Das Höhenkraftwerk der SkySails Power GmbH
Die Idee, Höhenwinde zu nutzen, kam SkySails-CEO Stephan Wrage bereits als Kind. Weil in St. Peter-Ording zu wenig Wind zum Segeln war, ließen er und seine Freunde einen Drachen am Strand fliegen. Selbst zu dritt konnten sie ihn kaum halten, denn trotz Flaute wehte in der Höhe immer noch starker Wind. „Mit unseren Höhenkraftwerken nutzen wir den Wind dort, wo er stetig, zuverlässig und stark verfügbar ist. Das sorgt für eine gleichmäßige Stromerzeugung, wovon die Netze profitieren, die sonst unter großen Schwankungen leiden“, erklärt der Geschäftsführer des Hamburger Unternehmens.
Mit unseren Höhenkraftwerken nutzen wir den Wind dort, wo er stetig, zuverlässig und stark verfügbar ist. Das sorgt für eine gleichmäßige Stromerzeugung, wovon die Netze profitieren, die sonst unter großen Schwankungen leiden.
Stephan Wrage
Die Höhenkraftwerke bestehen aus einer Bodenstation, in die eine Seilwinde und ein Generator integriert sind. Ein großer automatisch gesteuerter Drachen zieht am Seil und wickelt es von der Winde ab. Der angeschlossene Generator erzeugt durch die dabei entstehende Zugkraft Strom. Wenn das Seil sich auf die Maximallänge von 800 Metern abgewickelt hat, fliegt der Kite im Sturzflug zurück in die Ausgangsposition und der Vorgang beginnt von vorn – wie bei einem Jojo. Der Rückholprozess verbraucht deutlich weniger Strom, als vorher erzeugt wurde.
SkySails-CEO Stephan Wrage
Wrage sieht die Anlagen nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu den traditionellen Windkraftanlagen. „Sie benötigen bis zu 90 Prozent weniger Material, weder Schwerlasttransporte noch einen 120 Meter hohen Kran für den Aufbau“, so der Geschäftsführer. Das mache sie besonders attraktiv für entlegene Gebiete oder Inseln. Zurzeit arbeitet SkySails am Markteintritt. Eine Anlage kann in der aktuellen Systemgeneration etwa 300 Haushalte mit sauberer Energie versorgen, mit der nächsten Generation werden es mittelfristig bereits 600. Langfristig sollen es 3.000 sein: „Wir wachsen schrittweise in den Markt hinein. Mit den größeren Anlagen möchten wir auch Offshore-Anlagen aufbauen.“
Das Unternehmen interessiert sich für einen Produktionsstandort in Schleswig-Holstein, weil der aktuelle in Seevetal zu klein wird. „Es ergibt Sinn, dass wir Test- und Produktionsstandort zusammenlegen, weil wir vor der Auslieferung die Anlagen testen“, sagt der Gründer, der nur lobende Worte über die Zusammenarbeit mit Politik und Behörden im nördlichsten Bundesland findet. Für die finale Standortentscheidung braucht SkySails allerdings eine dauerhafte Genehmigung, dort fliegen zu können. Zudem braucht die Produktion eine gute Infrastruktur und Logistik, geeignete Flächen und qualifizierte Fachkräfte. „Die Planung hängt von zahlreichen Faktoren ab, die noch nicht alle absehbar sind“, so Wrage. Die finale Entscheidung zum Standort treffe das Unternehmen deshalb erst im nächsten Jahr.