Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg

Klimaschutz im Fokus der Wirtschaft

Der Schutz des Klimas ist für viele Unternehmerinnen und Unternehmer nicht nur eine enorm wichtige Zukunftsverpflichtung als Bürgerinnen und Bürger, sondern zahlt sich oft auch betriebswirtschaftlich für die Unternehmen aus.
Schwerpunkt der zweiten Jahressitzung der IHK-Bezirksversammlung Rems-Murr war deshalb die Vorstellung der neuen Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg und ihrer Angebote für Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger sowie die öffentliche Hand. Stiftungsleiterin Julia Kovar-Mühlhausen richtete denn auch zu Beginn ihrer Ausführungen einen eindringlichen Appell an die anwesenden Unternehmensvertreter: „Die nächsten Jahre sind entscheidend,
wir haben keinen zeitlichen Spielraum mehr“.
Um beispielsweise die globale Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, wie es das Pariser Klimaabkommen vorsieht, müssten die weltweiten Treibhausgasemissionen bis spätestens 2060 auf Null gesenkt werden. Auf Bundesebene will die Bundesregierung mit der Änderung des Klimaschutzgesetzes die Klimaschutzvorgaben verschärfen und das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 gesetzlich verankern. Baden-Württemberg möchte eine Vorreiterrolle übernehmen und strebt die Klimaneutralität im Land bis spätestens 2040 an. Die Landesverwaltung soll bereits 2030 klimaneutral arbeiten.
Dabei kommt der Klimaschutzstiftung eine wichtige Rolle zu. Sie kann als Drehscheibe für die Kompensation der aktuell noch unvermeidbaren CO2-Emissionen dienen. Konkret bedeutet dies, dass Kommunen, Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger über Kompensationszahlungen ihre CO2-Emissionen ausgleichen können. Mit den Kompensationszahlungen werden wiederum weltweit Klimaprojekte unterstützt, die der Atmosphäre CO2 entnehmen oder den Verbrauch fossiler Brennerstoffe reduzieren. Unterstützt werden ausschließlich Kompensationsprojekte, die mindestens international anerkannten Standards wie dem Goldstandard genügen. Mittelfristig sollen auch Klimaschutzprojekte in Baden-Württemberg angeboten werden.
Kovar-Mühlhausen betonte: „Die Kompensation von CO2-Emissionen ist erst der letzte Baustein im Dreiklang Emissionen zu vermeiden, zu reduzieren und schließlich zu kompensieren.“ Dafür habe die Klimaschutzstiftung gemeinsam mit anerkannten Projektpartnern, wie zum Beispiel dem Reutlinger Anbieter myclimate, ein umfassendes Dienstleistungs- und Beratungsangebot entwickelt. Klimaneutralität könne in Unternehmen nicht von heute auf morgen erreicht werden. Daher sei die Kompensation als Übergangslösung ein gutes und effektives Instrument, um die Absenkung von CO2-Emissionen in den Griff zu bekommen. Die Kosten zur Kompensation pro Tonne CO2 sind je nach Unternehmensgröße und Volumen gestaffelt. Unternehmen erhalten über die geleistete Kompensation eine Urkunde sowie eine Spendenbescheinigung der Klimaschutzstiftung.
Die Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg wurde im Januar 2021 durch Beschluss der Landesregierung Baden-Württemberg mit einem Stiftungskapital von rund 50 Millionen Euro gegründet und ist die erste und bislang einzige Initiative dieser Art in Deutschland. „Wirtschaftlicher Erfolg ohne CO2-Emissionen wird möglich sein“, ist sich IHK-Präsident Claus Paal sicher, der die Stiftungsgründung als Landtagsabgeordneter in der zurückliegenden Wahlperiode maßgeblich mit initiiert hatte. „Die Unternehmen stehen aber vor einer gewaltigen Herausforderung, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit unter einem Hut zu bringen. Der Handlungsdruck für Unternehmen, sich in Richtung Klimaneutralität zu entwickeln, wird steigen“, so Paal weiter. Gerade für die kleineren und mittleren Unternehmen
in der Region sei es daher wichtig, mit der Klimaschutzstiftung eine kompetente und seriöse Anlaufstelle zu haben, die sie auf diesem Weg unterstützen und begleiten könne.
Der Leitende Geschäftsführer der IHK Rems-Murr, Markus Beier, verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Regionale Kompetenzstelle Energieeffizienz (KEFF) bei der IHK Region Stuttgart. „Unser KEFF-Team berät IHK-Unternehmen zu Fragen der Energieeffizienz und bietet mit dem kostenfreien KEFF-Check ein Instrument an, um sich schnell und ohne finanziellen Aufwand einen ersten Einblick über die energetischen Potenziale im Unternehmen zu verschaffen.“