Ausbilden lohnt sich - immer!

Warum Unternehmen auch in schwierigen Zeiten auf Nachwuchsförderung setzen sollten. | Text: Carsten Taudt
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten und angespannter Budgets steht die Frage nach den richtigen Investitionen für viele Unternehmen im Raum. Der Fachkräftemangel, lange eine der größten Herausforderungen, wird derzeit durch andere Sorgen überschattet. Dennoch gibt es eine Maßnahme, die ein unverzichtbares Instrument für die Zukunftssicherung bleibt: die Ausbildung junger Menschen. Die Vorteile, die sich daraus ergeben, sind vielfältig und reichen weit über kurzfristige Überlegungen hinaus.

Investition, die sich rechnet

Gerade in Zeiten, in denen der Fachkräftemangel nicht akut spürbar ist, sollten Unternehmen sich für die Zukunft rüsten. Denn die demografische Entwicklung ist unerbittlich und kennt - anders als die Konjunktur - nur eine Richtung. Alle 19,5 Millionen Babyboomer werden bis 2036 aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Doch nur 12,5 Millionen junge Menschen werden in diesem Zeitraum in den Beruf starten. Der Fachkräftemangel, wie wir ihn bisher kannten, wird im Rückblick geradezu paradiesisch wirken.

Neue Ideen und Perspektiven für Unternehmen

Ausbildung ist zu jeder Zeit vernünftig. Eine häufig unterschätzte Tatsache ist, dass Auszubildende in kleineren und mittelgroßen Betrieben meist schon während ihrer Ausbildung einen positiven Beitrag zum Betriebsergebnis leisten. Ihre Mitarbeit im Tagesgeschäft entlastet die Belegschaft und steigert die Produktivität. Zudem bringen junge Menschen neue Perspektiven und Ideen in den Betrieb – insbesondere im Bereich der Digitalisierung. Sie wachsen in einer Welt auf, die von technologischen Entwicklungen geprägt ist. Berufsanfänger verfügen oft über aktuelles Wissen, das Unternehmen in Zeiten vielfältiger Transformationen hilft, Prozesse zu optimieren und innovativ zu bleiben. Die Offenheit und Kreativität der jungen Generation kann festgefahrene Strukturen aufbrechen und frischen Wind in den Arbeitsalltag bringen.
Carsten Taudt zum Fachkräftemangel
© IHK Nord Westfalen
Zudem minimiert sich das Risiko teurer Fehlbesetzungen: Unternehmen lernen ihre Auszubildenden über einen längeren Zeitraum kennen und können gemeinsam mit ihnen an deren beruflicher Entwicklung arbeiten. Diese langfristige Bindung an den Betrieb spart nicht nur Kosten, sondern fördert auch die Stabilität des Teams. Die eigene Ausbildung legt den Grundstein für ein starkes Band zwischen Fachkräften und Betrieb. Selbst ausgebildete Mitarbeiter kennen die Arbeitsweise, die Unternehmenskultur und die Kollegen bereits gut, was ihre Identifikation mit dem Unternehmen erhöht.
Zusätzlich profitieren Ausbildungsbetriebe von einem positiven Image, das ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigert – ein wichtiger Vorteil im zukünftigen Arbeitsmarkt. Dieser Imagegewinn ist nicht zu unterschätzen. Gerade Unternehmen, die unvermindert ausbilden, werden an ihrem Standort und darüber hinaus in Öffentlichkeit und Politik sehr positiv wahrgenommen. Dieser Imagegewinn zahlt sich langfristig aus und kann dazu beitragen, neue Kunden und Talente anzuziehen.

Starkes Fundament für die nächste Fachkräftegeneration

Die Entscheidung, in die Ausbildung zu investieren, ist eine Entscheidung für die Zukunft. Unternehmen, die heute ihre Rolle als Ausbildungsbetrieb ernst nehmen, sichern sich nicht nur Wettbewerbsvorteile, sondern tragen auch dazu bei, ein starkes Fundament für die nächste Generation von Fachkräften zu schaffen. In einer Zeit der Unsicherheit ist Ausbildung der Anker, der Stabilität und Wachstum für die Wirtschaft garantiert. Deshalb gilt: Ausbilden lohnt sich – immer!