähigkeit und Engagement mindestens genauso wichtig wie gute Schulnoten, betonte Unger. Mit der Auszeichnung unterstreiche das Unternehmen nach außen deutlich sichtbar, dass das Thema Nachwuchsförderung ein wichtiger Aspekt der Firmenphilosophie sei.
Bei den seit dem letzten Jahr stattfindenden Zertifizierungsverfahren werden die Unternehmen auf freiwilliger Basis auf den Prüfstand gestellt. In einem dreistufigen Prozess erläutert das Unternehmen zunächst ausführlich seine Ausbildungsprozesse. Nach einem ersten Gespräch mit IHK-Beratern findet im letzten Schritt ein Audit mit unabhängigen Prüfern statt. Nur wer die von den Auditoren geforderten hohen Standards bei der unternehmenseigenen Ausbildung erreicht, kann in die Riege der IHK-TOP-Ausbildungsbetriebe aufgenommen werden.
„Durch die Teilnahme an dem Verfahren besteht für Unternehmen neben der Aussicht auf das Siegel vor allem die Möglichkeit, interne Ausbildungsprozesse zu durchleuchten und weiter zu optimieren“, verdeutlichte Graf einen weiteren großen Vorteil des Verfahrens.
Die Hellmann Worldwide Logistics GmbH & Co. KG ist das neunte Osnabrücker Unternehmen, welches das Zertifikat „IHK-TOP-Ausbildungsbetrieb“ erhalten hat. Insgesamt wurden in der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim bisher 23 Unternehmen mit dem Siegel ausgezeichnet.
Interessierte Unternehmen können sich mit der IHK in Verbindung setzen, um nähere Informationen zu dem Verfahren zu erhalten.

WIR UNTERNEHMEN GEMEINSAM - 150 Jahre IHK

Jubiläumsfeier in der OsnabrückHalle mit 800 Gästen
„Die IHK hatte vor 150 Jahren ein ganz anderes Gesicht als heute.“ Dies erklärte Martin Schlichter, Präsident der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, in seiner Begrüßungsrede zur IHK-Jubiläumsfeier in der OsnabrückHalle. Im Gründungsjahr 1866 seien die damals noch zwei Kammern in Osnabrück und Lingen von wenigen und eher größeren Unternehmern dominiert und gewissermaßen aus dem Wohnzimmer des jeweiligen Präsidenten geführt worden. Beide Kammern hatten zusammen gerade einmal 1.457 Mitglieder.
In den folgenden anderthalb Jahrhunderten habe sich die Unternehmenslandschaft völlig verändert. Vor allem habe sich der Mittelstand herausgebildet, dem heute über 99 Prozent der knapp 60.000 IHK-Mitgliedsunternehmen angehörten. „Inzwischen ist unsere Wirtschaft ein Tausendfüßler, der auf vielen Beinen steht, und seine Stimme ist unsere IHK“, so der IHK-Präsident.
Tragende Säule der IHK-Arbeit sei das Ehrenamt. „Eine IHK wäre ohne das Ehrenamt nicht vorstellbar“, betonte Schlichter. In der IHK engagierten sich über 3.500 Unternehmerinnen und Unternehmer ehrenamtlich. Dazu gehört zum einen das Engagement in den IHK-Gremien wie etwa der Vollversammlung oder den Ausschüssen und Netzwerken. Dazu gehören zum anderen auch Prüferinnen und Prüfer. Eng verbunden mit der Idee des Ehrenamts sei der Begriff des „Ehrbaren Kaufmanns“, der für Ehrlichkeit, Fairness, Verlässlichkeit und Integrität stehe. Für dieses Leitbild will sich Schlichter als IHK-Präsident weiterhin einsetzen.
Zu den Tugenden des „Ehrbaren Kaufmanns“ und zu Werten in der Wirtschaft sprach auch der Hauptredner der Veranstaltung, Dr. Richard David Precht. Er erklärte mit Erkenntnissen aus der Hirn- und Verhaltensforschung, dass der Mensch keinen angeborenen Sinn für Fairness habe, sondern Fairness erst erlernen müsse. Daher sei Erziehung gerade in früheren Jahren für späteres moralisches Handeln entscheidend.
Angeboren sei dem Menschen allerdings ein Gefühl für Unfairness. Diese werde insbesondere in überschaubaren Gruppen nicht toleriert. Das habe schließlich dazu geführt, dass sich unter Kaufleuten schon früh so etwas wie ein Ehrenkodex entwickelte. Bereits die venezianischen Kaufleute des Mittelalters setzten auf einen „Ehrbaren Kaufmann“, der seine Zusagen einhält. Dieses Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns werde durch die digitale Revolution allerdings gefährdet, da direkte soziale Kontakte z. B. im Hochfrequenz-Internethandel gar nicht mehr erfolgten. Precht setzt daher unter anderem auf die IHKs, die das Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns weiter befördern sollten.
Die Jubiläumsfeier mit rund 800 Gästen war der Höhepunkt des IHK-Jubiläumsjahres. Im Show-Teil des Programms führte das Theater Osnabrück die IHK-Geschichte in fünf Szenen vor. Die Tanzschule Hull sorgte für weitere historische Elemente.
In unserer Bildergalerie finden Sie einige Impressionen des Abends.

