„Eine weitere Steigerung der Stromkosten im Süden Deutschlands würde die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts massiv gefährden“, sagt BWIHK-Präsident Jan Stefan Roell. Laut aktuellem IHK-Energiewendebarometer erwäge bereits heute jeder vierte Industriebetrieb in Baden-Württemberg, seine Produktion einzuschränken oder ins Ausland zu verlagern.
Investitionssicherheit in Gefahr
Die Aufteilung würde auch erhebliche Unsicherheiten für dringend benötigte Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien schaffen. Anlagen im Norden Deutschlands wären aufgrund niedrigerer Strompreise weniger rentabel, was den für die Energiewende essenziellen Ausbau von Offshore-Windkraftwerken ausbremsen könnte. Gleichzeitig wären stromintensive Unternehmen im Süden mit deutlich höheren Strompreisen konfrontiert, was zu einer Schwächung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit führen würde. Der BWIHK hält das zugrunde liegende EUPrüfverfahren zur Anpassung der Strompreiszonen für methodisch fragwürdig, da der fortschreitende Netzausbau in Deutschland nicht ausreichend berücksichtigt wird. Bis Ende 2028 werden zentrale Netzausbauprojekte wie SuedLink, SuedOstLink und A-Nord/Ultranet in Betrieb genommen und Engpässe damit weitgehend behoben. Eine Aufteilung auf Basis einer kurzfristigen Perspektive würde die tatsächliche Entwicklung am Strommarkt verkennen und zu Fehlanreizen führen.
WAB