IHK-Position zu Seeschifffahrt und Seehäfen

Die Seeschifffahrt ist für den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland von besonderer Bedeutung. Der größte Teil der deutschen Im- und Exporte außerhalb der EU wird mit Seeschiffen abgewickelt. Davon profitieren in hohem Maße auch die niedersächsischen Seehäfen. Dem IHK-Bezirk Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim eröffnen sich aus dieser Entwicklung enorme Chancen. Er liegt strategisch günstig zwischen der Nordseeküste und den Ballungszentren an Rhein und Ruhr. Außerdem gehört mit Haren (Ems) der nach Hamburg und Leer drittgrößte Schifffahrtsstandort Deutschlands zum IHK-Bezirk. Aktuell sind mehr als 400 Reedereien, Schiffsgesellschaften und sonstige Unternehmen der maritimen Wirtschaft aus der rund 22.500 Einwohner zählenden Stadt auf den Weltmeeren aktiv. In den Erstellungsprozess des Niedersächsischen Hafenkonzepts der Landesregierung haben wir uns daher gemeinsam mit den anderen niedersächsischen IHKs intensiv eingebracht. Mehr zum Hafenkonzept finden Sie über den nebenstehenden Link.
Die niedersächsischen Seehäfen sind auf leistungsfähige Hinterlandverbindungen über das Straßen-, Schienen- und Kanalnetz angewiesen. Vor diesem Hintergrund setzt sich die IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim für eine optimale Verkehrsanbindung der niedersächsischen Seehäfen ein und unterstützt das Jahrhundertprojekt JadeWeserPort bei Wilhelmshaven, den ersten Tiefwasserhafen Deutschlands. Der JadeWeserPort wird bis 2010 gebaut, damit die immer größeren Containerschiffe auch zukünftig eine Anlaufmöglichkeit an der deutschen Küste haben.
Positiv für den Schifffahrtsstandort Deutschland ist die Möglichkeit zur Gewinnermittlung nach der geführten Tonnage bei Handelsschiffen im internationalen Verkehr ("Tonnagesteuer"). Das Gleiche gilt für die Möglichkeit des anteiligen Einbehalts Lohnsteuerbeträge durch die Betreiber von Handelsschiffen. Tonnagesteuer wie Lohnsteuereinbehalt beruhen auf Leitlinien der Europäischen Kommission. Mit lediglich zwei Ausnahmen sind bislang alle europäischen Staaten diesem Konzept gefolgt.
Beide Maßnahmen waren die wesentliche Grundlage für das Wachstum der Schifffahrt und der damit Schifffahrt verbundenen Dienstleistungsbranchen am Standort Deutschland in den vergangenen Jahren. Die Personalmanagement- und Bereederungsaktivitäten der Unternehmen sind nach Deutschland zurückgekehrt, wodurch zusätzliche Landarbeitsplätze entstanden sind. Auch die Beschäftigung des seemännischen Führungspersonals an Bord hat sich stabilisiert. Ausländische Reedereien gründeten Tochterunternehmen in Deutschland, Finanzierungshäuser engagierten sich mit erheblichem Kapitalaufwand in deutschen Schifffahrtsunternehmen. Die Streichung des Tonnagesteuersystems und des Lohnsteuereinbehalts hätten zu massiven Abwanderungen in europäischen Nachbarstaaten geführt.