Koch International und Möser Realschule kooperieren bei Berufsorientierung

Die Heinrich Koch Internationale Spedition GmbH & Co. KG und die Möser Realschule arbeiten künftig bei der Berufsorientierung intensiv zusammen. Einen entsprechenden Kooperationsvertrag unterzeichneten jetzt die beiden Parteien. Die Zusammenarbeit ist eingebunden in das Projekt „Schule - Wirtschaft“ der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim. Ziel der IHK-Initiative ist es, den Schülern den Übergang in den Beruf zu erleichtern und Unternehmen bei der Sicherung des Fachkräftenachwuchses zu unterstützen.
„Das Projekt bietet Schülern, aber auch Lehrern, die Chance, den Arbeitsalltag in den Betrieben und so Berufe kennenzulernen, die sonst nicht auf den Bewerbungslisten der Schüler stehen“, erklärt IHK-Bildungsreferentin Dr. Maria Deuling. „Durch diese Kooperation haben die Schüler die Möglichkeit, ein großes Wirtschaftsunternehmen in regionaler Nähe kennenzulernen. So werden sie aus erster Hand über die Herausforderungen des Berufslebens informiert und haben Fachleute aus der Wirtschaft als Ansprechpartner. Zudem können unsere Schülerinnen und Schüler ihre sehr vielfältigen Fremdsprachenkompetenzen bei der Firma Koch International anwenden“, ergänzt Markus Gerling, Schulleiter der Möser Realschule.
Laut Jana Schützchen, Leiterin Personalwesen der Heinrich Koch Internationale Spedition GmbH & Co. KG, bringt die Kooperation für beide Seiten – Unternehmen wie Schule – Vorteile mit sich. „Für Koch International als Osnabrücker Unternehmen ist es gerade angesichts des demografischen Wandels wichtig, frühzeitig mit potenziellen Bewerbern aus der Region in Kontakt zu treten“, erläutert Jana Schützchen und fügt hinzu: „Außerdem erfahren die Schüler schon zu einem frühen Zeitpunkt, wie ein Wirtschaftsunternehmen tickt.“
Die Schüler der Möser Realschule haben die Möglichkeit, das Unternehmen bei Betriebsführungen und Schulpraktika kennenzulernen. Zudem soll in der Schule über die Anforderungen im Betrieb und in der Berufsschule berichtet werden.

Flüchtlinge sind zentrale Herausforderung für 2016

Neujahrsempfang der IHK in Nordhorn
„Das vergangene Jahr hatte zwei Gesichter. Globale Krisen wie selten zuvor, zugleich aber auch ein Jahr der Rekorde, vor allem auf dem Arbeitsmarkt. Allein in unserer Region sind 5.000 neue Arbeitsplätze entstanden.“ Dies erklärte Martin Schlichter, Präsident der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, in seiner Begrüßungsrede zum IHK-Neujahrsempfang im NINO-Hochbau in Nordhorn.
Für 2016 sei die konjunkturelle Ausgangslage noch gut. Viele Unternehmen misstrauten aber dem Aufschwung. Dieser basiere vor allem auf externen Faktoren: dem niedrigen Ölpreis, den niedrigen Zinsen und dem niedrigen Wechselkurs des Euro zum Dollar. „Was kurzfristig positiv wirkt, bringt aber langfristig Probleme. Mit Sorge sehe ich die Auswirkungen der Niedrigzinspolitik“, sagte Schlichter, der sich eine Zinswende von der EZB wünschte.
Die zentrale Herausforderung ist für Schlichter in diesem Jahr die Integration der Flüchtlinge in Ausbildung und Arbeit. Dies sei ein mühsamer Weg. Häufig fehle es an Deutschkenntnissen oder an beruflichen Qualifikationen. „Für mich sind diese Menschen deshalb auch weniger die Fachkräfte von morgen als vielmehr die Fachkräfte von übermorgen“, so der IHK-Präsident. Die IHK engagiere sich mit einem 8-Punkte-Aktionsprogramm für die Integration.
Ministerpräsident Stephan Weil sah in seiner Rede ebenfalls die Qualifizierung von Flüchtlingen als eine Hauptaufgabe des Landes. Er würdigte in diesem Zusammenhang das erhebliche ehrenamtliche Engagement der Menschen in Niedersachsen, auch aus der regionalen Wirtschaft.
Weil betonte weiterhin, dass die vielen mittelständischen Familienunternehmen eine wesentliche Stärke der Region seien. Die Landesregierung nehme die Belange dieser Betriebe besonders in den Blick. In diesem Zusammenhang bekräftigte er wie beim IHK-Neujahrsempfang 2015, dass das Land Niedersachsen nicht an der Reform der Erbschaftsteuer verdienen wolle. Zusätzliche Belastungen für Familienunternehmen müssten vermieden werden. Zuvor hatte IHK-Präsident Schlichter davor gewarnt, dass die aktuellen Planungen und die dort unrealistisch hoch angesetzten Unternehmenswerte die Existenz von Familienbetrieben gefährden könnten.
Schlichter hob die gute Zusammenarbeit mit dem Land Niedersachsen hervor, das neben dem Ministerpräsidenten mit Landtagspräsident Bernd Busemann und Innenminister Boris Pistorius prominent vertreten war. Beispiele seien die Fachkräfteinitiative Niedersachsen, das Bündnis für Duale Ausbildung oder die Delegationsreisen des Landes, die die IHKs häufig mitorganisieren.
Der Neujahrsempfang mit rund 500 Gästen war gleichzeitig der Auftakt für das Jubiläumsjahr der IHK, die 150 Jahre alt wird. Im Showprogramm präsentierten die Effenberg Models deshalb eine historische Modenschau mit Ausstellungsstücken des Textilmuseums des NINO-Hochbaus. Die Sängerinnen Jana Schüttmann und Judith Gervens sorgten mit ihrer Begleitung durch Bodo Wolff und Kris Lucas von der Musik Akademie Obergrafschaft für musikalischen Schwung. Moderiert wurde der Empfang von Tobias Romberg, Journalist und Lehrer an der Ursula-Schule in Osnabrück.
In unserer Bildergalerie finden Sie einige Impressionen des Abends.