Langfristige A59-Sperrung kostet Milliarden

Fällt die A59 aus, beträgt der jährliche wirtschaftliche Schaden rund eine Milliarde Euro. Das zeigt ein Gutachten der Niederrheinischen IHK. Grund dafür sind marode Brücken, Baustellen und fehlende Ausweichrouten – sie sorgen für Stau. Einen Vorgeschmack gibt es in wenigen Wochen. Dann wird die Berliner Brücke saniert. Spätestens 2029 ist endgültig Schluss. Der Neubau muss schnell vorangetrieben werden. Gleichzeitig braucht es ein Notfallkonzept und bessere Kommunikation, sagt die IHK.
Die Berliner Brücke der A59 hat für Duisburg, die Innenstadt und den Hafen eine entscheidende Funktion. 100.000 Fahrzeuge nutzen sie jeden Tag. „Marode Brücken sind ein Risiko für unsere Unternehmen und für unseren Standort. Im Ruhrgebiet sind 37 Prozent aller Autobahnbrücken in einem schlechten Zustand. Wir haben uns die Frage gestellt: Was passiert, wenn die A59-Brücke ab morgen nicht mehr befahrbar ist? Dafür haben wir bei der Ruhr-Universität Bochum eine Studie beauftragt. Das Ergebnis: Alle Ausweichrouten sind schon heute überlastet“, kommentiert IHK-Präsident Werner Schaurte-Küppers. „Wir rechnen damit, dass alle zwei- bis dreimal so viel Zeit im Stau verlieren wie heute. Das kostet uns alle Nerven. Die Wirtschaft und Pendlern kostet es viel Geld“, so Schaurte-Küppers.

So wird der Schaden berechnet

Bereits heute ist der volkswirtschaftliche Schaden immens. Durch die Einschränkungen am Kreuz Kaiserberg beträgt er rund 7,5 Millionen Euro pro Woche. Wenn die A59 dicht ist, steigt er auf fast 20 Millionen Euro wöchentlich. Das sind pro Jahr fast eine Milliarde Euro, die der Volkswirtschaft verloren gehen.

IHK fordert Notfallpaket zur Vorbeugung

Für die Niederrheinische IHK ein Weckruf: „Wir alle hoffen, dass die Reparatur der Berliner Brücke erfolgreich ist“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger. Die Forderungen der IHK im Überblick:

1. Neubau Berliner Brücke beschleunigen

Die IHK wirbt angesichts der drohenden finanziellen Schäden dafür, Planung und Neubau der Brücke zu beschleunigen. „2029 ist in drei Jahren. Dann hat die Berliner Brücke ihr Lebensende erreicht. Wir müssen uns darauf vorbereiten“, so Dietzfelbinger.

2. Bau am Kreuz Kaiserberg (A3) beschleunigen

Auch die Ausweichrouten müssen vorangetrieben werden. Der Engpass am Kreuz Kaiserberg ist ein zusätzliches Nadelöhr. Drei Spuren in beide Richtungen müssen laut IHK schnellstmöglich stehen.

3. Schneller Anschluss der Karl-Lehr-Brücke an den Kaßlerfelder Kreisel

Die Kapazität des städtischen Straßennetz muss erhöht werden. Nur so kann sie als Ausweichroute dienen. Dafür muss die Karl-Lehr-Brücke schnell an den Kaßlerfelder Kreisel angeschlossen werden.

4. Entwicklung von Notfallkonzepten für Baustellen-Management und Lkw-Routen

Wenn es zu einer Sperrung kommt, muss schnell agiert werden. Dafür muss ein Notfallkonzept vorhanden sein. So können bestehende Baustellen umgeplant und Kapazitäten ausgebaut werden. Denn: Industrielle Standorte müssen erreichbar bleiben.

5. Verbesserte Abstimmung aller Akteure

Ein Projekt in dieser Größenordnung ist eine Gemeinschaftsleistung. „Wir brauchen einen Arbeitskreis A59 damit im Fall der Fälle alles schnell geht. Es muss eine Abstimmung erfolgen. Das Landesverkehrsministerium, die Autobahn GmbH und die Stadt Duisburg sollte dafür an einem Strang ziehen und die Wirtschaft einbinden. Das hat bei der A40-Brücke gut funktioniert“, kommentiert Dietzfelbinger.
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Zahlen, Daten und Fakten
Pressemitteilung vom 9. Juli