17. August 2023

Kieler Wirtschaft? Fehlanzeige!

Der Entwurf der Kooperationsvereinbarung lässt viel Sinn für gesellschaftlichen und sozialen Fortschritt erkennen. Natürlich: Kiel soll lebenswert, inklusiv, umwelt- und klimafreundlich sein – muss aber auch Wirtschaftsstandort bleiben. Für diesen fehlt bislang eine einer Landeshauptstadt angemessene Vision. „Die Wirtschaft wurde entgegen unseren bisherigen Anregungen vollkommen vernachlässigt“, betont Knud Hansen, Präsident der IHK zu Kiel. „Wenn wir das Wirtschaftskapitel mit anderen Abschnitten vergleichen, hat die Kieler Wirtschaft wohl bei den bisherigen Überlegungen der Kooperation maximal eine Nebenrolle gespielt.“ 
In dem von Nachhaltigkeit geprägten Dokument sei kaum die Rede davon, woher das Geld für die zahlreichen Vorhaben kommen soll – dieses könne nur durch Erhalt und Gewinnung attraktiver und prosperierender Unternehmen verdient werden, so der Präsident weiter. „Stattdessen haben uns in den letzten Jahren bereits namhafte Betriebe verlassen. Wie und ob hier die Kurve gekriegt werden soll, verrät die Kooperation nicht. Hinderlich für interessante und notwendige Neuansiedlungen sind die zusätzlichen Hürden für Flächenvergaben, die Bevorzugung regionaler Unternehmen wie auch die angekündigte Anwendung solcher Kieler Restriktionen auf – dringend erforderliche – interkommunale Gewerbegebiete. Wir mahnen an, den Grundsatz der Gewerbefreiheit zu achten! Kommunale Politik, auch die in der Landeshauptstadt, hat nicht das Mandat, die Wirtschaft in Gut und Böse einzuteilen.“ 
Die IHK zu Kiel bietet Grünen und SPD an, diesen Themenkomplex konstruktiv zu diskutieren – um Kiel gemäß der Überschrift der Kooperationsvereinbarung nachhaltig zu gestalten. „Die Kooperationsvereinbarung muss auch für Unternehmen eine Visitenkarte für wirtschaftliche Aktivitäten sein. Mit dem jetzigen Stand werden Unternehmen einen Bogen um unsere Stadt machen!“, sagt Hansen. 
Medieninformation der IHK zu Kiel vom 17. August 2023