IHKs unterzeichnen Bad Oeynhausener Erklärung zur West-Ost-Achse
Für einen weiteren Ausbau des Verkehrs- und Entwicklungskorridors Amsterdam - Osnabrück - Berlin - Warschau setzen sich die Industrie- und Handelskammern (IHKs) Ostwestfalen zu Bielefeld und Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim in ihrer gemeinsamen „Bad Oeynhausener Erklärung zur West-Ost-Achse“ ein. Unterzeichnet wurde die Erklärung gestern (13. Juli) von Ortwin Goldbeck, Präsident IHK Ostwestfalen zu Bielefeld, und Heinrich Koch, Vizepräsident IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, sowie von den beiden Hauptgeschäftsführern Thomas Niehoff (IHK Ostwestfalen zu Bielefeld) und Marco Graf (IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim) anlässlich eines Pressegesprächs bei der Denios AG in Bad Oeynhausen.
In dem Text begrüßen die beiden IHKs, dass die Europäische Union (EU) die West-Ost-Achse als einen von zehn vorrangig auszubauenden europäischen Korridoren klassifiziert hat. Dies unterstreiche ihre Bedeutung als eine der wichtigsten Verkehrs- und Entwicklungsachsen in Deutschland und Europa, die die belgischen und niederländischen Seehäfen mit den wachstumsstarken Volkswirtschaften in Osteuropa verbinde. Durch den Ausbau ergebe sich die einmalige Chance, die Verbindung zu einem Modellprojekt für nachhaltige Logistikkonzepte weiterzuentwickeln. Damit die West-Ost-Achse die EU-Anforderungen an einen nachhaltigen Verkehrskorridor, einem so genannten „greencorridor“, erfüllen könne, müssten bestehende oder sich abzeichnende Engpässe beseitigt und die Umschlagmöglichkeiten zwischen Straße, Schiene und Wasserstraße verbessert werden. Als vordringliche Projekte zählt die gemeinsame Erklärung unter anderem den Lückenschluss zwischen der A 30 und der A 2 bei Bad Oeynhausen, den sechsstreifigen Ausbau der A 30 unter anderem bei Osnabrück, den viergleisigen Ausbau des Schienenengpasses zwischen Minden und Hannover-Seelze, die durchgängige Schiffbarkeit der Hauptwasserstraßen Dortmund-Ems-Kanal, Mittellandkanal und Weser für Großmotorschiffe und die Fertigstellung des Megahub in Hannover-Lehrte sowie dessen Ergänzung durch regionale Umschlagsanlagen in Güterverkehrszentren und Binnenhäfen wie dem RegioPort Weser in Minden auf.
Die von der EU bereitgestellten Gelder reichten allerdings nicht aus, um die Verkehrsprojekte komplett zu finanzieren. Deshalb appellierten die IHK-Vertreter an die Politik in Berlin, Düsseldorf und Hannover, die Ausbaupläne durch eigene Investitionen in Verkehrsinfrastruktur zu ergänzen und die nationalen Ausbauplanungen stärker als bisher auf die Erfordernisse der europäischen Verkehrsströme abzustimmen. Die derzeit bei den Bundesländern laufenden Vorarbeiten für den nächsten Bundesverkehrswegeplan böten somit eine gute Gelegenheit zur Harmonisierung der nationalen Planungen mit den internationalen Verkehrsströmen.