Standpunkt: Standort SH

Deutschland steht an einem Wendepunkt

Unsere maritime Industrie, einst global führend, hat massiv an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Der Verband für Schiffbau und Meerestechnik e. V. (VSM) brachte es kürzlich auf den Punkt: „Von Russland bedroht. Von China erdrückt. Von USA erpresst.“ Diese Aussage verdeutlicht die geopolitische Realität: Der freie Markt reguliert sich nicht von selbst – Staaten intervenieren massiv. Europa muss strategisch handeln, um seine wirtschaftliche und sicherheitspolitische Souveränität zu bewahren.
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Diana Engelhard ist Mit-Gründerin von Unleash Future Boats (UFB), einem Unternehmen aus Schleswig-Holstein, das Greentech und Künstliche Intelligenz sowie maritime Sicherheitslösungen entwickelt. © Unleash Future Boats
Innovation als Schlüssel zur europäischen Souveränität
Mit unserem Schleswiger Unternehmen Unleash Future Boats engagieren wir uns aktiv in den Vereinten Nationen und in europäischen Netzwerken, um technologische Souveränität mitzugestalten. Doch wir stehen nicht allein: Die heimische Wirtschaft, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), sind der Motor dieser Transformation.
Schleswig-Holstein als Innovationsstandort stärken
Unsere Region hat enormes Potenzial. Offshore-Windkraft, maritime Technologien und nachhaltige Mobilität könnten Schleswig-Holstein zu einem führenden Innovationsstandort machen. Wir verfügen über das größte europäische digitale Testfeld für autonome maritime Systeme – die Schlei. Zudem fördert die Initiative Smarte Grenzregion innovative Projekte, die die Digitalisierung vorantreiben und die Wirtschaft stärken.
Schleswig-Holstein geht auch in der Mobilität neue Wege. SMILE24 und NAH.SH zeigen, wie wir nachhaltige und intelligente Verkehrssysteme gestalten. Die zunehmende Digitalisierung der Region und die gezielte Neustrukturierung der Stadtwerke bieten weiteres Wachstumspotenzial. Doch fehlende Investitionen, zu lange Genehmigungsverfahren und der Mangel an strategischer Kapitalförderung bremsen diese Entwicklung.
Während China strategische Industrien gezielt unterstützt und die USA ihre Wirtschaftsinteressen rigoros durchsetzen, fehlen in Europa weiterhin gemeinsame Konzepte. Eine europäische Kapitalmarktunion und gezielte Innovationsförderung wären entscheidend, um Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Region zu halten.
Es wird laut. Es wird dreckig. Alte Strukturen müssen aufgebrochen werden, um Platz für Neues zu schaffen.
Multidimensional denken – Wirtschaft, Politik, Technologie verbinden
Es braucht einen Wandel: Wirtschaft, Politik und Gesellschaft müssen gemeinsam gedacht werden – vergleichbar mit einem Rubik’s Cube, bei dem jede Bewegung alle Seiten beeinflusst. Doch ein Wandel ist niemals geräuschlos. Es wird laut. Es wird dreckig. Alte Strukturen müssen aufgebrochen werden, um Platz für Neues zu schaffen. Und ja, das kann unbequem sein. Aber genau darin liegt die Chance! Chaos ist nicht das Ende – es ist der Anfang von etwas Neuem. Die Welt verändert sich, ob wir wollen oder nicht. Die Frage ist: Nutzen wir die Gelegenheit, um zu gestalten, oder lassen wir uns treiben?
Gemeinsam in die Zukunft investieren
Es reicht nicht, auf politische Unterstützung zu warten. Unternehmen, Gemeinden und Investoren müssen zusammenarbeiten, um Schleswig-Holstein als Innovationsstandort zu positionieren. Wir haben Raum zum Wachsen und die Ressourcen, um diesen Wandel aktiv zu gestalten.
Wenn wir hier investieren, setzen wir ein starkes Signal: Wir glauben an unsere Wirtschaftskraft und gestalten die Zukunft aktiv mit. Die maritime Industrie, Offshore-Technologien und nachhaltige Energien bieten uns enorme Chancen. Nutzen wir sie – für Wachstum, Arbeitsplätze und eine starke, unabhängige Wirtschaft in Schleswig-Holstein.
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Mehr aus den Rubriken: Außenwirtschaft, Industriestandort Schleswig-Holstein, Maritime Wirtschaft
Autorin: Diana Engelhard
Veröffentlicht: April 2025