21. September 2022
IHK-Präsident Knud Hansen fordert umfassendes Maßnahmenpaket zur Senkung der Energiepreise
Heute hat die DIHK-Vollversammlung ein Forderungspapier zur Senkung der Energiepreise verabschiedet. Knud Hansen, Präsident der IHK zu Kiel, erläutert die Beschlüsse und fordert ein umfassendes Maßnahmenpaket, um ein Unternehmenssterben zu verhindern:
„Zurzeit erleben wir eine toxische Mischung für unsere Wirtschaft: Extreme Preissteigerungen bei Strom und Gas treffen die Unternehmen in der Breite und haben auch in Schleswig-Holstein erste Opfer gefordert. Leider bezieht sich die öffentliche Diskussion aber fast nur auf Folgen für Verbraucher. Dabei muss die Politik jetzt gerade auch für die Wirtschaft Maßnahmen ergreifen, damit die steigenden Energiepreise keine gravierende Insolvenzwelle nach sich ziehen”, so Hansen. Für energieintensive Unternehmen scheine der Zug schon abgefahren: Erste Unternehmen hätten Schritte unternommen, um ihre Produktion ins Ausland zu verlagern. Dies sei bei Preisunterschieden von mehr als 1.000 Prozent im weltweiten Vergleich nicht überraschend.
Natürlich bleibe der Ausbau der Erneuerbaren Energien das von der Wirtschaft lange geforderte Ziel. Mit einem Selbstversorgungsgrad von rechnerisch mehr als 100 Prozent beim Strom nehme Schleswig-Holstein im Bundesgebiet eine Vorreiterrolle ein. Hansen: „In der aktuellen Notsituation ist es aber extrem wichtig, für die Sicherung der Energieversorgung alle zu Verfügung stehenden Energieträger ideologiefrei nutzbar zu machen.” Mit einer intensiven Nutzung und Wiederinbetriebnahme konventioneller Kraftwerke könne es gelingen, die Strompreise zu senken und die aktuelle Krise zu überwinden.
Flankierend sollten Politik und Verwaltung auch die Strom- und Energiesteuer, Umlagen sowie die Netzentgelte auf den Prüfstand stellen, um die Strom- und Energiepreise zu begrenzen. Da auch die aktuellen CO2-Preise die Energiepreise treiben, schlägt der DIHK die Aussetzung der nationalen CO2-Bepreisung und eine großzügige Ausstattung des Europäischen Emissionshandels mit Zertifikaten aus der Marktstabilitätsreserve vor.
Hansen: „Auch Energieversorger sind in der aktuellen Situation von Liquiditätsengpässen bedroht. Damit diese wieder in der Lage sind, Unternehmen adäquate Angebote zu machen, können Bürgschaften zur Senkung von Absicherungskosten sinnvoll sein. Für Unternehmen in Schleswig-Holstein, die keine Strom- oder Gasversorgungsverträge mehr erhalten, muss es unbedingt eine Ersatzversorgung zu bezahlbaren Preisen geben.”
In der Energiepolitik lägen die Kompetenzen zwar beim Bund. Aber auch das Land könne mithelfen, die Krise zu überwinden, in dem es, wie schon in der Coronakrise, insbesondere kleineren und mittleren Unternehmen mit unbürokratischen Liquiditätshilfen unter die Arme greift.
Medieninformation der IHK zu Kiel vom 21. September 2022