Brücken

A59 und Berliner Brücke

Warum ist der sechsstreifige Ausbau der A59 notwendig?

Die A59 ist die Nord-Süd-Achse für Duisburg. Sie verbindet den Duisburger Hafen und die anliegenden Industriegebiete mit dem Autobahnnetz und ist eine zentrale Pendlerroute von und nach Duisburg. Täglich überqueren rund 100.000 Fahrzeuge die A59 und die Berliner Brücke. Für ein solch hohes Verkehrsaufkommen ist die A59 bei ihrem Bau zwischen den 1950er und 1970er Jahren nicht ausgelegt gewesen. Insbesondere die Brücken befinden sich aktuell an ihrer Belastungsgrenze. Nach Instandsetzungsarbeiten im Jahr 2014 hat u. a. die Berliner Brücke eine Restnutzungsdauer bis 2029. Bis dahin müssen die Brücke sowie Teile der Autobahn ersetzt sein. Aus diesem Grund und durch die positive gesamtwirtschaftliche Bewertung des Projekts ist die A59 im Bundesverkehrswegeplan in die höchste Kategorie als „Vordringlicher Bedarf – Engpassbeseitigung“ eingestuft.
Diese Bausituation fügt sich ein in eine insgesamt angespannte Verkehrssituation in und um Duisburg. Während das erste Bauwerk der neuen A40-Rheinbrücke 2023 eröffnet wurde, bleibt mit dem Umbau des Kreuzes Kaiserberg eine weitere Großbaustelle im Stadtgebiet noch einige Zeit erhalten. Auch die Einschränkungen der Uerdinger Brücke und der Neubau des OB-Karl-Lehr-Brückenzuges belasten die Pendler und die Transportwirtschaft erheblich.
Der Ausbau der A59 ist nicht nur notwendig, sondern schafft auch Chancen für den Standort Duisburg. Mit dem Ausbau zwischen der A40 Kreuz Duisburg und der A42 Kreuz Duisburg-Nord wird die Verkehrsanbindung an den Wirtschaftsraum leistungsfähiger. Staus und stockender Verkehr werden reduziert, Logistikverkehre werden besser planbar und es sind weniger Umwegfahrten nötig. Gleichzeitig kann die Straße fit gemacht werden für zukünftig steigende Verkehre. Das ist wichtig, um Investitionen bestehender Unternehmen in Duisburg zu ermöglichen und neue Unternehmen nach Duisburg zu locken.

Was genau ist geplant?

Den Planungsunterlagen der Autobahn GmbH ist zu entnehmen, dass zwischen der Anschlussstelle Duisburg-Marxloh und dem AK Duisburg die A59 auf drei Fahrstreifen plus Seitenstreifen je Fahrtrichtung ausgebaut werden soll. Der Ausbau geschieht „unter Verkehr“. Dies bedeutet, dass die A59 während des Ausbaus weiterhin befahrbar sein wird. Auch alle Anschlussstellen bleiben während des Ausbaus nutzbar. Da die kreuzenden Autobahnen A42 und A40 ebenfalls hoch belastet sind, werden auch beide Autobahnkreuze im Zuge des Ausbaus neu gebaut. Erneuert werden zudem alle Brücken entlang der Strecke. Insgesamt ist das Bauvorhaben 6,5 Kilometer lang und beinhaltet 2,6 Kilometer auf innerstädtischen Brücken (Berliner Brücke, Brückenzug Meiderich und Brückenzug Gartsträuch).

Wie ist der aktuelle Planungsstand?

Im Juli 2023 hat das Fernstraßen-Bundesamt das Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Der Planfeststellungsbeschluss soll noch im Jahr 2024 erwirkt werden. Der Ausbau der A59 soll dann im Jahr 2025 mit dem Neubau der Berliner Brücke beginnen und nach aktueller Planung Ende der 2030er-Jahre abgeschlossen sein.

Ziel ist die Kapazitätserweiterung

Aus unserer Perspektive ist eine Tunnellösung aus städtebaulicher Sicht eine tolle Lösung. Aber: Kosten und Aufwand für eine Tieferlegung der A59 sind immens und würden die Bauzeit fast verdoppeln. Das Ziel der Maßnahme – die Kapazität auf dem Abschnitt A40/A42 zu erhöhen – würde so erst ca. 6 Jahre später erreicht. Die Anschlussstellen Meiderich und Ruhrort müssten zudem für viele Jahre gesperrt werden. Der Hafen wäre in dieser Zeit über die A59 nicht mehr erreichbar.
Auch die zusätzlichen Risiken aus der Tieferlegung sind nicht abschätzbar, und gleichzeitig würde eine Neuplanung neue Unsicherheiten und juristische Fragen aufwerfen, die mehr Risiken für den Planungshorizont bedeuten. Im Rahmen der Planung hat sich die Autobahn GmbH daher gegen eine Tunnellösung für die momentan über eine Hochstraße geführte Autobahn im Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Ruhrort und Meiderich entschieden. Die Stadt Duisburg hingegen favorisiert weiterhin eine Tunnellösung.

Position der Niederrheinischen IHK

Die Wirtschaft macht sich große Sorgen um die Erreichbarkeit von Hafen und Gewerbegebieten. Aber auch Berufspendler und die Erreichbarkeit der Innenstadt sind betroffen. Je länger der Neubau dauert, umso größer wird das Risiko einer eingeschränkten Erreichbarkeit des Standorts. Die plötzliche Sperrung und angekündigte Ablastungen der A42-Rhein-Herne-Kanalbrücke zeigen: Es geht um Schnelligkeit. Eine Sperrung der A59 wäre für Duisburg und die Region eine Katastrophe.
In Abwägung der Interessen der Wirtschaft setzt sich die Niederrheinische IHK für eine möglichst schnelle und mit möglichst wenigen Einschränkungen sowie Risiken verbundene Erneuerung und Erweiterung der Autobahn ein. Besonders wichtig ist aus Wirtschaftssicht, dass die Berliner Brücke sowie die im weiteren Verlauf liegenden Brückenbauwerke rechtzeitig ersetzt und die Verkehrsbeeinträchtigungen geringgehalten werden. Die verkehrliche Wirkung der Kapazitätserweiterung sollte so schnell wie möglich bereitgestellt werden. Bauzeit und Kosten sollten nicht aus dem Blick verloren gehen.