IBI-Handelsstudie 2024
Zum dritten Mal hat das ibi-Institut für Handelsforschung im Jahr 2024 die Situation und die Perspektiven des Einzelhandels untersucht. Erstmalig gibt es bei diesem Gutachten auch eine regionalisierte Auswertung für unseren IHK-Bezirk.
Fußgängerzone Osnabrück
Der regionale Einzelhandel steht aktuell durch das sich verändernde Einkaufsverhalten, hohe Energiekosten und zunehmende Bürokratie vor großen Herausforderungen. Die ibi-Studie zeigt aber auch wertvolle Hinweise für die strategische Ausrichtung des Einzelhandels auf. Dies sind die wichtigsten regionalen Ergebnisse der bundesweiten Studie des ibi-Instituts für Handelsforschung "Der deutsche Einzelhandel 2024".
Von den 56 an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen aus der IHK-Region Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim verkauften 52 Prozent ausschließlich über ihre Ladenlokale bzw. auf Märkten oder Messen. Damit spielt der stationäre Handel regional eine größere Rolle als im Bundesdurchschnitt (38 %). Während regional ein Drittel (34 %) ihre Produkte sowohl stationär als auch online vertreiben, sind es auf Bundesebene 50 %. Mit einem Anteil von 14 Prozent liegt der Anteil der Unternehmen, die ausschließlich über das Internet vertreiben, geringfügig über dem bundesweiten Ergebnis (12 %).
Digitale Wahrnehmbarkeit ausbaufähig
Die regionalen Einzelhändler können ihre digitale Wahrnehmbarkeit verbessern: Während 86 % der regionalen Unternehmen über einen eigenen Internetauftritt verfügen, sind es in Niedersachsen 90 % und bundesweit 94 %. Ebenso gewinnen das Marketing und die Kundenkommunikation über Social Media an Bedeutung, um neue Kunden zu erreichen und die Kundenbindung zu verbessern. Wichtigste Instrumente für die Kundenkommunikation und das Marketing sind das Google-Unternehmensprofil (71 %), Instagram (61 %) und die Unternehmenswebseite (59 %) sowie Facebook (57 %). Die Digitalisierung ist dabei Chefsache: Bei 64 % der Unternehmen ist der Unternehmer Ansprechperson zum Thema Digitalisierung.
KI-Nutzung in IHK-Region unter bundesweiten Durchschnitt
Die hiesigen Einzelhändler gehen bei den Marktveränderungen davon aus, dass die Bedeutung der Online-Shops zunimmt (73 %). Ebenfalls werden für Amazon (64 %), Soziale Medien (60 %) und Apps (57 %) für die nächsten fünf Jahre steigende bzw. stark steigende Umsätze erwartet. Hingegen rechnen 64 Prozent der Einzelhändler mit sinkenden Umsätzen im stationären Einzelhandel. Als negative Einflussfaktoren haben die regionalen Unternehmen die zunehmende Regulierung (72 %), die Marktmacht globaler Marktplätze (66 %), das zunehmende Endkundengeschäft durch Hersteller (58 %) und den Wettbewerb durch Drittstaatenhändler (53 %) angegeben. Vergleichsweise niedrig ist im regionalen Einzelhandel bislang die KI-Nutzung. Während bundesweit 31 % der befragten Einzelhändler angaben, KI einzusetzen, waren es in Niedersachsen 27 Prozent und in der IHK-Region 17 Prozent. Hier sieht die IHK einen Ansatzpunkt, wie sie die regionalen Unternehmen unterstützen kann.
Nachhaltigkeit ist wichtiges Thema
Der Einzelhandel geht wichtige Zukunftsthemen offensiv an. Das Thema Nachhaltigkeit spielt im regionalen Einzelhandel bereits heute eine große Rolle. 32 % betreiben bereits ein aktives Nachhaltigkeitsmanagement, weitere 14 % planen eine Einführung.